Die neue Sporthalle in Pfalzgrafenweiler. Ab Januar gibt es hier nach Klagen der Vereine wieder warmes Wasser in den Duschen. Foto: Stadler

Für die Vereine war das zu viel des Energiesparens: Nach Beschwerden rudert der Gemeinderat Pfalzgrafenweiler in Sachen Duschen in den Turnhallen zurück.

Pfalzgrafenweiler - Axel Genkinger, der stellvertretende Vorsitzende des TV Pfalzgrafenweiler, nutzte die Fragestunde für die Einwohner zu Beginn der Tagesordnung, um den Unmut der Sportler bezüglich des seit September abgedrehten Warmwassers in der Sporthalle anzusprechen.

Er gehe davon aus, dass die Gemeinde die erlassene "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen" des Bundes missverstanden habe. Der Turnverein habe kein Verständnis für das Handeln der Verwaltung und wolle, dass das Warmwasser zum Duschen für die Sportler wieder eingeschaltet werde. Im Freizeitbad könne man schließlich auch warm duschen. Inzwischen hätten schon einige Vereinsmitglieder mit ihrem Austritt gedroht, ließ Genkinger wissen. Betroffen seien neben dem Turnverein auch der Phoenix und die SG.

Bischoff: kreisweit deutliche Unterschiede

Bürgermeister Dieter Bischoff erklärte, dass die Verordnung nicht missverstanden worden sei. Allerdings sei die Abstimmung im Landkreis zu diesem Thema nicht wirklich gelungen, und es gebe deutliche Unterschiede. Diese reichten je nach Kommune von Duschen komplett abstellen über Warmwasser an Turniertagen bis zu keinerlei Maßnahmen. Fakt sei, man müsse entweder das Wasser komplett aufheizen oder komplett abschalten.

Da der Gemeinderatsbeschluss vom Oktober den Verzicht auf Bereitstellung von Warmwasser in der Turn- und Sporthalle bis zum 30. April 2023 beinhalte, dieser jedoch "nicht in Stein gemeißelt" sei, so Bischoff weiter, sei das Thema Gegenstand dieser Ratssitzung, und das Gremium könne frei darüber entscheiden. Die Zahlen zu den nicht unerheblichen Einsparungen lägen dem Gemeinderat vor, dennoch sei der Beschluss revidierbar, sagte der Rathauschef.

Zahl der Betroffenen nicht ganz klar

Im Anschluss diskutierte das Gremium über das weitere Vorgehen. Kurt Kirschenmann (SPD) könnte sich vorstellen, dass das Warmwasser nur bei anstehenden Turnieren und Veranstaltungen eingeschaltet werde.

Das nächtliche Aufheizen und Speichern funktioniere nicht, da das warme Duschwasser nicht am Morgen, sondern erst abends gebraucht werde, beantwortete Hauptamtsleiter Marco Kaupp eine entsprechende Frage von Johannes Rath (CDU), verbunden mit dem Hinweis, dass die Pufferspeicher fünf bis sieben Minuten gespült und geleert werden müssen, um Legionellen zu verhindern. Die Fragen von Marko Steinwandt und Peter Dieterle (beide FWV), wie viele Sportler in der Halle duschen, konnte während der Ratssitzung nicht geklärt werden. Auch Genkinger konnte dazu keine Zahl liefern. Er sprach von vier bis fünf betroffenen Sportgruppen, für die er gerne nach den Weihnachtsferien warmes Wasser zum Duschen haben wolle.

Enorme Einsparungen im November

Roland Mäder (FWV) sprach sich aufgrund der enormen Einsparungen gegen das Aufwärmen des Wassers aus, wobei ihm bewusst sei, dass die Sportler dann lieber gar nicht statt kalt duschen. Dabei entfalle auch vieles, wie das gemeinsame Einkehren. Dennoch sei er dafür, alles bis März so zu belassen, wie es aktuell ist.

Auf Nachfrage von Matthias Junge (SPD) erläuterte Hauptamtsleiter Kaupp, dass der mit Zahlen dargestellte Wärmeverbrauch sowohl das Wasser als auch die Heizung betreffe. In der Sporthalle wurden im November im Vergleich zum Vorjahresmonat 15 Megawattstunden (MWh) eingespart, im Oktober-Vergleich waren es 10,1. Demgegenüber wurden im Schulkomplex allein im Novembervergleich 17,7 MWh mehr verbraucht, was mit den coronabedingten Schulschließungen 2021 zusammenhängt.

Ziefle meldet Zweifel an

Andreas Ziefle (CDU) konnte sich nicht vorstellen, dass allein durch die Duschen so viel eingespart werden kann. Er sprach sich dafür aus, das warme Wasser wieder anzustellen. Dies unterstützten seine Fraktionskollegen Tanja Braun ("Die Vereine sind wichtig, sie sollten nicht gefährdet werden") und Alexander Weiß. Ziefle stellte schließlich den Antrag, das warme Wasser in den Sporthallen nach den Weihnachtsferien wieder anzustellen. Dem folgte der Gemeinderat mehrheitlich – zur Zufriedenheit von Axel Genkinger.