Der Denkmalschutz ist nicht schuld – die erschreckenden Zahlen für die Elektroinstallations­arbeiten bei der Rundumsanierung des Rathauses in Mönchweiler gehen aus ganz anderen Gründen in die Höhe – wie das alte Treppenhaus Foto: Hettich-Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Bei Rathaussanierung fallen Kosten für Elektroinstallation um 77000 Euro höher als geplant aus

Und wieder ist es passiert – ein technisches Gewerk hat der Gemeinde Mönchweiler und deren Gemeinderäten die Freude an einer Sanierung gründlich verdorben. Dieses Mal im Fokus: Das altehrwürdige Rathaus, dem eine Rundumsanierung modernes Leben einhauchen soll.

Mönchweiler. Zunächst wurden durch Ortsbauamtsleiter Berthold Fischer die Ausschreibungsergebnisse präsentiert, die unter oder vertretbar über den Kostenermittlungen durch den Architekten lagen. So konnte der Gemeinderat guten Gewissens einheitlich die Auftragsvergabe genehmigen.

Der Tiefschlag kam jedoch mit der letzten Vorlage – die für die Vergabe der Elektroinstallationsarbeiten. Hatte der Planer für diese Ausführungen rund 70 000 Euro budgetiert, erreichte das von zwei Firmen gelieferte Angebot am Ende wahrlich spektakuläre Abweichungen. Unglaubliche 224 000 Euro standen als Submissionsergebnis des günstigsten Bieters dem Vergabebudget gegenüber.

Die Verwaltung und der planende Architekt reagierten sofort, kamen mit der Fachfirma am 31. März zusammen und besprachen vor Ort mögliche Einsparpotentiale. Das Leistungsverzeichnis wurde anhand der Planung und dem Bestand abgeglichen. Verschiedene Positionen wurden gestrichen oder in günstigeren Alternativen bepreist. Bei diesem Vergabegespräch wurde am Ende eine Auftragssumme von rund 147 000 Euro ermittelt – immer noch rund 77 000 Euro über dem Ansatz. Die Überschreitung des Budgets bringt die Gemeinde nun in die Lage, die beschränkte Ausschreibung aufzuheben und die Elektroinstallationsarbeiten erneut öffentlich auszuschreiben.

Aus Sicht des Ortsbauamtes, so Fischer, mache das aber aus verschiedenen Gründen keinen Sinn. "Nachfragen beim Elektrogroßhandel haben ergeben, dass die angebotenen Preise derzeit am Markt durchsetzbar sind und kein günstigerer Bieter zu erwarten ist." Auch 2021 sei das Handwerk voll ausgelastet und müsse sich nicht um Aufträge bemühen. "Die beiden Angebote liegen eng beieinander. Spekulationspreise können somit nicht grundsätzlich unterstellt werden", erklärte Fischer weiter. Würde man sich auf eine erneute Ausschreibung einigen, sei mit einem Zeitverzug beim Bauablauf zu rechnen. Fischer bezifferte diese mit rund vier Monaten – eine Fertigstellung der Maßnahme im Jahr 2021 werde unmöglich. Weiter sei zu beachten, dass – durch Verzögerungen des Bauablaufs – auch in den anderen Gewerken Kostensteigerungen auflaufen könnten.

Aus den Reihen des Gemeinderates kam harsche Kritik – die sich an verschiedenen Punkten festmachte: Man habe bei der vorherigen Bauchlandung mit dem Bürgerzentrum betont, "so etwas darf nie wieder passieren" und nun sei man wieder in der gleichen Position. Gemeinderat Peter Kaiser nahm die späte Ausschreibung ins Visier und zeigte sich über den Inhalt der Gemeinderatsvorlage verstimmt: "Ich habe mich schrecklich geärgert und fühle mich durch die Ausführungen regelrecht hinter das Licht geführt." Es seien, so Kaiser, Begründungen aufgeführt, die "keinerlei Bezug zur Auftragsvergabe Elektroinstallationsarbeiten" hätten. Die Gemeinderäte Storz und Weschle konnten sich eine solche Diskrepanz zwischen Budget und Submission nicht erklären. Storz: "Ich habe als Unternehmer und Privatmann schon viele Bauvorhaben umgesetzt – solche horrenden Preissteigerungen gibt es nur bei Bauvorhaben der Öffentlichen Hand."

Nach langer, intensiv geführter Diskussion kam es zu einem denkbar engen Votum: Fünf Gemeinderäte stimmten für, vier Gemeinderäte gegen die Vergabe zum Preis von rund 147 000 Euro, drei Gemeinderäte enthielten sich der Stimme. Somit gilt die Vergabe als genehmigt und geht an die Firma Rottler Elektrotechnik.