Pfarrer Thomas Vadakoot (links) ist aus Indien angereist, um das 200-Jahres-Jubiläum mitzufeiern.Fotos: Dillmann Foto: Schwarzwälder Bote

200 Jahre Kirche St. Afra in Ratshausen / Feier mit Gottesdienst, Vespergebet und Führungen

Ratshausen. Gleich fünf Pfarrer haben den Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums 200 Jahre Kirche St. Afra in Ratshausen gefeiert. Johannes Holdt, Shibu Vincent Pushpam, Klaus Peter Dannecker und Thomas Vadakoot zelebrierten den Gottesdienst. Die weiteste Anreise hatte dafür Vadakoot auf sich genommen: Eigens für das Kirchenjubiläum reiste er aus Indien in seine "zweite Heimat".

Im Rückblick auf die acht Jahre, die er in der Gemeinde verbracht hatte, erklärte er: "Ich bin stolz, Teil der Kirchengeschichte in Ratshausen zu sein."

Den Auftakt machte eine Gruppe von Kindern, die sang: "Kommt herein, kommt herein, keiner soll heut’ einsam sein." Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte der Liederkranz. Der Gesang erfüllte den Raum und verlieh der Messe eine feierliche Atmosphäre.

In seiner Predigt teilte Pfarrer Dannecker mit der Kirchengemeinde seine Gedanken, die ihn bei den Vorbereitungen der Festlichkeit beschäftigt hatten. Am Dienstag hatte er gemeinsam mit Sebastian Menges die roh behauenen Steine vom Plettenberg gefunden, aus denen vor 200 Jahren die Kirche angefertigt worden war. "Mit Pferde- und Ochsenkarren wurde das Gestein herbeigeschafft", zeichnete er die damalige Situation nach. "Diese harte Knochenarbeit haben die Menschen damals auf sich genommen, weil sie in sich den Wunsch verspürten, Gott in ihrer Mitte zu haben. Heute noch dürfen wir Gottes Ruf vernehmen: Ich will bei dir sein."

Auf Fotografien, die ihm sein Großvater hinterlassen hatte, bemerkte Dannecker, dass der Innenraum der Kirche in den 1950ern anders aushesehen hatte als heute. Unter anderem fehlte damals der Maria-Ikone die Krone. Seine Nachforschungen ergaben, dass eine Jugendgruppe in den 1960er-Jahren Geld gesammelt und der Ikone die Krone aufgesetzt hatte.

Kirchengemeinderat Andreas Koch hielt zum Schluss eine Rede und sprach Dankesworte: "Wir feiern rund um die Kirche, da ein Geburtstag nicht ohne Geburtstagskind stattfinden sollte." Er erklärte damit, warum die Feierlichkeiten nicht beispielsweise in der Plettenberghalle stattgefunden hätten.

Im Namen des Kirchengemeinderats bat er um Verständnis, wenn die Gäste den ein oder anderen Regentropfen abbekommen sollten. Als Entschädigung für das unsichere Wetter wurde am Samstagabend spontan der Entschluss gefasst, Getränke, Kaffee und Kuchen kostenlos an die Gäste zu verteilen.