Wie die Fachfirmen den Rückstand an der neuen Realschule aufholen wollen. Die Fertigstellung des 56-Euro-Millionen-Projektes ist spätestens Anfang 2026 geplant. Eltern-Taxis sollen künftig nicht mehr möglich sein.
Ortstermin Mitte Januar auf dem Konversionsgelände in Donaueschingen. Die Großbaustelle Realschule ruht momentan aufgrund der kalten Temperaturen. Das Wetter bringt es mit sich, dass das Projekt gegenwärtig schon fünf Wochen hinter dem Zeitplan liegt. Ist das für die Verantwortlichen ein Grund zur Sorge?
„Es gibt schon Szenarien, wie die Firmen für Tief- und Rohbaugewerke diesen Rückstand wieder einholen“, sagt Karlheinz Klein. Er und seine Kollegin Katja Schenkelberg sind Bauleiter beim Architekturbüro ASH Ludwigshafen. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Erik Pauly und Stadtbaumeister Christian Unkel geben sie Einblicke in die Baufortschritte. Demnach soll Ende Mai der Rohbau stehen. Auch die Gewerke wie Fenster, Technik, Fassade sind schon beauftragt, um pünktlich mit den Arbeiten beginnen zu können.
Zwei weitere Stockwerke
In den kommenden Wochen werde der Fokus auf dem Bau der zwei weiteren Stockwerke und der strukturellen Elemente liegen. „Wir sind sehr darauf bedacht, den Terminplan einzuhalten“, sagt Klein weiter. Das neue Schulgebäude werde den steigenden Anforderungen an moderne Bildungseinrichtungen gerecht und biete optimale Bedingungen für Lehren und Lernen.
Eigene Raumeinheiten für jeden Jahrgang
Für die Klassenzimmer und Fachräume seien Konzepte nach den neuesten pädagogischen Anforderungen erarbeitet worden. Die Räume werden flexibel gestaltet sein. „Hochinteressant ist unser Ansatz, dass jeder Jahrgang eigene, auf ihn abgestimmte Raumeinheiten bekommt, um eine positive Lernumgebung zu schaffen“, sagt Stadtbaumeister Christian Unkel. Die Größe der Klassenräume werde nicht zu üppig gestaltet, dafür lege man umso mehr Wert auf Lernräume, Chill-Out-Zonen – also Bereiche gemütlicher Entspannung – sowie Platz für offenes Arbeiten. Dementsprechend sei auch die Bauweise des Schulgebäudes angelegt: „Wir setzen hier auf Säulen und einen sogenannten Skelettbau. Das heißt, es werden zwar Wände gezogen, diese sind jedoch nicht tragend, so dass – wer weiß, was in 20 bis 30 Jahren ist – diese problemlos rückgebaut werden und andere Raumkonzepte realisiert werden können“, erläutert Karlheinz Klein.
Dieser Bedarf an modernen Bildungseinrichtungen, die den aktuellen pädagogischen Anforderungen gerecht werden, führte zu der Entscheidung, eine neue Schule zu errichten. Denn genau daran scheiterte die alte Realschule. Hier wäre man mit solchen Konzepten aufgrund der Statik an Grenzen gestoßen, so dass neue, zukunftsorientierte Raumkonzepte nie hätten umgesetzt werden können.
Gestaltung multifunktional
Die Planungsphase des Schulneubaus war von umfassenden Überlegungen geprägt. Ein erfahrenes Architekten- und Planungsteam wurde beauftragt, um die Bedürfnisse der Schule und der Schüler zu berücksichtigen. Dabei spielten sowohl pädagogische Ansätze als auch ökologische Aspekte eine wichtige Rolle. Der Entwurf legte besonderen Wert auf eine multifunktionale Gestaltung der Räume, um den unterschiedlichen Lernstilen gerecht zu werden.
Ebenfalls schon zu sehen ist der Grundriss der Drei-Feld-Sporthalle, wo auch schon Zu- und Ableitungen aus dem Boden ragen. Dies Sporthalle werde sich perfekt in die Topographie des Geländes integrieren, sagen die Verantwortlichen. Natürlich werde auch hier Vereinssport möglich sein. Hierzu werde zudem ein Parkplatz angelegt, der von der Friedhofstraße her befahrbar sei.
Friedhofstraße im Fokus
Überhaupt werde die Friedhofstraße zum Dreh- und Angelpunkt der Zufahrt zur neuen Realschule. Der Campus soll nahezu autofrei bleiben. Dort, wo aktuell das Kino Cinema steht, dessen Abriss bereits besiegelt ist, wird eine Haltebucht für bis zu drei Schulbusse eingerichtet. Die Busse fahren dann weiter in Richtung Kaserne, wo dann eine Wendeschleife vorgesehen ist, damit der Bus wieder in die Stadt fahren kann. Somit ist künftig ein Zugang von der Friedhofstraße und dem Hindenburgring möglich, wo eine zusätzliche Fußgänger Ampel installiert wird.
„Schon heute hoffen wir, dass die sogenannten Elterntaxis ausbleiben. Ein Befahren des Schulgeländes, um die Schüler abzuladen, wird es nicht geben“, betont Oberbürgermeister Erik Pauly. Um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, werden die Gebäude mit Nahwärme beheizt. Zusätzlich gibt es eine Photovoltaikanlage sowie eine Dach- und Fassadenbegrünung.
Richtfest im Juli
Der Realschulneubau
startete im April 2023. Er soll Ende 2025, Anfang 2026 fertiggestellt sein. Die Baukosten belaufen sich laut Plan auf 56 Millionen Euro. Nach den ersten Monaten steht bei den bisher beauftragten Gewerken noch keine Kostensteigerungen an. Dennoch können auch je nach Weltgeschehen oder Krisen bis zum Fertigstellen noch Erhöhungen bei den Baukosten auftreten. Das Richtfest ist für Ende Juli 2024 geplant.