Sorgsamt begutachten die Gemeinderäte die verschiedenen Material-Muster für die Verkleidung der Rathausfassade. Foto: Geisel

Das Jettinger Rathaus wird bald von außen einen ganz neuen Eindruck machen: Ein An- und Umbau im Erdgeschoss, eine Erneuerung der Fassade und die Umgestaltung des Partnerschaftsplatzes sind geplant.

Das Jettinger Rathaus wird bald von außen einen ganz anderen Eindruck machen: Ein An- und Umbau im Erdgeschoss, eine Erneuerung der Fassade und schließlich auch die Umgestaltung des Partnerschaftsplatzes sind geplant. Im Gemeinderat ging es zunächst um die Fassade.

Jettingen. Architekt Michael Schrottwieser fasste in der jüngsten Sitzung des Jettinger Gemeinderats noch einmal die geplante Maßnahme zusammen: Im Erdgeschoss wird durch einen Um- und Anbau im Eingangsbereich zusätzliche Bürofläche von rund 150 Quadratmetern geschaffen. Die Baugenehmigung wurde mittlerweile erteilt. Das Erdgeschoss wird durch den Anbau unterhalb des Sitzungssaals in den Partnerschaftsplatz hinein verlängert.

Besucher betreten das Rathaus dann künftig durch einen Windfang. Geradeaus wird es in das Foyer gehen, rechter Hand zum Bürgerbüro, den Büros für Rentenangelegenheiten, Sozialbetreuung und Flüchtlinge sowie Bildung und Betreuung. Dahinter finden sich noch die Räume von Personalamt, Standesamt und Hauptamtsleitung inklusive eines Vorbereichs. Der Eingang wird hierfür ein Stück nach links verlegt.

Während der Bauphase wird der Eingangsbereich durch einen Bauzaun abgetrennt. Im Innenbereich soll eine Staubwand vor Dreck schützen. Eine zusätzliche Fluchttreppe aus dem Obergeschoss wird ebenfalls aufgebaut.

Da das Gemeindezentrum Anfang der 1980er Jahre errichtet wurde, entspricht die Dämmung nicht mehr den aktuellen Standards. Aus energetischen wie gestalterischen Gründen empfahl Schrottwieser daher, die Dämmung zu erneuern, die Fassade zu sanieren und die Fenster, die größtenteils mit der Fassade verbaut sind, auszutauschen.

Graffiti soll leicht zu entfernen sein

Dadurch dürften jährlich rund 100 000 Kilowattstunden beziehungsweise 1000 Liter fossiler Brennstoff eingespart werden, was etwa 25 Tonnen CO2 entspricht. Anhand einiger Bilder der Wärmebrücken hinter der Fassade untermauerte der Architekt die Notwendigkeit der Maßnahme.

Wie wichtig nun die Auswahl einer passenden neuen Fassade ist, zeigte das große Interesse des Gremiums an der Materialauswahl. Schrottwieser hatte einige Muster dabei, die sich die Räte sorgsam ansahen. Zeitlos, nachhaltig und wenig wartungsintensiv sollte das Material sein. Und – wie das Gremium anregte – im Falle von Verschmutzung wie Graffiti auch einfach zu reinigen.

Die Empfehlung des Architekten: ein Wärmedämmverbundsystem mit Klinkerverkleidung. Der nachhaltige Baustoff aus gebranntem Ton ist witterungsbeständig, wasserabweisend, frost- und stoßsicher und kann darüber hinaus vielfältig gestaltet werden.

Bevor eine Ausschreibung auf den Weg gebracht wird, hätte das Gremium gerne über die Bemusterung beraten. Doch wie Schrottwieser und Bürgermeister Hans Michael Burkhardt erklärten, gehe es im ersten Schritt erst einmal darum, sich für ein Material zu entscheiden, um überhaupt ausschreiben zu können – in diesem Fall Putz oder Klinker.

Der Rat entschied sich schließlich einstimmig für die Ausschreibung eines Wärmedämmverbundsystems, teilweise mit Klinker verkleidet, teilweise verputzt und gestrichen. Die heute mit Blech verkleideten Flächen sollen mit der neuen Wärmedämmung mit Klinker belegt werden. Auf den heutigen Sichtbeton-Flächen soll die Dämmung verputzt und gestrichen werden.

Arbeiten sollen Ende 2022 abgeschlossen sein

Zudem konnten in der Sitzung gleich vier Gewerke für die Gesamtmaßnahme einstimmig an den günstigsten Bieter vergeben werden. Das Flachdach übernimmt für rund 47 400 Euro die Jettinger Firma von der Wippel. Die Zimmererarbeiten führt die Firma Mäder aus Epfendorf aus. Kostenpunkt: rund 47 200 Euro. Die Firma Glas Seele aus Neusäß liefert für rund 102 300 Euro die Beschattung. Der Zuschlag für Metallbauarbeiten und Fenster ging an dasselbe Unternehmen. Hier lag das Angebot bei rund 573 600 Euro.

Das hohe Preisniveau im Bausektor zeigt sich auch hier: Die Vergabeergebnisse liegen rund 24 Prozent über der Kostenschätzung. Für die Fassadensanierung ist laut erster Kostenschätzung ein Budget von rund 440 000 Euro vorgesehen.

Der Umbau des Erdgeschosses wird voraussichtlich Anfang November beginnen. Fertiggestellt wird dieses dann voraussichtlich im Juni 2022. Im März 2022 dürften dann die Arbeiten an der Fassade starten. Diese könnte – wenn alles glatt geht – im Dezember 2022 fertig sein.