Thomas Seyfarth wurde am Freitag von Landrat Günther-Martin Pauli (rechts) auf dem Kastanienhof in Mössingen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrung: Thomas Seyfarth erhält das Bundesverdienstkreuz für seine Ehrenämter

Mössingen/ Rangendingen-Höfendorf. Dass sich Thomas Seyfarth bereits in seiner Zeit als Geschäftsführer der KBF "weit über das normale Maß hinaus" für deren Entwicklung einsetzte, war bei dessen Verabschiedung gewürdigt worden. Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes wurde nun auch Seyfarths ehrenamtliche Tätigkeit mit höchsten Ehren belohnt.

Es ist halt doch etwas ganz Besonderes, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet zu werden – selbst für einen typischen Angehörigen der 68er-Generation, wie Thomas Seyfarth bei der Verleihung des Verdienstordens rückblickend selbst sagte. "Ich habe festgestellt, dass ich mich sehr über die Auszeichnung freue." Es tue gut zu erleben, wie "so viel Lebenszeit und Energie, die ich diesen Aufgaben geschenkt habe, heute wertgeschätzt werden", sagte der Geehrte.

Zuvor hatte Günther-Martin Pauli festgestellt, dass mit Seyfarth eine Persönlichkeit ausgezeichnet werde, die in allen Belangen den Anforderungen an eine Verleihung des Bundesverdienstordens gerecht werde. Weiter sagte der Landrat des Zollernalbkreises bei der Überreichung des Ordens, dass Seyfarth zu den Menschen zähle, "die sich unermüdlich, selbstlos und uneigennützig für die Gemeinschaft einsetzen".

Die Arbeit Seyfarths für die KBF wurde von dessen Nachfolger als Geschäftsführer, Gert Mohler, gewürdigt. Thomas Seyfarth hat sich bis heute über seine Tätigkeit für die KBF Mössingen hinaus über 30 Jahre lang ehrenamtlich für Menschen mit Behinderung eingesetzt und dabei Maßstäbe gesetzt.

Er habe die Teilhabe dieser oft benachteiligten Menschen in allen Belangen des Alltags "stets im Blick" gehabt, sagte Achim Hoffer vom Landesverband des Vereins für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung. "Hilfe zur Selbsthilfe" sei für Thomas Seyfarth nie eine Worthülse gewesen. "Sie waren ein Mutmacher und ein Schrittmacher", so Hoffer. Seyfarth war Gründungsmitglied des Vereins, ehrenamtlicher Vorsitzender und ist bis heute im Vorstand tätig.

Mit Thomas Seyfarth sei ein "Menschenfreund ohne die Attitüden des Weltverbesserers" ausgezeichnet worden, sagte Gerhard Fiedler vom Vorstand des Arbeiter-Samariter-Bund Neckar-Alb, dessen ehrenamtlicher Geschäftsführer und Schatzmeister der Geehrte über 20 Jahre war. Außerdem war er Gründungsmitglied. Heute ist er dessen stellvertretender Vorsitzender. Seyfarth habe stets "mit Mut und Entschlossenheit das als richtig Erkannte" umgesetzt, so Fiedler.

Seyfarth sei, als aus seiner Idee heraus der "Verein für Menschen mit Behinderung" gegründet wurde, dem "Wort Inklusion um 30 Jahre voraus" gewesen, wurde dessen Wirken von Ernst Braun vom Vereinsvorstand gewürdigt. Auch hier zählte Seyfarth zu den Gründungsmitgliedern und wurde das erste geschäftsführende Mitglied des Vorstands. Damals, so Braun, sei es die Vorstellung Seyfarths gewesen, Menschen mit Behinderung eine Arbeit anzubieten, die deren Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprach. Mit dieser Beschäftigung erhielten die Mitarbeiter der verschiedenen Cafés der AiS und des Kastanienhofs die größtmögliche Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen in sich und ihre Arbeit. "Sie fühlten sich wahrgenommen."

Er habe seine Ehrenämter stets "als Ehre verstanden", in der er sich wertgeschätzt fühlte, sagte Thomas Seyfarth. Seine Ämter, auch die des Vorsitzenden des Stiftungsrats der KBF, wolle er "gerne noch eine Weile weiterführen." Und er vergaß auch die vielen Wegbegleiter seiner Arbeit nicht. "Ich verstehe diese große Ehrung auch als Anerkennung für uns alle und als Ansporn für die Zukunft."