Der Gemeinderat Rangendingen hat den Waldkindergarten in Hart bereits beim Gemeinderundgang besichtigt. Doch ist der dort geplante Neubau eine Alternative zu einem eigenen Standort in Rangendingen? Foto: Kost Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Frage nach dem Standort sorgt für Diskussionen / Kooperation mit Hart denkbar

Dass es als Erweiterung des Betreuungsangebots bald einen Waldkindergarten für Rangendingen geben soll, darauf konnte sich der Gemeinderat einigen. Doch das Wie und vor allem das Wo, das blieb nach der Sitzung am Montag noch völlig offen.

Rangendingen. Dass ein Waldkindergarten pädagogisch eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt und den Kindern besondere Entwicklungsmöglichkeiten und eine intensive Auseinandersetzung mit der Natur bietet, versuchten Gabi Beiter, Heidrun Krämer und Sandra Widmaier den Räten in ihrer Präsentation zu vermitteln. Die drei Erzieherinnen aus dem Kindergarten Rangendingen stünden für die Betreuung der neuen Außengruppe der Gemeindeeinrichtung zur Verfügung, wie sie auf Anfrage mitteilten.

Die Zeit in der Natur fördere die Kreativität und Fantasie der Kinder, stärke ihre Abwehrkräfte sowie die Beweglichkeit und bilde durch die Auseinandersetzung mit der Natur ein ausgeprägtes Umweltbewusstsein sowie eine besondere Verantwortung gegenüber der Schöpfung, führten sie aus. Doch letztlich unterscheide sich ein Waldkindergarten darin auch nicht von einem normalen Kindergarten, außer, dass die Kinder halt eben viel Zeit draußen verbrächten, so Heidrun Krämer. Dies, so entstand der Eindruck, hätten die Räte wohl auch alle so unterschrieben.

Wäre da nicht der Standort auf halber Höhe der Hochburg im Gewann "Hinter den Bergen" oberhalb der "Ponyranch." Denn dieser birgt logistische Probleme mit sich, sprich: den Fußmarsch oder den Transport der Kinder von der Sammelstelle beim Gästehaus Juhl hinauf bis zum Waldrand. Denn was wäre beispielsweise, wenn nicht alle Kinder pünktlich dort in der halben Stunde bis zum Abmarsch eintreffen? Gäbe es dann einen nicht akzeptierbaren Autoverkehr auf einer viel zu engen Straße hinauf zur Jägerhütte, wie Reinhold Dieringer vermutete. Und bräuchte man dann an der Sammelstelle nicht einen Beschäftigungsplatz für die Kinder, wo sie sich die Zeit bis zum Abmarsch oder dem Abholen vertreiben könnten, wie Bürgermeister Johann Widmaier fragte. Denn, so wusste er aus dem Waldkindergarten in Hart zu berichten: Die Forderungen nach verlängerten Öffnungszeiten oder gar einer Ganztagesbetreuung würden sicher irgendwann von den Eltern gestellt werden.

Geringe Zahl an Parkplätzen könnte zum Problem werden

Wie würden diese dann umgesetzt? Und was würden überhaupt die Feriengäste der Juhls zur Kinderbetreuung direkt vor ihrer Ferienwohnung sagen? Auch die geringe Zahl der Parkplätze dort könnte ein Problem werden, wurde argumentiert.

Antworten blieben die drei Erzieherinnen zwar nicht schuldig, aber ob sie die Räte überzeugen konnten, blieb ungewiss. Bernd Pflumm schließlich brachte die Suche nach einem alternativen Standort ins Spiel, der einfacher zu erreichen wäre. Auch ob die Betreuung mit zwei Fachkräften denn ausreichend sei, wurde nachgefragt. Das ginge, zumal man diese mit einer Hilfskraft als FSJler oder Vorpraktikantin auf drei Köpfe verteilen könnte, stellte der Bürgermeister klar. Dass er eher mit einer Lösung mit der Stadt Haigerloch liebäugelt, die in Hart in Kooperation mit der Gemeinde Rangendingen einen zweigruppigen Waldkindergarten bauen würde, ließ er allerdings ohne Zweifel. "Betrieblich würde das auf jeden Fall Vorteile bringen", warb er um diese Variante. Weil dort größer geplant würde und fünf Erzieherinnen vor Ort wären, wären erweiterte Öffnungszeiten und auch Krankheitsvertretungen weniger problematisch zu lösen wie bei einem Eingruppen-Kindergarten in Rangendingen.

Kosten betragen bei beiden Alternativen rund 200 000 Euro

Von den Kosten her dürften sich beide Alternativen kaum voneinander unterscheiden, rechnete er vor. Bei beiden Varianten müsste Rangendingen rund 200 000 Euro investieren. Doch würden die drei Erzieherinnen überhaupt für einen Waldkindergarten in Hart zur Verfügung stehen, fragte Natalie Huber nach. Die Begeisterung bei diesen schien sich in Grenzen zu halten, auch wenn sie sich nicht direkt zu einem Nein hinreißen ließen. Entscheidend sei in dieser Hinsicht auch mehr der Wunsch der Eltern, ob diese ihre Kinder nach Hart bringen würden, stellte Widmaier klar. Denn bisher habe für diesen Standort noch kein Bedarf aus dem Ort bestanden.

Per Beschluss wurde nun festgelegt, dass die Verwaltung die Einrichtung eines Waldkindergartens weiter verfolgen solle und dabei beide Varianten – also die Standorte Rangendingen und Hart – weiter ausloten soll.