Am 11. Oktober hatten Mitarbeiter der Staatstheater das riesige Banner entrollt. Foto: dpa

Nach der umstrittenen Regenbogen-Banner-Aktion am Opernhaus während der „Demo für alle“ am 11. Oktober, hat sich Kunstministerin Theresia Bauer klar auf die Seite der Staatstheater gestellt.

Stuttgart - Kunst oder Instrumentalisierung? Auch nach zwei Monaten sorgt die spektakuläre Transparent-Aktion der Staatstheater gegen die ultrakonservative „Demo für alle“ in Stuttgart für politischen Zündstoff. „Ich bin stolz drauf, dass es passiert ist“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) am Donnerstag im Kunstausschuss des Landtags. Mehrere CDU-Abgeordnete hatten die grün-rote Landesregierung vor einer „Instrumentalisierung der Staatstheater“ gewarnt und aufgefordert, „die Neutralität der Staatstheater in politischen Fragen zu gewährleisten“.

Mitarbeiter der Staatstheater hatten am 11. Oktober ein riesiges Regenbogenbanner mit der Aufschrift „VIELFALT“ vom Dach des Opernhauses entrollt - just in dem Moment, als die „Demo für alle“ vor dem Gebäude aufzog. Die Demo wendete sich seit Monaten gegen den neuen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung und gegen „Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder“. Mehrfach nutzte sie bereits den Platz vor der Oper für ihre Abschlusskundgebung.

Transparent war künstlerische Performance

Laut Bauer handelte es sich um eine künstlerische Performance, und die Kunstfreiheit stehe unter dem Schutz des Grundgesetzes. Mit dem Transparent sei auch die - ebenfalls wichtige - Versammlungsfreiheit der Demo-Anhänger in keiner Weise eingeschränkt gewesen. Das Neutralitätsgebot treffe die Staatstheater nicht. Ohnehin könne sie in dem Begriff „Vielfalt“ nichts anstößiges entdecken.

Die Regenbogenflagge gilt als Symbol für die Homosexuellen-Bewegung und steht weltweit als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz. Der neue Bildungsplan der grün-roten Landesregierung sieht vor, dass vom kommenden Schuljahr an im Unterricht stärker über das Thema sexuelle Vielfalt gesprochen wird. Dagegen wendet sich die „Demo für alle“. Laut Bauer hat sich das Theater mit der Aktion dagegen gewehrt, wiederholt als Kulisse für den Aufzug zu dienen. Ähnlich wie die Semperoper in Dresden das Licht ausmacht, wenn die islam- und fremdenfeindliche Pegida-Bewegung vorbeizieht.

Die CDU-Abgeordnete Sabine Kurtz, die im Landtag eine Anfrage zu der Aktion gestellt hatte, ruderte im Ausschuss etwas zurück. Sie habe das Entrollen eines Transparents „nicht als Kunst betrachtet“ und sich nur informieren wollen.