Die Mitglieder des Zweckverbands haben sich auf Vergabekriterien geeinigt. Das Unternehmen mit dem höchsten Scoringwert soll den Zuschlag bekommen.
Die Mitglieder des Zweckverbands Gemeinsames Gewerbegebiet Haslach/ Steinach (Weiherdamm und Strickerfeld) haben in ihrer Sitzung im Haslacher Rathaus den Vergabekriterien für das letzte Gewerbegrundstück in diesem Gebiet zugestimmt. Der Steinacher Gemeinderat hatte ebenfalls einhellig grünes Licht gegeben.
Das rund 5400 Quadratmeter große Grundstück im Anschluss an den Hagebaumarkt war 2020 erstmals öffentlich ausgeschrieben worden. Wie berichtet waren sich die Verbandsmitglieder aber nicht einig, wer den Zuschlag erhalten sollte. Im April wurde einstimmig, die Firma LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) mit der Betreuung des Verfahrens zur Erstellung, Abstimmung und Festlegung der Vergabeziele und -kriterien als Grundlage für die erneute Vermarktung des Grundstücks beauftragt.
Die Entscheidung soll mit Hilfe einer Matrix fallen
Maik Schwendemann von der Haslacher Stadtverwaltung berichtete, dass sich am 4. Juni die Gesamt-Gemeinderäte beider Kommunen zu einem Workshop getroffen hatten, um die Kriterien zu erarbeiten. Insofern war der offizielle Beschluss am Mittwoch auch nur noch reine Formsache. Die Gremien haben sich laut Schwendemann darauf verständigt, dass die Bereiche Regionalität, Gewerbesteuer und Arbeitsplätze mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden, das Thema Wertschöpfung/Synergien mit zehn Prozent und die Themen Ausbildungsplätze, Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit/Bau mit jeweils fünf Prozent.
Die detaillierte Ausgestaltung der Messgrößen und zugehörigen Punktwerte wird in einer Bewertungsmatrix dargestellt. „Zum Schutz des Verfahrens bleiben die Details bis zum Beschluss über die Einleitung des Vergabeverfahrens nicht öffentlich“, heißt es in der Sitzungsvorlage. In der Matrix wird für jedes definierte Oberziel die Gewichtung mit dem jeweils erreichten Punktwert multipliziert und ein Scoringwert gebildet. Das Unternehmen, das insgesamt den höchsten Scoringwert erzielt, könne die festgelegten Vergabekriterien am besten erfüllen und soll das Grundstück erhalten.
Bei einem Gleichstand soll der jeweils erreichte Scoringwert der einzelnen Oberziele in folgender Reihenfolge betrachtet werden und das entscheidende Auswahlkriterium bilden: 1. Regionalität, 2. Gewerbesteuer, 3. Arbeitsplätze, 4. Wertschöpfung/Synergien, 5. Ausbildungsplätze, 6. Zukunftsfähigkeit, 7. Nachhaltigkeit/Bau. Sollte dennoch weiterhin Gleichstand bestehen, entscheide das Los.
Die Vergabe soll Anfang 2026 beschlossen sein
Im Oktober soll zunächst nicht öffentlich der Beschluss über die Vergabematrix gefasst werden. Der Verkaufspreis soll öffentlich festgelegt und das Verfahren eingeleitet werden. Von November bis Januar folgen die Ausschreibung und der Bewerbungszeitraum.
Im Februar/März sollen die Ergebnisse in nicht öffentlicher Sitzung ausgewertet und ein Beschluss über die Bewertung gefasst werden, ebenfalls nicht öffentlich, „weil sensible Daten dahinterstecken“.
Ein öffentlicher Beschluss über die Vergabe des Grundstücks soll im März/April 2026 erfolgen.
Die Kriterien
Regionalität meint, dass bevorzugt Unternehmen mit bestehendem Firmensitz in Haslach oder Steinach zum Zuge kommen sollen. In Sachen Gewerbesteuer sollen die vergangenen drei Jahre betrachtet werden. Voraussetzung sei, dass der gewerbesteuerpflichtige Firmenhauptsitz in das Verbandsgebiet nach Steinach verlegt wird.Bei den Arbeitsplätzen soll die Zahl der Arbeitsplätze im Bestand im Verhältnis zur geplanten Bruttogeschossfläche betrachtet werden. Damit solle verhindert werden, „dass mögliche Luftschlösser aufgebaut werden“, erklärte Maik Schwendemann. Beim Kriterium Wertschöpfung/Synergie soll gleichermaßen ein möglicher Erweiterungsbedarf als auch die Möglichkeit zur Nachnutzung der Fläche des Altstandorts berücksichtigt werden.Die bestehende Ausbildungsquote des Unternehmens soll im Punkt Ausbildungsplätze herangezogen werden. Für das Kriterium Zukunftsfähigkeit erfolgt eine Bewertung durch die Gremien der Zweckverbands-Gemeinden. Es werde dann ein Durchschnittswert gebildet, der in die Matrix einfließen wird. Das Kriterium Nachhaltigkeit/Bau soll an der Qualität der geplanten Bauausführung der jeweiligen Unternehmen gemessen werden.