Joseph Ratzinger als Erzbischof von München und Freising Foto: dpa/Hartmut Reeh

Die Reaktionen der Kirche auf die Münchner Missbrauchsstudie sind beschämend, kommentiert Mirko Weber.

München - Vor siebzehn Jahren, Joseph Ratzinger war noch Präfekt der Glaubenskongregation, kam es in der Katholischen Akademie Bayern zu einem Treffen des späteren Papstes mit dem Philosophen Jürgen Habermas, ein laut Selbstaussage „religiös unmusikalischer“ Mensch. Religionen immerhin, räumte Habermas in einem seinerzeit viel beachteten Dialog ein, könnten Beiträge zum Bestehen der Gesellschaft leisten, die diese im Zuge einer „entgleisenden“ Säkularisierung nicht zur Kenntnis nehmen wolle. Ratzinger konzedierte, „dass es Pathologien in der Religion gibt, die höchst gefährlich sind und die es nötig machen, das göttliche Licht der Vernunft als ein Kontrollorgan anzusehen, von dem her sich Religion immer wieder neu reinigen und ordnen lassen muss.“ Vernunft und Glauben, Vernunft und Religion seien „zu gegenseitiger Reinigung und Heilung berufen“. Hehre Worte.