Bei der Deutschen Bank hatte es zuletzt eine Razzia gegeben. Foto: dpa

Bei der kürzlich durchgeführten Razzia im Hauptsitz der Deutschen Bank haben die Ermittler Material gesammelt, um nun gegen neun mutmaßliche Steuerhinterzieher vorzugehen.

Frankfurt/Main - Bei ihrer Razzia in der Deutschen Bank haben die Ermittler Material gegen neun mutmaßliche Steuerbetrüger gesammelt. Gegen die Beschuldigten werde in zwei Verfahren wegen des Verdachts der versuchten schweren Steuerhinterziehung ermittelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mit.

Die Beschuldigten - acht Männer und eine Frau - im Alter von 43 bis 64 Jahren sollen im Jahr 2008 über eine Gesellschaft sogenannte Cum-Ex-Aktiengeschäfte getätigt und dann versucht haben, insgesamt etwa 43 Millionen Euro nicht gezahlte Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag beim Finanzamt geltend zu machen.

Bei solchen Geschäften wurden Aktien mit (cum) und ohne (ex) Dividendenanspruch rund um den Dividendenstichtag eines Unternehmens rasch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Bescheinigungen über Kapitalertragsteuer ließen sich die Beteiligten mehrfach ausstellen - obwohl diese nur einmal gezahlt wurde.

Im konkreten Fall verweigerte das Finanzamt die Anrechnung beziehungsweise Auszahlung der Steuer. Insgesamt sollen „Cum-Ex“-Deals jedoch mehr als zehn Milliarden Euro Schaden für den Fiskus angerichtet haben. 2012 schloss der Staat die Gesetzeslücke, die solche Geschäfte ermöglichte.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft durchsuchte die Eingreifreserve der Behörde am Dienstag gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt und hessischen Steuerfahndern bundesweit insgesamt zehn Objekte: Wohnungen von Beschuldigten und Geschäftsräume verschiedener Unternehmen. Etwa 70 Beamte seien beteiligt gewesen, ein Schwerpunkt war nach Angaben eines Justizsprechers Hessen. Welche Bundesländer sonst betroffen waren, wollte er nicht sagen.

Durchsucht wurden nach Angaben der Deutschen Bank auch Geschäftsräume des größten deutschen Geldhauses in Frankfurt. Die Bank hatte erklärt, heutige Beschäftigte des Konzerns seien nicht beschuldigt. Allerdings gibt es laut Medienberichten Hinweise, dass zumindest einige Ex-Mitarbeiter des Instituts in den versuchten Steuerbetrug verwickelt waren.