In der Haigerlocher Straße müssen die Anwohner mit hohen Verkehrsbelastungen leben. Jetzt sollen zur Sicherheit für Fußgänger und Schulkinder zumindest die Gehwege saniert und verbreitert werden. Den Verkehr löst diese Maßnahme allerdings nicht auf. Foto: Beiter

Mehr Platz für die Fußgänger: Gemeinderat beschließt, Wege an Ortsdurchfahrt auf Kosten der Straße zu erweitern.

Rangendingen - Die Gehwege in der Haigerlocher Straße in Rangendingen sind in schlechtem Zustand und in weiten Teilen zu schmal. Der Gemeinderat beschloss am Montag eine Verbreiterung der beidseitigen Fußgängerwege entlang der Ortsdurchfahrt auf einer Länge von 400 Metern.

Von der Polizei und der Straßenverkehrsbehörde werde die Maßnahme unterstützt, sagte Bürgermeister Johann Widmaier in der Gemeinderatssitzung. Noch in diesem Jahr müssten die Arbeiten durchgeführt werden. Ansonsten gingen Sanierungsmittel aus dem Programm "Westlicher Ortskern" verloren, mahnte Widmaier. Dort können noch 240.000 Euro abgerufen werden. Den Rest der geschätzten Baukosten in Höhe von 385.000 Euro muss die Gemeinde aus der eigenen Tasche bezahlen.

Einen Unsicherheitsfaktor stellt bisher noch die Entscheidung des Regierungspräsidiums dar. Zum einen wurde von dort noch kein grünes Licht für die Maßnahme entlang der Landesstraße L410 gegeben. Da die Maßnahme aber vom Landkreis unterstützt wird, rechnet die Verwaltung mit einer Zusage.

Unklar bleibt allerdings, ob das Regierungspräsidium im selben Zug mit den Bauarbeiten an den Gehwegen die Fahrzeugdecke des Straßenzuges saniert. Würde dies nicht geschehen, entstünden der Gemeinde erhebliche Mehrkosten durch die Angleichung der neuen Gehwege an die in weiten Teilen unebene Fahrbahn. "Das wäre ein Schildbürgerstreich", mahnte Bürgermeister Widmaier. Er sieht den Gehwegumbau als "klassisches Beispiel" dafür, mit einer gleichzeitigen Sanierung des Belages öffentliche Mittel einsparen zu können.

Zu der Frage von Rudolf Strobel, ob die Sanierung nicht in Zusammenhang mit der abgelehnten Ortsumgehung aufzurechnen sei, erinnerte Widmaier daran, dass Rangendingen in diesem Bereich bereits mehrfach den Kürzeren gezogen habe. So beispielsweise beim Ausbau der Landstraße nach Grosselfingen, als mit dem Hinweis auf den Komplettausbau der Straße eine Sanierung stets abgelehnt worden war. Mittlerweile wurde der Ausbau des dritten Bauabschnittes gekippt, eine Generalsanierung sei mittlerweile aber genauso in weite Ferne gerückt, erinnerte der Schultes. "So müssen wir jetzt mit einem schlecht ausgebauten dritten Abschnitt leben."

Ähnlich sei es bei der Ortsumgehung und der Sanierung der Haigerlocher Straße gelaufen. Mit dem Ausbau der Landstraße in Richtung Haigerloch sei mit dem Verweis auf die geplante Ortsumgehung kurz vor der Einmündung der Straße nach Höfendorf aufgehört worden. Auf eine Sanierung der Haigerlocher Straße wurde, ebenfalls mit Verweis auf die Umgehungsstraße, derweil stets verzichtet. Mittlerweile seien beide Maßnahmen bis auf weiteres gestrichen.

So wird die Gemeinde Rangendingen ihre Gehwege nun unabhängig von der Sanierungsentscheidung des Regierungspräsidiums ausbauen. Denn dies sei auch eine Frage der Fußgänger- und Schulwegesicherheit, mahnte Widmaier. Wegen der engen Verhältnisse müsse allerdings auf die Ausweisung eines Fahrradweges verzichtet werden.

Derzeit sind die Gehwege zwischen 1,10 und 1,60 Meter breit. Sie sollen nun beidseits auf mindestens 1,50 Metern verbreitert werden. Wegen des Platzmangels muss dafür die Fahrzeugbreite von sieben Metern auf 6,30 Meter reduziert werden. Doch auch bei dieser Bemaßung hat das Regierungspräsidium das letzte Wort. Ob die Planung so genehmigt wird, ist offen.

Spannend werden auch die Bauarbeiten. Denn dazu muss die täglich mit 7000 Fahrzeugen befahrene Strecke vier Monate lang halbseitig gesperrt werden – Verkehrsbeeinträchtigungen sind vorprogrammiert. Ähnlich sahen dies einige Räte auch für die Zeit nach dem Ausbau. Würden bei einer verengten Fahrbahn dann Fahrzeuge auf der Straße abgestellt, käme der Verkehrsfluss zumindest in der Rushhour mehrmals zum absoluten Stillstand, so die Meinung.