Dem inhaftierten Regimekritiker Roman Protassewitsch wird in Belarus „Terrorismus“ vorgeworfen. Foto: dpa

Die Umstände sprechen Bände: Der inhaftierte belarussische Regimekritiker muss sich selbst der Anstiftung von Massenunruhen bezichtigen.

Minsk - Zwei Stühle, zwei Menschen, eine Kamera. Man kennt solche Szenen von Talkshow-Formaten. Hier jedoch, im staatlichen belarussischen Sender ONT, kann von einem TV-Duell keine Rede sein. Das zeigt schon der Einstieg: „Haben Sie sich freiwillig zu diesem Interview bereit erklärt?“, fragt Moderator Marat Markow. „Absolut.“ Roman Protassewitsch zögert keine Sekunde. Aber er schließt bei der Antwort die Augen und schüttelt den Kopf. „Und wie fühlen Sie sich?“, will Markow wissen. „Ausgezeichnet.“ Wieder schließt Protassewitsch die Augen. Man werde ihn in der belarussischen Opposition nach diesem Auftritt vermutlich als Verräter verdammen, fährt der 26-Jährige fort. Aber er wolle endlich die Wahrheit bekennen.