Spärliches Licht, hallige Akustik und ein alter Teppichboden sind seit einiger Zeit das Standard-Inventar im Sitzungssaal im Oberndorfer Rathaus. Das soll sich nun ändern.
Schmunzelnd deuten drei Gemeinderäte im Technischen Ausschuss an die Decke und unterhalten sich angeregt. Denn: Genau über ihnen gibt es eine ganze Reihe an Lampen – nur funktioniert davon keine einzige. Die logische Schlussfolge wäre das Austauschen der Glühbirnen, doch dieses Modell ist nicht mehr erhältlich, wie Kerstin Wissmann dem Gremium erklärt. Sie ist die Sachgebietsleiterin für den Bereich Hochbau und kümmert sich um das Projekt „Sitzungssaal“.
Da die Einrichtung bereits 50 Jahre alt ist, werden die Planungen zur Renovierung nun konkreter. Bereits im Dezember sollen die Arbeiten starten.
Parkett oder Teppich?
Und auch über die sonstige Ausstattung kann man sich fragen. Sie hat definitiv bessere Tage gehabt. Der grüne Teppichboden wirft Wellen, ist an manchen Stellen schon ziemlich verblichen, und die Bodendielen darunter knarzen bei den meisten Schritten durch den Raum. Immer wieder befinden sich Klappen für Steckdosen und ähnliches im Boden – einige davon sind liebevoll mit Klebeband abgeklebt.
Wie eine große Familie standen die Gemeinderäte deshalb am Mittwochabend um verschiedene Parkettbeläge und Teppichausschnitte herum. Als klarer Favorit entwickelte sich das Parkettmuster „Eiche creme“. Lediglich zwei Räte waren dagegen. Die Sorge: Mit einem Parkett leide die ohnehin hallige Akustik noch weiter. In der Planung sollen allerdings eingearbeitete Schallplatten an der Decke den Hall verringern, erklärt Wissmann.
Unterboden muss erneuert werden
Markus Danner (FWV) gab außerdem zu bedenken, dass ein Parkett anfälliger für Kratzer und ähnliches sei und mit einem Teppichboden für eine längere Zeit keine Arbeiten am Boden durchgeführt werden müssten. Bürgermeister Matthias Winter war sich aber sicher, dass ein Teppichboden genauso ausgetauscht werden müsste, wie das Parkett eventuell abgeschliffen werden müsste. „Der Teppich sieht so aus, wie er aussieht, weil der Moment verpasst wurde, ihn zu wechseln“, sagt Winter und lacht.
Zum Unterbau konnte Wissmann noch einen entscheidenden Hinweis liefern. Dieser müsse nämlich – egal bei welcher Boden-Variante – erneuert werden. Dem Knarzen soll damit ein Ende bereitet werden. Daher sei es baulich gesehen egal, welchen Belag der Unterbau nachher bekomme.
U-Form bietet Vorteile
Im zweiten Schritt ging es um die Ausstattung. Derzeit befinden sich in den Zuschauerreihen rot gepolsterte Stühle, passend komplementär zum grünen Fußboden, an der Seite stehen Tische für die Vertreter der Presse und geladene Gäste, wie etwa Planungsbüros oder ähnliches. Und dann selbstredend die Ratstische für die Verwaltung, Bürgermeister und die Gemeinderäte. Die Polstermöbel seien noch in gutem Zustand und würden behalten, so Winter.
Im Moment hat der Tisch eine Form eines platten Vs. In den neuen Vorschlägen wurde allerdings eine U-Form mit abgerundeten Ecken von der Verwaltung favorisiert.
Dies habe zum Vorteil, dass die Tischreihen nach Bedarf mit weiteren Tischen vergrößert werden und in bestimmten Situationen auch auseinandergeschoben werden könnten. Winter nannte als Beispiele eine Wahl oder auch eine Krisensituation, bei der der Saal als Kommandozentrale dienen würde. „Wir hoffen, dass ein solcher Fall selten sein wird, aber es ist gut, wenn die Möglichkeit besteht.“ Diesem Vorschlag wurde mehrheitlich zugestimmt.
Degradierung der Ortsvorsteher?
Die Plätze für die Ortsvorsteher wurden dann aber noch diskutiert. Denn: Um das Potenzial des Raumes besser nutzen zu können, soll die Reihe hinter dem Ratstisch, an dem sonst die Ortsvorsteher Platz nehmen können, wenn diese nicht ohnehin am Ratstisch sitzen, gestrichen werden. Diese sollen künftig ebenfalls an den Tischen seitlich ein Plätzchen bekommen.
Rainer Emmering (SPD) fragte aber, ob das nicht eine Degradierung sei, wenn sie an der Seite sitzen müssten. Das empfand Bürgermeister Winter nicht. „Sie müssen nicht stehen“, witzelt er. Er betonte, dass die Umstrukturierung und Neuplatzierung im Raum keine Symbolik verstecke, sondern der Zweckmäßigkeit des Raumes diene.
In den kommenden Wochen sollen nach und nach weitere Entscheidungen zur Gestaltung getroffen werden. Zum Beispiel über die Farbe des Holzes.
Weiteres Vorgehen
Renovierung Ratssaal
Nach der Sitzung am zweiten Dezember 2025, beginnen am Folgetag die Ausräumarbeiten. Bis April sollen die Maßnahmen beendet werden. Die Maßnahmen umfasst einen neuen Bodenbelag, Überarbeitung der Wände mit neuem Anstrich, Überarbeitung der Decke, neue Beleuchtung und die Erneuerung der technischen Ausstattung. Die Renovierung wird mit je 100 000 Euro in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 eingeplant.