Werner Wölfle verlor gegen die FDP-Kandidatin Foto: Kraufmann

Nach Niederlage bei Wahl des Sozialbürgermeisters Schulterschluss mit SPD angestrebt.

Stuttgart - Nach der herben Niederlage der Grünen bei der Wahl des künftigen Stuttgarter Sozialbürgermeisters rücken Grün und Rot in der Landeshauptstadt wieder näher zusammen. Weil das bürgerliche Lager ihren Anspruch auf einen zweiten Bürgermeisterposten ignoriert und die FDP-Bewerberin Isabel Fezer durchgeboxt hätten, möchten die gedemütigten Grünen nun die Wiederwahl von Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) verhindern, wenigstens aber die Funktion des Ersten Bürgermeisters einem anderen Beigeordneten übertragen. "Wir werden versuchen, alte Fehler zu vermeiden und wollen auch im Blick auf die Oberbürgermeister-Wahl 2012 den Schulterschluss mit der SPD", kündigten der unterlegene Bürgermeister-Kandidat Werner Wölfle und seine Ko-Vorsitzende in der Fraktion, Muhterem Aras, an.

Durch die Entscheidung der FDP, eine Bewerberin ins Rennen zu schicken, und die Mithilfe von CDU und Freien Wählern sei der bisherige Konsens über die Verteilung der Bürgermeisterposten und die automatische Wiederwahl von amtierenden Bürgermeistern aufgekündigt. Auch OB Wolfgang Schuster (CDU) habe dabei mitgeholfen und die Gräben vertieft, statt sie zuzuschütten. Den Ausgleich und die Suche nach Kompromissen wollen die Grünen jetzt weniger stark verfolgen, sich dafür "auf den klaren Auftrag der Grünen-Wähler konzentrieren". Mit der SPD und der Fraktion Stuttgart Ökoloisch Sozial/Linke wollen sie die Gemeinsamkeiten noch besser herausarbeiten und das Vorgehen abstimmen. Dazu gebe es viele Gelegenheiten, wenngleich SPD und Grüne beim Projekt Stuttgart21 und beim geplanten Rosensteinstunnel für die B14 nicht einer Meinung seien.

Zusammen verfügen die drei Fraktionen über eine Mehrheit von einer Stimme im Gemeinderat - allerdings nicht bei Bürgermeisterwahlen wie jener am Donnerstag, als Wölfle nicht mitstimmen durfte und als mindestens ein Abweichler das öko-soziale Lager schwächte. Darum verlor Wölfle schon im ersten Wahlgang gegen Fezer.

Mehr zu den politischen Hintergründen lesen Sie in den Stuttgarter Nachrichten vom 17. Juli.