Die Europol-Zentrale befindet sich in Den Haag. Foto: imago images

Im Zuge weltweiter Razzien gegen das organisierte Verbrechen hat es weltweit gut 800 Festnahmen gegeben, darunter in Deutschland mehr als 70. Dabei seien mehr als 150 Objekte in Deutschland durchsucht worden.

Den Haag - Bei

weltweiten Polizeieinsätzen gegen das organisierte Verbrechen sind mehr als 800 Verdächtige festgenommen worden, davon mehr als 70 in Deutschland. Im Rahmen der international abgestimmten Einsätze seien deutschlandweit mehr als 150 Objekte durchsucht worden, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mit weiteren beteiligten Behörden mit. Schwerpunkt der Einsätze war demnach das Bundesland Hessen.

Philippe Lecouffe von der europäischen Polizeibehörde Europol sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Den Haag, bei den gut 700 Razzien in Europa, Neuseeland, Australien und den USA seien mehr als acht Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Nach Angaben der hessischen Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) ging es bei den Einsätzen auch um den gewerbsmäßigen Handel mit Waffen.

Chats jahrelang mitgelesen

Die Ermittlungen auf Grundlage von Kryptohandy-Überwachung hätten etwa hundert Menschen das Leben gerettet, hob Calvin Shivers von der US-Bundespolizei FBI in Den Haag hervor. Demnach hatte seine Behörde in den vergangenen 18 Monaten in mehr als hundert Ländern mehr als 300 Kryptohandys bei Kriminellen in Umlauf gebracht und dann überwacht.

Die Ermittler verschafften sich so Zugang zu einer verschlüsselten Kommunikationsplattform, die von kriminellen Banden genutzt wurde, und lasen die Chats jahrelang mit: Unter dem Namen „Operation Trojanerschild“ verfolgten Ermittler in 16 Ländern, wie Mitglieder der Mafia, asiatischer Verbrechersyndikate oder krimineller Motorradbanden Drogengeschäfte, Geldwäsche und sogar Bandenmorde über die Plattform „AN0M“ planten. Die Geräte verfügen über keine Mail-, Telefon- oder GPS-Funktionen und können nur Nachrichten an andere „AN0M“-Handys versenden.

An der Überwachung war auch die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT), eine Außenstelle der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, beteiligt, wie Kühne-Hörmann mitteilte. Die ZIT mit Sitz in Gießen sei „eine schlagkräftige Ermittlungseinheit“, die „über das notwendige Können und die Netzwerke verfügt, um auch diese Taten aufzuklären“, lobte die hessische Justizministerin.