Verabschiedet wurde im Gemeinderat der Bauantrag für diesen Aufzug auf der Rückseite des Vöhrenbacher Rathauses. (Grafik) Foto: Architekturbüro Reiber

Die konkrete Planung für die Sanierung des Vöhrenbacher Rathauses präsentierte Architekt Martin Reiber. Der Gemeinderat beschloss dann den Bauantrag für die Sanierung einschließlich Anbau eines Aufzuges – allerdings mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung.

Vöhrenbach - Nachdem sich der Gemeinderat im Oktober des vergangenen Jahres für diese Maßnahme entschieden hatte, wurden nun die Planungen im Detail vorgestellt. Zu Diskussionen in der Versammlung führte vor allem der behindertengerechte Zugang mit dem Aufzug an der Außenseite des Rathauses, für den nun auch der Bauantrag eingereicht wurde. Denn ein ganz wesentlicher Aspekt der Rathaussanierung ist die Herstellung der Barrierefreiheit, hob Bürgermeister Robert Strumberger hervor. Bürger mit Handicap, also beispielsweise im Rollstuhl, sollen alle Büroräume des Rathauses problemlos erreichen können. Bisher ist schon der Eingangsbereich mit den Stufen nicht barrierefrei. Und außer dem Bürgerbüro sind keine Büroräume im Vöhrenbacher Rathaus ohne Treppenaufgang erreichbar. Daher, so der Verwaltungschef, sei ein Aufzug dringend erforderlich.

Kein Schacht im Inneren

Wie bereits berichtet, ergab sich aber das Problem, dass im Inneren des Rathauses ohne große Umbaumaßnahmen, besonders im Dachgeschoss, kein Aufzugschacht eingebaut werden kann. Daher entschied man sich für einen Aufzug, der auf der Rückseite des Gebäudes angebaut wird und damit im Freien steht. Hier besteht grundsätzlich sogar die Möglichkeit, direkt von außen in den Aufzug und damit in alle Räume des Rathauses zu gelangen. Aktuell gibt es aber nur einen Zugang zum Aufzug von innen. Menschen mit Handicap können das Rathaus über den seitlichen, dann barrierefreien Eingang betreten und über das dortige Büro und den Flur zum Aufzug gelangen. Eine gewisse Schwierigkeit stellt dabei die Tatsache dar, dass im ersten und zweiten Obergeschoss der Aufzug jeweils direkt in einen Büroraum führt, der Aufzug also unter diesen Umständen von den Bürgern nicht alleine, sondern nur in Begleitung genutzt werden kann. Mit dem Aufzug erreicht man auch das Dachgeschoss direkt im Bürgersaal.

Gemeinderat Rüdiger Hirt (CDU) kritisierte hier massiv, dass man mit dieser Lösung zwar mit einem Rollstuhl das Rathaus besuchen könne, aber von Barrierefreiheit könne dabei keine Rede sein. Denn Behinderte könnten nicht selbstständig das Rathaus betreten. Wenn man erst klingeln und dann auf eine Begleitung warten müsse, entspräche das nicht dem Sinn einer echten Barrierefreiheit.

"Ideal auch bei Sitzungen"

Albert Schwörer (BWV) war allerdings auch überzeugt, dass der Aufzug in der jetzigen Planung die einzige Möglichkeit darstelle.

Christine Breithut von der Bauverwaltung machte deutlich, dass der Aufzug bei einem Zugang von außen auch ideal sei für die Bürger bei Sitzungen des Gemeinderates oder Trauungen und ähnlichen Veranstaltungen im Bürgersaal. Im Bürgersaal selbst aber, so Rüdiger Hirt, seien die Verhältnisse schon jetzt durch die Dachschräge so eng, dass zumindest mit der aktuellen Sitzordnung des Gemeinderates ein Zugang in den Saal kaum sinnvoll realisierbar sei.

Zweites Büro wird eingerichtet

- Die ursprünglichen Pläne für die Sanierung des Rathauses hatte Architekt Martin Reiber noch einmal überarbeitet. Unter anderem konnten einige Einsparungen erzielt werden, indem man das Bürgerbüro am bisherigen Standort belässt und lediglich ein zweites Büro als Ergänzung auf der anderen Seite des Haupteingangs eingerichtet wird.

- Im Eingangsbereich, als Windfang bezeichnet, gibt es dann auch einen Wartebereich für diese beiden Büros. Es wurde allerdings kritisch aus dem Gemeinderat angemerkt, dass es hier häufig recht kalt sei. Hier könnte man, so Martin Reiber, mit einer einfachen Glaswand zum eigentlichen Eingang hin sicher eine deutliche Verbesserung erreichen. Im Erdgeschoss soll noch ein weiteres Büro entstehen für die Registratur und die Rentenberatung. Durch dieses Büro hindurch führt außerdem der barrierefreie Zugang zum Rathaus über eine neue Tür auf der Seite zur alten Post.

-  Im Erdgeschoss sind weitere Sanierungen und Ergänzungen nötig wie ein EDV Raum oder die Erneuerung der Heizung.

In den Obergeschossen gibt es neben dem barrierefreien Zugang über den Aufzug einen zweiten Fluchtweg im Flur-Treppenraum, um die Vorgaben des Brandschutzes zu erfüllen.

- Weitere Maßnahmen betreffen den Brandschutz, die Erneuerung der Fenster und die Digitalisierung der Büroräume.

- Die Kostenschätzung für die Gesamtmaßnahme belief sich ursprünglich auf 1,53 Millionen Euro. Durch den wesentlich geringeren Umbau im Erdgeschoss durch den Erhalt des Bürgerbüros ergeben sich 100 000 Euro an Einsparungen. Allerdings rechnet Martin Reiber aktuell durch Rohstoffknappheit, Corona, Probleme bei der Materialherstellung sowie höhere Kosten bei Transport und Logistik mit enormen Mehrkosten. "Diese Mehrkosten kommen völlig unvorbereitet auf die Planer zu und sind auch nicht im Gesamten zu beziffern", so Reiber. Daher sei aktuell keine verbindliche Kostenberechnung erstellbar.