Die Lehrer der Realschule melden sich zu Wort. (Archivfoto) Foto: Markus Reutter

Das Kollegium der Realschule Am Salinensee Bad Dürrheim nimmt zur „Zukunft der Realschule in Bad Dürrheim“ Stellung und stellt seine Sichtweise dar.

Das Kollegium der Realschule wendet sich mit einem Brief an den Bürgermeister Jonathan Berggötz und den Gemeinderat.

 

Für über 620 Schüler sei die Realschule Lern- und Lebensraum. Für über 180 Kinder fehle seit sechs Jahren genügend Platz, um in angemessener Atmosphäre den Schulalltag zu bestreiten. Den Lehrkräften mangele es an Toiletten und Arbeitsräumen.

„Dass wir schleunigst einen Anbau brauchen und Ihnen die angespannte Raumsituation an unserer Schule bewusst ist, haben Sie in Ihrer letzten Gemeinderatsitzung klar gemacht“, heißt es in der Stellungnahme. „Trotz der desolaten Raumsituation haben wir es in den vergangenen Jahren durch unser tägliches Engagement, unsere Arbeit mit und für die Kinder und unsere Ideen zur Lösungsfindung geschafft, dass die Anmeldezahlen an unserer Schule kontinuierlich gestiegen sind. Darauf sind wir stolz“, teilt das Kollegium mit.

20 Kinder mussten abgelehnt werden

„Während der Lehrkräftemangel an den Schulen im Umkreis immer gravierender wird, stellen wir Jahr für Jahr Junglehrer nach dem Vorbereitungsdienst ein. Eltern berichten uns von Überlegungen ihren Wohnort nach Bad Dürrheim zu verlegen, um ihre Kinder auf unsere Schule schicken zu können. Vergangenes Jahr mussten 20 Kinder an Schulen in der Umgebung gelenkt werden, weil wir bereits vier Klassen voll hatten. Diese hart erarbeiteten Fakten sehen wir durch einen Schulverbund in Gefahr“, so die Sorge der Lehrer.

Austausch wird deutlich schwieriger

Bei einer Vergrößerung der Schule um 120 Schüler werde der Austausch deutlich schwieriger. Es komme unweigerlich zu mehr Problemen, „denen wir nicht mehr mit der nötigen Aufmerksamkeit entgegentreten können“. Dies werde den Ruf der Schule nachhaltig schädigen. „Sowohl für die Eltern und Kinder, als auch die Lehrerinnen und Lehrer besteht der Reiz unserer Schule darin, dass sie auch in der heutigen Zeit noch ein weitgehend geschützter Raum ist, bei dem sich jeder sicher fühlt.“

Lehrer wollen keine Lösungswege vorschlagen

„Es steht uns nicht zu, Ihnen Lösungswege für die Raumproblematik an der Werkrealschule vorzugeben. Einerseits aus Respekt gegenüber Ihnen und Ihrem Amt, andererseits aus Respekt gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen der Werkrealschule, in deren Schulleben wir uns nicht einzumischen haben. Eines sei jedoch anderen Behauptungen gegenüber klargestellt: Jedes Kind, egal mit welcher Grundschulempfehlung, welcher Bildungsbiografie, welcher Niveaustufe oder welchen Besonderheiten, wird an unserer Schule in den Blick genommen und bestmöglich gefördert“, bekräftigt das Lehrerkollegium. „Wir bitten Sie deshalb sich bei Ihrer anstehenden Entscheidung klar zu machen, welche Konsequenzen ein möglicher Schulverbund für die Realschule mit sich bringt.“