Die von der Polizei sichergestellten Waffen. Foto: Polizei

Polizei wird bei Großrazzia in den Räumen der Rockerbande "Outlaws MC" im Südwesten fündig.

Rottweil - Mit einer großangelegten Razzia ist die Polizei gegen die Rockerbande „Outlaws MC“ vorgegangen: Mehr als 180 Beamte durchsuchten am Dienstag vergangener Woche Privatwohnungen, Geschäftsräume und Clubhäuser der gesamten Führungsspitze der Gruppe, die für die Regionen Schwenningen und Horb zuständig war.

Die Einsatzkräfte entdeckten dabei ein ganzes Arsenal aus scharfen Waffen, Munition, Waffen-Attrappen, Stich- und Schlagwerkzeugen. Zudem wurden Betäubungsmittel wie LSD und Marihuana sowie verbotene Arzneimittel, die zum Muskelaufbau verwendet werden, beschlagnahmt. Obendrein klärte die Polizei nach Angaben vom Mittwoch zwei Straftaten aus dem vergangenen Jahr auf.

Sondereinheiten aus Bayern und Hessen waren beteiligt

Durchsuchungen gab es in den Bereichen Calw, Freudenstadt, Balingen, Villingen-Schwenningen sowie in Ehrendingen im Schweizer Kanton Aargau. Die Schweizer Polizei fand dort in zwei Wohnungen mehrere scharfe Waffen - von der Pumpgun bis zur Maschinenpistole mit Schalldämpfer - und mehr als tausend Schuss Munition. Auch Sondereinheiten aus Bayern und Hessen waren an der Razzia beteiligt.

Grund der Durchsuchungen waren zwei Anschläge auf Rockergruppierungen, die den „Hells Angels“ nahe stehen: Anfang April 2010 wurden in Schwenningen scharfe Schüsse auf ein Lokal abgegeben, in dem sich mehrere Mitglieder der „Red Devils“ aufhielten. Dabei gingen die Scheiben zu Bruch; verletzt wurde niemand. Der Täter flüchtete. Der zweite Vorfall ereignete sich im September 2010 in Rottweil: Unbekannte schossen auf das Auto des ehemaligen Präsidenten des „Gremium MC“, heute Prospect (Mitglied auf Zeit) beim „Hells Angels MC Black Forest Lahr“. Getroffen wurde nur der Vorderreifen; der Fahrer blieb unverletzt.

Die beiden Schützen konnten im Nachgang der Razzia ermittelt werden. Einer der Täter legte ein umfangreiches Geständnis ab. Die Tat in Schwenningen räumte ein 21-jähriger Schweizer, Mitglied der „Outlaws Schweiz“, ein. Die Tat in Rottweil wurde einem 34-jährigen Führungsmitglied der „Outlaws Horb“ nachgewiesen.

1973 von amerikanischen Soldaten im fränkischen Kitzingen gegründet

Die „Outlaws MC Germany“ sind aus dem „Ghost Rider MC Germany“ entstanden, der 1973 von amerikanischen Soldaten im fränkischen Kitzingen gegründet worden war. Ziel war es, die amerikanische Bikerkultur nach Deutschland zu bringen, mit Werten wie Kameradschaft, Zuverlässigkeit und gemeinsamer Freude am Biken. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Clubs und Chapter - regionale Untervereinigungen - hinzu. Zwischen den rivalisierenden Rockergruppen der „Outlaws“ und der „Hells Angels“ kommt es auch in Süddeutschland immer wieder zu Auseinandersetzungen um Gebietsansprüche, Macht und Geld.