Viele neue Ortsumfahrungen sollen in den nächsten Jahren in der Region entstehen (Symbolfoto). Foto: Woitas

Durchfahrtsstraßen vielerorts völlig überlastet. Teilweise müssen sich Anwohner noch eine Weile gedulden.

Region - Zu viele Fahrzeuge, die durch den Ort fahren, und für Stau, Lärm und Schmutz sorgen - wie geht es weiter auf den Straßen in der Region? Antworten bietet, zumindest teilweise, der Bundesverkehrswegeplan 2030. Für Baden-Württemberg ist unter allen Bundesländern der drittgrößte Anteil an Geldern vorgesehen: 9,7 Milliarden Euro für Straßen und 8,2 Milliarden Euro für Schienen. Für die Erstellung des Plans wurden circa 2000 Projektvorschläge für Aus- und Neubau geprüft. 160 Straßenbauprojekte sind geplant, darunter auch viele in der Region.

Kreis Calw

Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist eine Kernstadtentlastung für Calw vorgesehen. In der Begründung des Projekts heißt es, dass regelmäßige Staus zu erheblichen Beeinträchtigungen der Anwohner und des historischen Stadtzentrums im Bereich der Bischofsstraße führten. Großräumige Umfahrungen der Kernstadt würden aus Sicht des Landes nichts bringen. Darum sei ein innerstädtischer Tunnel die beste Lösung. Und dieser lässt wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten: Nach Informationen des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr der Stadt Calw ist ein Baubeginn ab 2020 möglich. Insgesamt soll der Tunnel 530 Meter lang werden. Die Bruttokosten des Projekts belaufen sich auf 30,5 Millionen Euro.

Kreis Freudenstadt

Freudenstadt hat mit Durchgangsverkehr zu kämpfen. Wenn dann noch Baustellen hinzukommen, staut es sich oft weit aus der Innenstadt hinaus. Abhilfe schaffen sollen zwei Tunnel. Der "Tunnel B 28" soll auf der Nord-Süd-Achse Richtung Kniebis verlaufen, der "Tunnel B 462" in Ost-West-Richtung von Baiersbronn kommend. Der B 462-Tunnel gehört zum "vordringlichen Bedarf" - das ist laut dem baden-württembergischen Verkehrsministerium auch die wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung einer Maßnahme. Der B 28-Tunnel wird dem sogenannten "Weiteren Bedarf mit Planungsrecht" zugewiesen. Das heißt, dass mit der Planung begonnen werden kann.

"Die urbane Entwicklung des touristisch attraktiven Ortes leidet stark unter der verkehrlichen Belastung", schreibt das Bundesverkehrsministerium auf seiner Informationsseite zum Bundesverkehrswegeplan über Loßburg. Daher soll eine Ortsumfahrung entstehen, die, aus Richtung Freudenstadt kommend, am Kreisverkehr am Ortseingang von der Bundesstraße abzweigt und nach knapp vier Kilometern wieder auf die Bundesstraße Richtung Alpirsbach trifft. Die Loßburger Ortsumfahrung gehört allerdings erst einmal nur zum weiteren Bedarf. Die Planungen werden wohl erst 2025 weitergehen.

Die Ortsumfahrung Hohenberg in Horb sorgte kürzlich für Verwirrung: Man ging in der Stadt davon aus, dass Verkehrsminister Winfried Hermann einen Planungsstopp verfügt habe. Dies stellte sich jedoch als Irrtum heraus. Der befürchtete Dauerstau auf dem Hohenberg, der durch den Bau der Hochbrücke entstehen könnte, bleibt wohl aus. Die Vorplanung der Umgehung kann voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Jedoch steht auch die Ortsumfahrung Hohenberg nicht im vordringlichen Bedarf. Nur wenn sich andere Verkehrsprojekte verzögern, könnte das Projekt als Ersatzmaßnahme kurzfristig eingeschoben werden.

Kreis Rottweil

Eine hohe Lärm- und Schadstoffbelastung, viele schwere Unfälle, die Verkehrssicherheit kaum noch vorhanden: Die Ortsdurchfahrt Schramberg kommt im Projektinformationssystem (Prins) zum Bundesverkehrswegeplan nicht gut weg. Daher ist eine Ortsumfahrung im vordringlichen Bedarf. Der Neubau leiste einen Beitrag zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit, heißt es im Prins weiter. Und es gibt gute Nachrichten: Die Planung für den Tunnel, der als Talumfahrung entstehen soll, beginnt im ersten Halbjahr 2019.

Die Bewohner des Rottweiler Ortsteils Neukirch müssen sich hingegen noch etwas gedulden. Die Ortsumfahrung gehört zu den Projekten, bei denen das Land erst 2025 in die Planung einsteigt.

Schwarzwald-Baar-Kreis

Auch mit der Ortsumfahrung Villingen-Schwenningen geht es voran. Sie soll ungefähr vom Schwarzwald-Baar-Center bis zum Mönchsee führen und die Lücke zwischen der Bundesstraße 523 und der Bundesstraße 33 schließen. Der Beginn der Planungen ist für das erste Halbjahr 2020 vorgesehen.

Auch die beiden Blumberger Teilorte Zollhaus und Randen werden im Bundesverkehrswegeplan 2030 berücksichtigt. Die geplanten Ortsumfahrungen sind Teil des Ausbaus der B 27 von Donaueschingen Mitte bis zur Schweizer Grenze. In Randen laufen die Planungen weiter, nachdem eine Südumfahrung laut Umweltverträglichkeitsprüfung als beste Trasse festgelegt wurde. Für Zollhaus starten die Planungen erst ab dem ersten Halbjahr 2021.

Zollernalbkreis

Auch in anderen Landkreisen ist Thema, wie die B 27 außerhalb von Ortschaften verlaufen kann. Schömberg und Dotternhausen sollen Ortsumfahrungen bekommen, da sich innerhalb von 24 Stunden zwischen 14.000 und 16.000 Fahrzeuge über die Ortsdurchfahrten durch die Gemeinden schieben. So sollen auch Lärm und Abgase verringert werden. Nach derzeitigem Stand sollen die Planungen spätestens 2025 beginnen.

Mehr als 19.000 Fahrzeuge fahren nach Verkehrsberechnungen innerhalb von 24 Stunden auf der B 463 durch den Albstädter Ortsteil Lautlingen, es gibt oft Staus, vermehrt passieren Unfälle - auch hier soll Abhilfe geschaffen werden. Geplant ist eine Südumfahrung. Das Planfeststellungsverfahren startet noch in diesem Jahr.