Yvonne und Ambros Schmid liefern das Mittagessen kostenlos innerhalb Rangendingens und von 11 bis 13 Uhr nach Hirrlingen.Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Partyservice Ambros und Yvonne Schmid bieten jetzt auch Mittagessen per Lieferservice an

In Corona-Zeiten ist feiern nicht gerade angesagt. Das bekommen Ambros und Yvonne Schmid mit ihrem Partyservice gerade hautnah zu spüren. Doch das Ehepaar macht aus der Not eine Tugend und bietet ab nächster Woche einen Catering-Mittagstisch an.

Rangendingen. Das Telefon klingelt. Yvonne Schmid nimmt ab, hört zu und sagt dann sehr freundlich: "Ja, das verstehe ich voll und ganz." Dann nimmt sie ihren Terminkalender und den Stift zur Hand. "Jetzt sagen die Leute schon die gebuchten Termine im Mai ab", sagt sie frustriert, während sie einen Cateringauftrag für einen Weißen Sonntag im Raum Rottenburg streicht.

Bis Ende April seien praktisch sämtliche Termine storniert, hatte das Ehepaar noch ein paar Minuten zuvor erzählt. Jetzt reichen die Absagen schon bis in den Mai. "Wo soll das noch hinführen", fragen sie sich.

Unsicherheit beschreibt es wohl am besten, was Ambros und Yvonne Schmid derzeit umtreibt. Mit den Schließungen der Schulen und Kindergärten ist ihnen mit dem Mensa-Essen in Rangendingen ihre Haupteinnahmequelle weggebrochen. 1 300 Essen haben sie pro Woche für die Rangendinger Schulmensa gekocht. Hinzu kamen Hochzeiten, Taufen, Kommunion, Geburtstage – das volle Catering-Programm. Doch auch die privaten Feste, auch kleinere, sind oder werden jetzt abgesagt.

Auch ein großer Neukunde musste die Essenslieferung für die Kantine nach nur ein paar Tagen stornieren. "Die waren zufrieden, doch wenn die Kantine dicht ist, braucht es auch kein Essen mehr", sagt Schmid. Trotz allem Verständnis, das die Schmids haben, muss eine Lösung her: "Innerhalb von ein paar Tagen haben wir nun plötzlich keine Einnahmen mehr."

Und deshalb wollen die Schmids weiterhin das tun, was sie ganz gut können: Und zwar kochen. Die Corona-Krise hat andere Menschen, vor allem auch ältere Personen und solche, die ein erhöhtes Risiko tragen, verunsichert. Viele von ihnen scheuen jeden Gang vors Haus und sind damit nicht selten auf Hilfe von außen angewiesen. Darüber hinaus sollen Kontakte möglichst vermieden werden. Auch innerhalb der Familien und ganz besonders zu älteren Menschen, die damit in Versorgungsschwierigkeiten geraten könnten.

Mittagessen kann auf Wunsch auch kontaktlos abgeholt werden

Und genau hierin sieht das Ehepaar eine Chance für ihren Partyservice. Ab Montag bieten sie einen Mittagstisch an, der entweder – bei Bedarf auch kontaktlos – bei ihnen abgeholt oder in einem Bringservice an die Haustüre der Kunden gebracht wird.

Ihre Mittagessen gibt es täglich von Montag bis Freitag. Kostenlos geliefert wird innerhalb der Gesamtgemeinde Rangendingen sowie nach Hirrlingen zwischen 11 und 13 Uhr. Während dieser Zeiten ist für Jedermann auch die Abholung am Tor der Catering-Firma möglich.

Auch Personen, die bisher über das Mittagessen in der Mensa bereits indirekt ihre Kunden waren, haben die Schmids dabei im Blick. "Für Menschen, die das brauchen oder vielleicht auch nur gewohnt sind, ist der Mittagstisch ein notwendiger Service", sagen sie. Für sie selber ist dieser neue Vertriebszweig die einzige Möglichkeit, um sich auch in diesen schweren Zeiten über Wasser zu halten.

Doch nicht genug. Covid-19 gefährdet auch noch ein weiteres Vorhaben der Partymacher: Denn in den von Corona lahmgelegten Zeiten steht nun zumindest vorerst auch ein Fragezeichen hinter dem großen Traum der Schmids: Auf dem Gelände des ehemaligen Hasenheims des Kleintierzüchtervereins wollen sie einen Festsaal bauen, in den auch Küche und Produktion verlagert werden soll.

Drei Jahre haben sie dafür gerungen und auf eine Lösung zur Verwirklichung ihres Bauvorhabens gehofft. Jetzt wäre es endlich so weit. Vor wenigen Tagen haben sie die Baugenehmigung erhalten. "Wir haben uns riesig gefreut", sagt Ambros Schmid. Doch sei es angesichts der ungewissen Zukunft vernünftig, ein solches Bauvorhaben anzugehen, fragt er sich. Eigentlich hätten sie bis Jahresende mit dem Projekt fertig sein wollen, sagt seine Frau. "Doch wo geht die Entwicklung hin?", laute nun die große Frage.

Unsicherheit also auch hier. "Was tust jetzt?", fragt der Koch und gelernte Metzger. In die Zukunft kann derzeit niemand verlässlich blicken. Und so bleibt den Schmids nichts anderes übrig, als vorerst abzuwarten, was jetzt angesichts einer so langen Zeit des Bangens doppelt bitter für das Ehepaar ist. Und hoffen, dass ihre neue Geschäftsidee von den Menschen angenommen wird.

Weitere Informationen: Der wöchentliche Menüplan steht auf der Homepage unter www.partyservice-ambrosschmid.de. Bestellungen sind unter Telefon 07471/ 98 44 99, per Whatsapp unter 0172/ 8 49  02  47 oder an die E-Mail-Adresse partyserviceambrosschmid@gmx. de möglich.