Chris Führich und der VfB hatten gegen Real viele gute Möglichkeiten. Foto: AFP/THOMAS COEX

Der VfB Stuttgart zeigt beim Auftakt der Champions League gegen Real Madrid eine starke Leistung. Die Schwaben halten gut mit und haben zahlreiche Chancen, gehen am Ende aber als Verlierer vom Platz.

Ausgerechnet Antonio Rüdiger hat die Himmelsstürmer des VfB Stuttgart beim Griff nach den Sternen unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. Der Treffer des früheren Schwaben sorgte für die Vorentscheidung beim 3:1 (0:0) von Titelverteidiger Real Madrid gegen den beherzt auftretenden Außenseiter zum Auftakt der Champions League.

Stuttgart brachte den Fußball-Tempel Bernabeu in einer starken ersten Halbzeit ins Wanken. Doch Kylian Mbappe (46.) nur 21 Sekunden nach Wiederanpfiff und Nationalspieler Rüdiger per Kopf (83.) schlugen eiskalt zu. Endrick sorgte für den Endstand (90.+6). Der VfB zeigte viel Mut und Courage, steckte nie auf. Es reichte aber trotz des Treffers von Deniz Undav zum zwischenzeitlichen Ausgleich (68.) nicht.

VfB-Fans lautstark

Nächster Stuttgarter Gegner ist am 1. Oktober Sparta Prag. Außerdem warten unter anderem noch der italienische Rekordmeister Juventus Turin, Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo oder Paris Saint-Germain.

Der ein oder andere der 4000 lautstarken VfB-Fans unter den 81.044 Zuschauern dürfte sich bei der Rückkehr in die Königsklasse verträumt die Augen gerieben haben. Oder, wie es Vorstandschef Alexander Wehrle formulierte: „Es kommt uns alles etwas spanisch vor, aber es ist real!“ 14 Jahre und 184 Tage nach dem 0:4 beim FC Barcelona mit dem jungen Lionel Messi war der VfB wieder da - und wie!

VfB startet dominant

Ganz anders als damals Jens Lehmann, Sami Khedira und Cacau waren die Schwaben diesmal sofort wach. Dass Trainer Sebastian Hoeneß wegen des Überangebots in der Offensive zunächst auf Top-Stürmer Ermedin Demirovic verzichtet hatte, fiel nicht ins Gewicht: Der Außenseiter erspielte sich in der Anfangsphase Chance um Chance.

Und Real? Tat wenig, um seine Ambitionen auf die „decimosexta“, den 16. Titel, zu untermauern. Im Mittelfeld, dem ehemaligen Arbeitsplatz des zurückgetretenen Maestro Toni Kroos, gingen die Bälle zu schnell verloren. Es blieben Einzelaktionen wie von Mbappe (25.), der am gut reagierenden Alexander Nübel scheiterte. Auf der anderen Seite landete ein abgefälschter Schuss von Deniz Undav auf der Latte (28.).

Rüdiger köpft ein

Dann plötzlich: Elfmeter für Madrid! Antonio Rüdiger ging im Nationalspieler-Duell mit Maxi Mittelstädt zu Boden, Schiedsrichter Halil Meler zeigte auf den Punkt (33.). Doch die TV-Bilder bewiesen: Mittelstädt hatte Rüdiger nicht gefoult, der schussbereite Jude Bellingham rückte den Ball sichtlich beleidigt wieder heraus.

Es war ein ungleiches Duell: für den VfB erst das 30. im wichtigsten Europacup, Madrid hat 490. Allein Real-Routinier Luka Modric hatte vor dem Spiel 100 Einsätze mehr als der gesamte Stuttgarter Kader (28). Zu spüren war dieser Unterschied erst nach dem Seitenwechsel. Mittelstädt verschätzte sich bei einem langen Ball, über Rodrygo gelangte der Ball zu Mbappe, der nur noch vollstrecken musste.

Die Gäste gerieten jetzt erstmals für einen längeren Zeitraum wirklich unter Druck. Bayern-Schreck Vinicius junior traf die Latte (59.). Doch Stuttgart steckte nicht auf. Nach einer Ecke fand der starke Jamie Leweling den freien Undav, der ins lange Eck einköpfte. Ähnlich machte es Rüdiger.