Viele Bäume wurden im Nationalparkgebiet an der Schwarzwaldhochstraße umgesägt. Foto: Gaiser

Karl Gaiser beklagt Fällung von Bäumen an der Schwarzwaldhochstraße. Geschäftsführer spricht von normaler Grindenpflege.

Region - Kahle Flächen, wo früher Birken und Föhren standen. Massenhaft wurden an der Schwarzwaldhochstraße Bäume gefällt. Sieht so der Umbau des Waldes im Nationalpark aus?

Dies fragte sich Karl Gaiser aus Obertal, als ihm die Fällaktion auffiel. Zwischen Zuflucht und Alexanderschanze wurden laut Gaiser "Birken und Föhren komplett herausgesägt". Anstelle der "wunderschönen Grindenflächen" seien nur noch öde Kahlflächen zu finden. Gaiser kann dieses Vorgehen nicht ganz nachvollziehen, denn bei den bisherigen Grindenpflegeaktionen des Landratsamts Freudenstadt seien Birken und Föhren immer geschützt worden.

"Ist das das Ziel des Nationalparks?", fragt sich Karl Gaiser. "Kaum ist der Nationalpark in trockenen Tüchern, geht der Frevel an der Natur schon los", ärgert sich der Vorsitzende des Bezirksbeirats von Obertal in einem Brief an unsere Zeitung. "Wo wir früher eine abwechslungsreiche Heidelandschaft, bewachsen mit Legföhren und Birken vorfanden, ist nur noch eine eintönige, kahle Freifläche übrig geblieben", so Gaiser weiter.

"Hier geht das von uns bezahlte Hobby einiger Naturfetischisten absolut zu weit. So geht Nationalpark nicht. Ich vermisse hier den Aufschrei der Naturschützer", wettert der Obertaler. Und er vermutet, dass dieser Aufschrei ausbleibt, denn die Verursacher seien in ihren eigenen Reihen zu finden.

Da liegt Karl Gaiser wahrscheinlich gar nicht so falsch. Auf Nachfrage unserer Zeitung nahm Thomas Waldenspuhl, einer der Geschäftsführer des Nationalparks Schwarzwald, Stellung. Er klärte auf, dass es sich bei den Holzfällarbeiten um eine "ganz normale Grindenpflege" handle. Kahlflächen seien dabei nicht geschaffen worden. Die Birken auf den Grinden habe man in den vergangenen zehn bis 15 Jahren bei der Grindenpflege verschont, gibt Waldenspuhl zu. Doch sie seien zu dicht geworden, deshalb habe man sie auflichten müssen, um die Beschattung der Grinden zu reduzieren.

Die Birke sei eine Pionierbaumart, die gut mit den rauhen Lebensbedingungen an der Schwarzwaldhochstraße klar komme. "Wenn wir nichts tun, würde sie durchwachsen", so Waldenspuhl. Mit Waldumbau im Nationalpark habe diese Maßnahme nichts zu tun, versichert er. Zum Teil seien die Flächen auch außerhalb des Nationalparks. Die Fällung der Bäume wäre auch ohne Nationalpark vorgenommen worden, betont der Forstexperte.

Thomas Waldenspuhl lässt keinen Zweifel daran, dass die Grindenflächen auch im Gebiet des Nationalparks weiterhin gepflegt werden. Sie gehörten zu den 25 Prozent der Parkfläche, auf der die Natur nicht sich selbst überlassen wird, sondern wo weiterhin intensive Pflegemaßnahmen stattfinden. Es werde auch wieder eine Beweidung der Grindenflächen geben.

Im Übrigen zeigt sich Thomas Waldspuhl dankbar, dass Menschen wie Karl Gaiser sich mit dem Nationalpark beschäftigen und die Entwicklung genau beobachten. "Denn wir wollen ja mit den Bürgern zusammenarbeiten", sagt er.