Die Klasse 5d der Friedrich-Boysen-Realschule umrahmte die Einweihungsfeier mit fröhlichen Liedern. Foto: Köncke

Mit Ansprachen und musikalischer Umrahmung hat die Stadt Altensteig den An- und Neubau der Friedrich-Boysen-Realschule offiziell eingeweiht.

Altensteig - Das Rektorat wurde erweitert, der Aufenthaltsraum für Lehrer vergrößert, vier neue Klassenzimmer eingerichtet, eine Teeküche, Lagerflächen und sanitäre Anlagen eingebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf fast 2,9 Millionen Euro. Wegen stark steigender Schülerzahlen habe man bereits 2015 erste Planungsüberlegungen für neue Räumlichkeiten angestellt, berichtete Altensteig Hochbau-Bereichtsleiter Andreas Bayer.

Als Interimslösung wurden zwei Jahre später Container für den Unterricht von fünf Klassen angemietet und – als auch das nicht reichte – Zuschussanträge für zwei Erweiterungsbauten gestellt. Im Januar 2020 fasste der Gemeinderat den Baubeschluss, acht Monate später rückte der erste Bagger an. 20 Handwerksbetriebe waren insgesamt im Einsatz.

Mobile Wand kommt gleich zum Einsatz

Zuerst wurde der Anbau an das dreigeschossige Hauptgebäude fertiggestellt, um Platz zu schaffen für mehr Bewegungsfreiheit der Schulleitung und im Sekretariat. Außerdem hat man Lagerflächen für Unterrichtsmaterialien geschaffen. Danach kam der zweigeschossige Neubau auf der gegenüberliegenden Seite an die Reihe, mit vier Klassenzimmern als Herzstück. Dass die Unterrichtsräume im Erdgeschoss durch das Öffnen einer mobilen Wand in einen Saal verwandelt werden können, wurde bei der Einweihungsfeier sogleich praktiziert.

Zeitraffer dokumentiert Bauverlauf

Von den Gesamtaufwendungen – knapp 2,9 Millionen Euro – muss die Stadt nach Abzug von Zuschüssen aus dem Ausgleichsstock und der Schulförderung fast 1,3 Millionen Euro an Eigenmitteln aufbringen. Der Verlauf der Bauarbeiten wurde durch eine Kamera, die jede halbe Stunde ein Foto schoss, dokumentiert und bei der Feierstunde im Zeitraffertempo abgespult.

Keine "ständigen Gäste" mehr

In Vertretung des erkrankten Schulleiters Klaus Ramsaier trat Konrektor Holger Kretschmar ans Mikrofon. Als er im September 1992 – also vor fast 20 Jahren – an die Altensteiger Realschule kam, "waren wir viel weniger Schüler, Lehrer und Klassen". 2008 habe er die Einführung von Wanderklassen hautnah miterleben müssen. Unterwegs seien Realschüler heute immer noch, hätten aber ein Stamm-Klassenzimmer und bräuchten sich nicht mehr "wie ein ständiger Gast zu fühlen". Zum Schluss teilte Kretschmar noch mit, dass im Schuljahr 2022/23 wegen vieler Anmeldungen fünf Eingangsklassen gebildet werden müssten.

Gut angelegtes Geld

Die Investitionen der Stadt in ihre Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sei gut angelegtes Geld, erklärte Bürgermeister Gerhard Feeß. Das treffe in besonderem Maß auf die Realschule zu, die nicht nur wegen ihrer Hightech-Digitalisierung einen ausgezeichneten Ruf genieße und für viele ein begehrter Standort zum Erwerb des mittleren Schulabschlusses sei.

Mit Werkrealschule geht’s weiter

Er habe erfahren, dass eine Reihe von Abgängern später einen handwerklichen Beruf erlernen möchten, was er nur begrüßen könne. Weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge und ein akuter Mangel an Facharbeitern "bereiten mir große Sorgen". Nach modernen, funktionellen und "nicht überkandidelten" Räumen für die Altensteiger Realschule plane die Stadt als nächstes Großprojekt die Generalsanierung der Hohenberg-Werkrealschule auf dem gleichen Campus mit voraussichtlichen Kosten von fünf Millionen Euro.

Feeß kritisierte Schnellschüsse der Politik, die zwar fordere, dass zum Beispiel ab 2026 jedes Kind einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung ab dem ersten Schuljahr habe, aber Vorgaben an die Kommunen über den Raumbedarf und andere Detailfragen vermisse lasse.

Umrahmt wurde die Feierstunde von der Klasse 5d unter Leitung von Verena Essrich am Klavier, ergänzt von zwei Schüler (Gitarre und Glockenspiel). Im Anschluss lud die Stadt im Vorraum zu einem Imbiss ein.