Im Rat wird angeregt über Thema diskutiert. So viele Bürger wie selten zuvor dabei.
Rangendingen - Fragen gab es viele bei der Sitzung des Rangendinger Gemeinderates am Montagabend. Wenige wurden konkret beantwortet. Eine entscheidende aber doch: Die Gemeinde kann die geplanten Windräder nicht verbieten – das Problem löst sich aber vermutlich von selbst.
Wussten Sie, dass die Immobilien dann an Wert verlieren? Sind die Investoren ehrlich zu uns? Was ist mit dem Naturschutz? Was ist mit dem Lärm? Haben Sie die Erdbeben bedacht? Mit diesen und vielen anderen Fragen sah sich Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier bei der Sitzung des Gemeinderates am Montagabend konfrontiert. Mit 24 Wortmeldungen wurde in der Bürgerfragestunde schon das an Tagesordnungspunkt zwei gesetzte Windkraftthema zur Sprache gebracht.
Dabei vielen Worte wie "Horror" und "Hölle". Außerdem wurde der "Reibach" der Grosselfinger angesprochen, die finanziell vom Windpark profitieren wollen. An die 100 Bürger – vornehmlich Windkraftgegner – waren ins Rathaus gekommen, um sich zu beteiligen und sich anzuhören, was der Gemeinderat zu den geplanten Windrädern in und um Rangendingen (insgesamt maximal neun) zu sagen hat. Weil es nicht genug Sitzplätze gab, standen viele der Besucher um den Ratstisch.
Und diese Besucher hatten eben Fragen – viele Fragen. Doch nicht auf alle Fragen gab es eine konkrete Antwort. Wie auch? Dafür hätte es Experten benötigt. Zudem ging es in der Sitzung nicht um vollendete Tatsachen, sondern nur darum, ob die Gemeinde eine Stellungnahme zu den geplanten Windkrafträdern auf Rangendinger, Grosselfinger und Hirrlinger Gemarkung abgibt.
Bürgermeister ist schließlich mit seiner Geduld am Ende
Nach rund zwei Stunden wurde es dem bis dahin sehr geduldigen Bürgermeister zu viel: "Es langet", sagte er und beendete die ausgiebige Fragestunde. Widmaier betonte, dass er Verständnis habe für alle Windkraftgegner. Jedoch sei die Gemeinderatssitzung nicht für die öffentliche Diskussion der Bürger gedacht. Schließlich sollte der Rat auch noch eine Entscheidung fällen. Bevor es dazu kam, erklärte er noch einmal den Sachverhalt.
Der Bau der Windkrafträder "lässt sich nicht verhindern", sagte er. Allerdings bedarf es dafür gewisser Voraussetzungen, die bereits seitens der Bürger angesprochen worden waren. Zum Beispiel müsse vor dem Bau ein Emissionsschutzverfahren abgeschlossen werden. Das beinhalte mitunter den Lärm, den Naturschutz und die Erdbebenthematik.
Weiter bringe es nichts, den Bau der Windräder auf Grundstücken der Gemeinde zu verbieten. Denn dann könnten die Investoren einfach bei Inhabern privater Grundstücke anklopfen und die Gemeinde könne in solch einem Fall keinerlei Einfluss mehr nehmen. Zudem müsse vor einer Baugenehmigung eine Windmessung stattfinden. Bei zu geringen Windmengen wäre das Vorhaben ohnehin gescheitert, wäre also nur heiße Luft.
Und genau davon ist der Bürgermeister überzeugt. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Rangendingen genug Wind gibt", meinte er. Mit großer Mehrheit beschloss der Rat eine Stellungnahme abzugeben, die beinhaltet, dass auf Fehler und Unvollständigkeiten in bisherigen Untersuchungen hingewiesen wird. Weiter wurde beschlossen, dass in die Stellungnahme aufgenommen wird, dass vor allem der finanzielle Nutzen des Vorhabens für die Gemeinde Grosselfingen erheblich sei.