Die Gemeinden Seelbach (Foto) und Schuttertal sollen nach Plänen der Wahlkreiskommission des Bundestags dem Wahlkreis Schwarzwald-Baar zugeschlagen werden. Foto: Bildstein

Wenn im Herbst 2025 der 21. Deutsche Bundestag gewählt wird, werden die Wähler in Seelbach und Schuttertal möglicherweise andere Stimmzettel haben als die in Lahr.

 
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Seelbach/Schuttertal - Nach der Wahl im Herbst 2025 würden ihre Interessen in Berlin von anderen Abgeordneten vertreten. Denn die beiden Schuttertal-Gemeinden sollen dann nicht mehr zum Wahlkreis 283 Emmendingen-Lahr gehören, sondern dem Wahlkreis 286 Schwarzwald-Baar zugeteilt werden. Zumindest, wenn es nach dem Vorschlag der Wahlkreiskommission des Bundestags geht, über den der Bundestag am Montag auf seiner Internetseite informiert hat.

15 Wahlkreise betroffen

Die Kommission wird nach jeder Bundestagswahl eingesetzt und behält den Zuschnitt der Wahlkreise im Auge. Denn die müssen bundesweit ungefähr die gleiche Bevölkerungszahl beinhalten. Die Abweichung soll nicht mehr als 15 Prozent zum Bundesdurchschnitt betragen, bei mehr als 25 Prozent ist eine Neu-Abgrenzung der Wahlkreise vorzunehmen, so die Regelung. In Baden-Württemberg wären laut Bericht der Kommission 15 Wahlkreise von den Neustrukturierungen betroffen, darunter auch Emmendingen-Lahr.

Auf die Vorschläge der Wahlkreiskommission hat man am Montag in Seelbach und Schuttertal mit großem Unverständnis reagiert. Auf Nachfrage unserer Redaktion wies Schuttertals Bürgermeister Matthias Litterst auf den seiner Sicht nach fehlenden geografischen Zusammenhang zwischen dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Schuttertal hin.

"Eingebettet genau in der Mitte der beiden größeren Städte des Wahlkreises Lahr und Emmendingen und angrenzend an die beiden Gemeinden Freiamt und Biederbach, mit denen wir gut zusammenarbeiten, sehen wir uns geografisch dieser Region zugehörig", hebt Litterst hervor. Die Regionen Emmendingen und die südliche Ortenau, die vor allem aus dem ehemaligen Landkreis Lahr bestehe, seien eng miteinander verknüpft, im Schuttertal habe man besonders zur Stadt Lahr enge Beziehungen.

"Berührungspunkte mit dem Schwarzwald-Baar-Kreis, der bis fast in die Bodenseeregion hineinreicht, sind die Ausnahme", stellt Litterst dagegen nüchtern fest.

Bürgermeister üben Kritik

"Unabhängig von der Wähleranzahl werden hier künstliche Gebilde, ohne Rücksicht auf regionale, geografische und historisch gewachsene Zusammenhänge, geschaffen", so Litterst. Aus Sicht der Gemeinde Schuttertal könne er diese Neueinteilung "nicht nachvollziehen". Außerdem würden sämtliche hiesige Bundestagsabgeordnete, egal aus welcher Partei, die Region Lahr-Emmendingen seit jeher gut vertreten.

Kritik kommt auch von Thomas Schäfer. Der Position seines Schuttertäler Amtskollegen könne er sich voll und ganz anschließen, äußerte der Seelbacher Bürgermeister gegenüber der unserer Redaktion. "Wir sind in der südlichen Ortenau im Altkreis Lahr geschichtlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich verortet", bringt Schäfer die Argumente auf den Punkt.

Doch nicht nur der inhaltliche Vorschlag der Wahlkreiskommission des Bundestags, sondern auch deren Informationspolitik stößt den beiden Schuttertäler Rathauschefs sauer auf. Beide erfuhren erst durch Anrufe unserer Redaktion am Vormittag, was offenbar konkret geplant ist. Er habe vor einiger Zeit "etwas läuten gehört", mehr nicht, so Matthias Litterst. "In die Überlegungen der Wahlkreiskommission waren wir nicht einbezogen", bestätigt Thomas Schäfer.