Durch einen "Dumme-Jungen-Streich" sind vor Weihnachten auf dieser Weide zwei Ziegen-Kitze verendet. Foto: Beiter

Aufreger: Nach Kinderstreich befindet sich Familie Schneider im Schockzustand. Zwei neugeborene Kitze auf Weide verendet.

Rangendingen - Aus kindlichem Blödsinn wurde tödlicher Ernst. Weil Kinder in Rangendingen Böller in einer Ziegenweide am Fuß der Hochburg gezündet haben, sind vor Weihnachten zwei neugeborene Kitze auf der Weide verendet.

Als Ralf und Ivonne Schneider den Anruf einer Spaziergängerin erhielten, war es für die beiden Ziegenkitze bereits zu spät. Nachdem die Böller auf der Weide an der "Vorderhalde" explodiert waren, suchte die Ziegenmutter mit dem Rest der kleinen Herde das Weite und versteckte sich in den Hecken, erzählt Ivonne Schneider. Die beiden Kitze blieben ungeschützt zurück und erfroren, wie die Landwirtin vermutet.

Für die Neugeborenen sei es absolut notwendig, dass sie vom Muttertier abgeleckt und zum Aufstehen animiert werden. Dies könne entscheidend für das Überleben sein. "Die beiden Kitze waren noch ganz feucht, was zeigt, dass sie erst sehr kurz zuvor auf die Welt gekommen sein müssen", sagt Ivonne Schneider.

Wie die Landwirtin erzählt, hatten die Spaziergänger die drei ungefähr neun Jahre alten Kinder bei deren Unfug entdeckt und Ivonne Schneider angerufen. Daraufhin seien die Kinder laut Ivonne Schneider unerkannt geflohen. Den kleinen Brand, der durch die Böller entstanden war, konnten die Spaziergänger durch Aufschütten von Erde löschen.

Ivonne Schneider ist entsetzt über diesen "Dumme-Jungen-Streich". Gemeinsam mit ihrem Mann Ralf und Sohn Kai betreibt sie die kleine Landwirtschaft in Rangendingen und setzt die Tiere auch als "Landschaftspfleger" im Auftrag des Landratsamtes im FFH-Gebiet an der "Vorderhalde" ein. In erster Linie geht es der Familie nicht um den wirtschaftlichen Schaden der fehlenden Aufzucht der beiden Jungtiere, sondern um den qualvollen Tod der beiden Ziegenkinder, den diese, kaum auf der Welt, erleiden mussten.

Der Schock sitzt tief: ab sofort Videoüberwachung

"Das tut richtig weh", sagt Ivonne Schneider. Auch ihr Sohn Kai ist entsetzt. "Wir mögen alle unsere Tiere und haben zu jedem eine besondere Beziehung", sagt er. Besonders schlimm ist für die Schneiders, dass es die erste Geburt für die Ziege war. Sie ist erst in diesem Jahr zur Herde dazugekommen. Auch ein weiteres Muttertier hatte nach der Attacke eine Fehlgeburt. "Wir wissen es nicht, aber vielleicht steht auch dies mit der Panikattacke, welche das Tier gelitten hat, in Zusammenhang", sagt die Landwirtin. Auch deswegen sitzt der Schock tief bei den Schneiders, was sie nun dazu veranlasst hat, die Weide mit Videokameras zu überwachen.

Und sie haben bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Für Ivonne Schneider ist es unfassbar, dass "Kinder so wenig Bezug zur Natur und zu Tieren haben können". Sie hofft nun, dass Eltern die Tat auch zum Anlass nehmen, um mit ihren Kinder über dieses Thema zu reden. "Jedes Kind sollte lernen, eine gewisse Achtung vor den Tieren als Lebewesen zu haben, das Angst und Schmerzen kennt wie man selbst".