Als die ersten Ergebnisse eintrudelten, war der Trend klar: Peter Palme würde sein Bürgermeisteramt verlieren. In den Fraktionen äußert man sich positiv Ergebnis – mit einer Ausnahme.
Nach Auszählung der ersten beiden Ortsteile, nämlich Pfaffenberg und Adelsberg, konnte Palme nicht einmal ein Viertel der Stimmen auf sich vereinen und Marion Isele ging auf die Siegerstraße. Beim Amtsinhaber fiel die Kinnlade und ungläubiges Staunen machte sich breit.
Eigentlich war ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet worden. Dass das Endresultat so deutlich für die Herausforderin ausfallen würde, hatte kaum jemand auf der Rechnung. Allem Anschein nach hatte Peter Palme fest mit seiner Wiederwahl gerechnet.
Fairer Verlierer
Für Marion Isele indes ist der Triumph kein Zufallssieg, sondern von langer Hand geplant. Auslöser für ihre Kandidatur sei das sehr schwache Abschneiden Palmes bei der Kreistagswahl gewesen, berichtete die Todtnauerin am Rande des Wahlabends. Als das Wahlergebnis feststand, zeigte sich Palme als fairer Verlierer, gratulierte Isele und wünschte ihr viel Glück für ihre achtjährige Amtszeit. Zell sei kein leichtes Pflaster, gab er der künftigen Bürgermeisterin mit auf den Weg.
Fast ein Eklat
Dass das so ist, belegte anschließend die Vorsitzende der Freien Wähler, Hannelore Vollmer, die als Palmes bekennende Unterstützerin beinahe für einen Eklat am Mikro der Stadthalle sorgte. „Es wird für Sie eine gute, schwierige Zeit werden“, sagte Vollmer und die ersten Gäste schauten sich irritiert an. „Sie werden Probleme haben, wenn die Gemeinderäte nicht Ihrer Meinung sind“, mahnte sie weiter. Das emotionale Statement endete nach dem Wahlausgang mit einem Affront: „Wir waren eigentlich für Herrn Palme.“ Da seien die Gäule mit ihr durchgegangen, hieß es am Rande des Wahlabends. Den Pressevertreter ließ Vollmer abblitzen: „Ich gebe heute kein Interview.“
Besser gelaunt war hingegen Claudia Dolzer, die für die SPD ans Mikrofon trat. Sie beglückwünschte Isele „für den überragenden Wahlsieg“. Sie wünschte der künftigen Bürgermeisterin „allzeit eine glückliche Hand“. Die SPD werde vertrauensvoll mit ihr zusammenarbeiten.
Das bestätigte am Rande der Feier auch SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Kaiser. Isele habe ein deutliches Ergebnis eingefahren. Das sei ein „Vertrauensbeweis der Bürger“. Die Sozialdemokraten seien bereit zur Zusammenarbeit mit der Christdemokratin.
Wohl keiner grinste am Wahlabend breiter als CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Kiefer. Er äußerte sich „höchst zufrieden“ und bekannte, dass er ein nicht so eindeutiges Votum für Marion Isele für möglich gehalten hätte. Dem Amtsinhaber Peter Palme wünsche er alles Gute. Aber für Zell sei es positiv, dass anstehende Projekte nun mit frischem Wind angegangen werden.
Magere Wahlbeteiligung
Schönheitsfehler sei die magere Wahlbeteiligung von rund 50 Prozent. Jeden zweiten Zeller interessierte die Bürgermeisterfrage demnach nicht. Das Statement von Hannelore Vollmer, Freie Wähler, zuvor, kommentierte Kiefer mit den deutlichen Worten: „Absoluter Schwachsinn!“
Für das Bürgerforum positionierte sich Fraktionschef Bernhard Klauser so: „Wir sind froh über den Wahlausgang. Wir haben uns klar für Marion Isele als Bürgermeister-Kandidatin entschieden, weil ihre Vorstellungen und unser Wahlprogramm große Übereinstimmung haben.“ Klauser weiter: „Wir sind sicher, dass Isele in den nächsten Jahren die anstehenden Projekte in Zell angeht.“
Die Amtszeit von Peter Palme endet am 30. November. Isele, derzeit Leiterin des Ordnungsamtes in Säckingen, tritt zum 1. Dezember als neue Zeller Bürgermeisterin an.