Mittlerweile ist es wieder ruhiger um den Rewe-Markt in St. Georgen – ein Raubüberfall sorgte vor gut einer Woche jedoch für jede Menge Aufregung. Foto: Helen Moser

Ein Mann überfällt den Rewe-Markt in der St. Georgener Industriestraße – und flieht. Schlägt der Mann nur einige Stunden später in Frankfurt zu und wird dort geschnappt?

Sogar ein Polizeihubschrauber war im Einsatz, um den Mann zu suchen, der vor gut einer Woche einen Raubüberfall auf den Rewe-Markt in St. Georgen verübte. Dennoch entkam der Täter am Samstag, 25. Oktober – zwar musste er die Kasseneinlage, die er erbeutet hatte, zurücklassen, von dem Mann selbst fehlte bis am Samstagabend jedoch noch jede Spur.

 

Nach wie vor konnte er nicht im direkten Umfeld des Tatorts in St. Georgen gefasst werden – dafür aber möglicherweise mehrere Hundert Kilometer entfernt. Denn noch am Samstagabend ging der Polizei in Frankfurt ein 22-Jähriger ins Netz, der dort versucht hatte, einen Supermarkt auszurauben – eine Tat mit zahlreichen Parallelen zu dem, was sich in der Bergstadt abgespielt hat.

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main versuchte ein 22-Jähriger am Samstagabend gegen 22 Uhr, Bargeld in einem Supermarkt zu erbeuten – also ziemlich genau zwölf Stunden, nachdem sich Ähnliches im Rewe in St. Georgen zugetragen hatte.

Demnach begab sich der Täter in Frankfurt an die Kasse und gab vor, Ware bezahlen zu wollen. „Als eine Mitarbeiterin des Marktes dann die Kasse öffnete, trat der Mann unvermittelt hinter den Kassenbereich und bedrohte die Mitarbeiterin mit einem Messer“, heißt es in der polizeilichen Mitteilung.

Täter mit Messer fordert an der Kasse Geld

Ganz ähnlich schilderte das Polizeipräsidium Konstanz auch das Vorgehen des bislang unbekannten Täters in St. Georgen. Auch er bedrohte einen Mitarbeiter mit einem Messer und verlangte die Herausgabe von Bargeld.

Wie in der Bergstadt kam es auch in Frankfurt zu einem Gerangel – hier war es statt einem Kunden ein Sicherheitsdienstmitarbeiter des Markts, der eingriff und sich in der Folge Verletzungen zuzog. Der Täter flüchtete aus dem Frankfurter Supermarkt. Beute machte er nach Angaben der Polizei keine – was übrigens auch demjenigen, der den Raubüberfall in St. Georgen beging, nicht gelang.

Beamte fassen 22-Jährigen in Frankfurt

Anders als in der Bergstadt gelang es in Frankfurt jedoch, den Flüchtigen in der Nähe des Tatorts festzunehmen. Kurze Zeit nach der Tat fanden die eingesetzten Beamten den 22-Jährigen und nahmen ihn fest, wie aus der Mitteilung des Polizeipräsidiums Frankfurt hervorgeht.

Täterbeschreibungen ähneln sich stark

Auffällig: In der Mitteilung wird der mutmaßliche Täter als 1,65 Meter großer Mann beschrieben – ebenso wie die Person, die den Raubüberfall auf den Rewe-Markt in St. Georgen verübte, deren Aussehen einer Meldung des Polizeipräsidiums Konstanz zu entnehmen ist.

Auch die Kleidung scheint zumindest starke Ähnlichkeiten aufzuweisen: Von einem schwarzen Anorak mit Kapuze, einer schwarzen Hose sowie weißen Sportschuhen schreibt die Konstanzer Polizei in Bezug auf den Täter in St. Georgen, während der 22-Jährige in Frankfurt nach Polizeiangaben einen dunklen Kapuzenpullover und eine schwarze Mütze trug.

Rein zeitlich hätte der Täter – so er denn für beide Raubüberfälle verantwortlich ist – die Strecke zwischen St. Georgen und Frankfurt problemlos schaffen können. Nach seiner Flucht vom Parkplatz des Rewe-Markts lief der dortige Räuber laut Polizei in Richtung Bahnhof davon. Mit dem Zug ist die Distanz zwischen St. Georgen und Frankfurt in rund drei Stunden zu überwinden – eine Autofahrt zwischen den beiden Orten dauert in etwa genauso lange.

Polizei aus Frankfurt macht keine Angaben

Dass auch die Ermittler die Parallelen der beiden Fälle und den zeitlichen Zusammenhang längst erkannt haben, liegt nahe. Auf Anfrage unserer Redaktion hält sich das Polizeipräsidium Frankfurt jedoch bedeckt: „Da es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt, können wir keine Angaben zur Sache machen“, teilt ein Polizeisprecher mit.