Eine große Zahl an Rettungskräften war am Freitagmorgen in der Realschule Nagold im Einsatz. Foto: Markus Fritsch/Kreisfeuerwehrverband Calw

Schreckmomente in Nagolds Realschule: Am Freitagmorgen wurden 29 Schüler leicht verletzt, nachdem eine jüngere Schülerin Pfefferspray versprüht hatte. Ein Großaufgebot an Rettungskräften war vor Ort.

Es war 10 Uhr am Freitagmorgen, als eine jüngere Schülerin einer anderen eine Dose Pfefferspray zeigte. So weit, so harmlos – doch kurz darauf wurde das Spray versprüht. Mit Folgen. 29 Schüler der Christiane-Herzog-Realschule klagten wenig später über die für den Einsatz von Pfefferspray typischen Atemwegsreizungen. Rettungskräfte wurden alarmiert.

 

„Nach wenigen Minuten waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort und die Feuerwehr Nagold leitete, nach einer entsprechende Lageerkundung, sofortige Lüftungsmaßnahmen in dem betroffenen Neubaugebäude der Realschule ein“, so der Kreisfeuerwehr-Pressesprecher Markus Fritsch. „Zu diesem Zeitpunkt war der betroffene Gebäudebereich, mit fünf Schulklassen und insgesamt 120 Schülern, vollständig durch die Lehrkräfte geräumt. Ein dickes Lob an die Schule für das schnelle und umsichtige Handeln“, ergänzt Fritsch.

In kurzer Zeit viele Rettungsdienste aus der Region alarmiert

Aufgrund der zu erwartenden Anzahl an betroffenen Personen wurde durch die Leitstelle Calw für den Rettungsdienst ein sogenannter MANV-Alarm ausgelöst. Dies bedeutet, dass eine größere Anzahl an Verletzten vorliegt. So konnten in kurzer Zeit viele Rettungsdienste aus der Region alarmiert werden. Es wurden Kräfte des Deutschen Roten Kreuz, Malteser Hilfsdienst und der DRK-Bereitschaft Nagold/Wildberg an der Einsatzstelle zusammengezogen.

Die Feuerwehr Nagold war schnell vor Ort. / Markus Fritsch/Kreisfeuerwehrverband Calw

Insgesamt untersuchte und versorgte der Rettungsdienst 29 leichtverletzte Schüler in einem Klassenzimmer. Alle betroffenen Kinder wurden durch die Eltern abgeholt und nach einem Aufklärungsgespräch der Notärztin nach Hause entlassen, so die Information von Feuerwehrsprecher Markus Fritsch.

Insgesamt waren 18 Rettungskräfte, ein Leitender Notarzt sowie ein Organisatorischer Leiter Rettungsdienst mit insgesamt acht Fahrzeugen an der Einsatzstelle, meldet Feuerwehr-Sprecher Fritsch. Die Feuerwehr Nagold war mit zwei Fahrzeugen und zwei Einsatzkräften für die durchgeführten Lüftungsmaßnahmen vor Ort, die Polizei mit vier Beamten und zwei Fahrzeugen.

Schulbetrieb der nicht betroffenen Klassen nicht beeinträchtigt

Kreisbrandmeister Dirk Patzelt verschaffte sich vor Ort ein Bild der Lage. Realschulrektor Andreas Kuhn dankte den Einsatzkräften der gesamten Blaulichtfamilie für ihren Einsatz und die Betreuung der Schüler. Der Schulbetrieb der nicht betroffenen Klassen war nach Informationen von Polizei und Feuerwehr nicht beeinträchtigt und wurde ohne Störung fortgeführt.

Der Komplex der Nagolder Realschule aus der Vogelperspektive. Foto: Fritsch

Die Polizei selbst machte sich derweil an die Ermittlungen rund um den Vorfall. Dabei gelte es zu klären, ob es sich bei dem Einsatz des Pfeffersprays um eine vorsätzliche Tat oder doch „nur“ um „nicht sachgemäßen Umgang“ mit dem Spray gehandelt hat, wie es Polizeisprecher Benjamin Koch vom Präsidium in Pforzheim formulierte. Kurz nach den Ereignissen ging die Polizei jedenfalls davon aus, dass es sich um keine vorsätzliche Tat gehandelt hat.

Weitere Klarheit sollen die Ermittlungen bringen, die das Polizeirevier Nagold übernommen hat.