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Abkühlung bei hohen Temperaturen willkommen. Einige gehen lieber erst abends zum Stausee.

Rangendingen - Wenn die Sonne im Westen hinter dem Wald verschwindet, kehrt Ruhe ein am Rangendinger Stausee. Nicht ganz: "So oft’s die Zeit zulässt" beginnt jetzt die Stunde der Spätschwimmer, die gerne auch mal am frühen Morgen ihre Runden drehen.

Jetzt, in der Ferienzeit und bei den tropischen Temperaturen der vergangenen Tage, wirkt der Rangendinger Stausee wie ein Magnet. Auch unter der Woche ist die Liegewiese voll, sind Beachvolleyball-Feld und die Spielgeräte am Wasser ständig besetzt, herrscht lautes Treiben auf den bunten Liegetüchern, die rings um den gesamten See ausgebreitet sind. Doch das ist nicht unbedingt jedermanns Sache.

"Abends ist es nicht mehr so heiß und vor allem auch ruhiger – einfach halt angenehmer", meint Sonja Greß aus Rangendingen. Da könnt was dran sein: die Temperatur ist mittlerweile auf ein erträgliches Maß gesunken, die Liegewiese hat sich merklich geleert. Fast jeden Abend seit Juni treffe sie sich mit einigen Bekannten zum abendlichen Schwimmen, erzählt sie.

"In zwei Minuten sind wir hier, drehen kurz ein paar Runden und gehen zufrieden wieder heim", erklärt ihre Schwägerin Irene Greß lachend, warum sie und ihre Freunde praktisch eine Dauerkarte fürs Abendschwimmen hätten.

Für Roland Greß ist es auch ein Zeitfaktor, dass er abends an den See geht. "Da habe ich Zeit. Morgens sind mir die paar Minuten dann doch im Bett wertvoller", stellt er fest. Dabei scheint ihm am abendlichen Schwimmen auch der Kontakt zu den Freunden nicht ganz unwichtig zu sein – ein Faktor, auf den er morgens eher verzichten müsste.

Petra und Siegbert Stehle gehören auch zu der Clique. Für sie ist das abendliche Stauseeschwimmen "Erholung pur". Eine halbe Stunde, dann gingen sie meist wieder nach Hause. Es sei denn, sie treffen jemanden zum Quatschen. Dann kann‘s schon auch mal etwas länger dauern. Empfehlen können sie auch den frühen Sonntagmorgen: "Da ist‘s sogar schöner, weil das Wasser noch klarer ist", erzählt Petra Stehle. Fallen dann irgendwann die Besuchermassen ein, sei es für sie wieder Zeit, heimzugehen.

Auch ein Mann aus Rottenburg kommt eher morgens ab und zu zum Schwimmen an den Rangendinger See. Dieses Mal sei er gerade in der Gegend und hätte sich gedacht: "Schaust mal kurz vorbei." Bevor er seine Bahnen zieht, gönnt er sich aber erst noch ein Eis. Denn auch das Eiswägele wartet geduldig auf die Spätschwimmer – meist so bis nach 19 Uhr.

Freibad zu voll? Ab geht es an den Rangendinger See

Dieses Angebot nimmt auch das Pärchen aus Mössingen gerne an. Rücken an Rücken auf einer Bank sitzend schlotzen sie ihr Eis. Im Freibad seis zu voll gewesen. In Rangendingen sind sie zum ersten Mal an diesem Abend: "Hier ist es richtig schön", stellt die junge Frau erfreut fest.

Auch der ältere Herr mit 75 Jahren ist an diesem Abend zum ersten Mal im See geschwommen. "Das war jetzt richtig erfrischend", erzählt er. Der Senior aus Gammertingen ist gerade zu Besuch bei der Tochter in Rangendingen. Und wenns die Zeit zulasse, werde er das sicher noch einmal machen.

Die Behrends sind zu sechst am Stausee – und das schon seit dem Nachmittag. "Nein, wir sind keine Abendschwimmer. Aber ich bleibe mit meinen vier kleineren Kindern gerne etwas länger hier", erzählt Laila Behrends aus Tübingen. Sie besucht zurzeit gern ihre Mutter in Jungingen und gemeinsam werde dann ziemlich oft der Stausee angesteuert.

An den heißen Tagen nutze sie den See fast täglich, erzählt Oma Kerstin Behrends – gerne auch schon früh morgens vor der Arbeit. "Hier ist es einfach richtig angenehm."

Diese Atmosphäre des ausklingenden Tages gefällt auch Claudia aus Dettingen. Wenn möglich, sei sie jetzt fast jeden Tag hier, um sich nach getaner Arbeit noch etwas abzukühlen. "Nach einer Stunde bin ich wieder daheim."