Über 500 Besucher kamen zur Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten in die Hirrlinger Eichenberghalle. Auch Bürgermeister der Nachbargemeinden und interessierte Hechinger waren im Publikum zu finden. Entspannt schaute Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier (vorne rechts) zu. Er stellt sich nächsten Sonntag zwar auch einer Bürgermeisterwahl, allerdings gibt es für ihn keine Mitbewerber. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Kandidatenvorstellung: Endspurt im Hirrlinger Bürgermeisterwahlkampf zwischen Wild und Kübler

Von Klaus Stopper

Über 500 Hirrlinger kamen gestern in die Eichenberghalle. Wer fehlte, waren zwei der vier Kandidaten. Stefan Rieble und Markus Rölle. Die Bühne gehörte so Christoph Wild, der seine Rathaus-Erfahrung ausspielte, und Heiko Kübler, der etwas visionärer wirkte.

Hirrlingen. Wer wird Nachfolger von Manfred Hofelich. Stefan Rieble wohl nicht. Der Berater aus Rottweil wollte seine Kandidatur zurückziehen, hat er im Hirrlinger Rathaus wissen lassen. Das gehe rechtlich nicht, erklärte Noch-Bürgermeister Manfred Hofelich gestern. Die Bewerbung könne nicht mehr zurückgezogen werden. Rieble bleibt auf dem Wahlzettel.

Dass er nicht zur öffentlichen Kandidatenvorstellung kam, war allerdings klar. Und von Lokalmatador Markus Rölle wussten die Hirrlinger ebenfalls, dass er nicht kommt, weil er im Urlaub in Brasilien sein soll. Der Hirrlinger Rathausposten ist ihm wohl nicht so wichtig, immerhin kandidiert er für die AfD auch für den Landtag.

Ohne allzu sehr vorzugreifen kann also gesagt werden, dass noch zwei ernsthafte Anwärter auf die Nachfolge von Manfred Hofelich bereitstehen. Als Erster trat Christoph Wild aus Hechingen ans Pult. In seiner Rede stellte er seine fundierte Rathaus-Kompetenz in den Vordergrund. Nach dem Jurastudium arbeitet er im Trossinger Rathaus als Fachreferent für mehrere Tätigkeitsfelder und hat dort Personalverantwortung. Er kennt die Rathausarbeit detailliert. Daneben verwies er auf seine langjährige kommunalpolitische Erfahrung als Hechinger Stadtrat und Kreisrat. Er beschrieb, dass er im Wahlkampf viele Veranstaltungen und Vereine in Hirrlingen besucht hat, unter anderem auch während der Fasnet, und mit den Einwohnern dabei gut in Kontakt kam.

Heiko Kübler hob auf seine vielfältigere berufliche Erfahrung ab. Auch er ist Jurist, arbeitete aber zunächst im Berliner Büro eines CDU-Bundestagsabgeordneten, dann als Verwaltungsdirektor beim Aufbau der FH in Calw, mittlerweile ist er für einen Wirtschaftsverband in Stuttgart tätig. Seinen Wahlkampf hat er eher mit direkten Haustür-Gesprächen geführt.

In den Schwerpunkten, die beide als Hirrlinger Bürgermeister setzen würden, zeigten sich keine großen Differenzen. Beide betonten die große Bedeutung der Vereine für die Gemeinde, beide wollen von Kinderbetreuung bis Seniorenangebote aktiv werden, beide versprachen ein offenes Ohr für die Einwohner.

Unterschiede gab es dennoch. Gegen den starken Lastwagenverkehr im Ort will Wild beispielsweise mit den Mitteln des Verkehrsrechts vorgehen. Ein Bereich, den er aus seiner beruflichen Tätigkeit sehr genau kennt . Im Umgang mit vorgesetzten Behörden sei Erfahrung wichtig.

Kübler ging eher ins Detail, schilderte die Pläne für eine Entlastungsstraße für den Steinbruch, ging aber auch auf naturschutzrechtliche Probleme einer solchen Lösung ein. Hier müsse man abwägen. Eine Antwort, was zu tun sei, kenne er derzeit noch nicht, aber er werde sich einarbeiten, zuhören und vermitteln, versprach er.

Während Wild eher allgemein Entwicklungsmöglichkeiten in der Gemeinde ansprach, nannte Kübler konkretere Projekte, etwa "das Gebiet rund um den Schloßweiher", während Wild von einem "guten Informationsfluss zwischen Gemeinde, Verwaltung und Bürgerschaft" sprach, schilderte Kübler konkrete Vorhaben wie Dorfrundgänge, eine Bürgerwerkstatt oder eine Initiative "Bürger für Bürger".

Beiden Kandidaten hörten die Hirrlinger still und konzentriert zu, beide Kandidaten erhielten am Ende Beifall. Für wen sie sich am Ende entscheiden, wird sich bei der Stimmenauszählung am nächsten Sonntag zeigen.