Die Anklage beschränkt sich auf knapp 40 Taten. Symbolbild. Foto: dpa

Sieben Georgier müssen sich vor Gericht verantworten. Einige von ihnen als Asylbewerber ins Land gekommen.

Villingen-Schwenningen/Baden-Baden - Der Aufwand ist riesig – "eine logistische Herausforderung", wie die Pressesprecherin des Baden-Badener Landgerichts Annette Zeller sagt: Wegen gemeinschaftlich schweren Bandendiebstahls müssen sich seit Montag vor der dritten Großen Jugendkammer sieben aus Georgien stammende Männer verantworten, verteidigt von ebenso vielen Anwälten, begleitet von vier Dolmetschern und bewacht von einem Dutzend Justizbeamten.

Die mutmaßliche Bande besteht aus Mitgliedern im Alter zwischen 21 und 40 Jahren, zumindest einige von ihnen sind als Asylbewerber ins Land gekommen, mit anderen kriminellen Gruppierungen von Landsleuten gibt es offenbar ein verworrenes Geflecht. Die Anklage beschränkt sich auf knapp 40 Taten, begangen zwischen dem 23. Dezember 2014 und den 24. Februar 2015 – in Villingen-Schwenningen, aber auch in Nagold, Gaggenau, Altensteig, Rastatt, Lahr, Pforzheim, Gärtringen, Tuttlingen, Gengenbach, Freudenstadt, Braunschweig, Renningen, Leonberg, Sindelfingen und Oberndorf, Schramberg.

Ihre Taten folgen dem immer gleichen Muster

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Kempten und Baden-Baden sowie der Rastatter Kripo wurden die sieben Männer – und weitere mutmaßliche Täterinnen und Täter, die gesondert verfolgt werden – am 25. Februar dingfest gemacht, im Juli wurde Anklage erhoben.

Staatsanwalt Daniel Fehrenbach war gestern fast eine Stunde damit beschäftigt, die Anklageschrift zu verlesen. Das Muster, so das Ermittlungsergebnis, war fast immer dasselbe: Zu dritt begaben sich Bandenmitglieder tagsüber auf Tour, einer wartete im Auto und hielt per Handy Kontakt zu den beiden Kumpanen, die sich gewaltsam zu Wohnhäusern (in einem Fall zu einem Lebensmittelmarkt) Zugang verschafften und nach Verwertbarem suchten. Bargeld, Schmuck, Notebooks, Smartphones, Zigaretten nahmen sie mit.

Wenn einer zwischendurch kalte Füße bekam und bei den ausgedehnten Diebeszügen nicht mehr mitmachen wollte, fand sich schnell ein anderer, "der sich begeistert anschloss", wie Anklagevertreter Fehrenbach eine der Rochaden beschrieb.

Zu den Vorwürfen wollten sich die sieben Angeklagten, die allesamt in Handschellen aus der Haft in den Gerichtssaal gebracht wurden, gestern nicht äußern. Die Angaben zur Person beschränkten sich auf das Notwendigste. Die meisten ließen über ihren Dolmetscher wissen, keinen Beruf erlernt zu haben, einer bezeichnete sich als Manager, Automechaniker und Lasertechniker lauteten zwei weitere Angaben.

Die Beweisaufnahme begann mit der zeitraubenden Wiedergabe der Protokolle abgehörter Mobilfunkgespräche. Bislang sind weitere sieben Verhandlungstage geplant und 37 Zeugen geladen. Am 16. Dezember soll der erste Fortsetzungstermin stattfinden.