Antreten nach dem Stühlerücken: Die neue Feuerwehrführung in Rangendingen mit Kommandant Frieder Dieringer (Mitte) und Abteilungskommandant Sebastian Zug (rechts). Der ausgeschiedene frühere Kommandant Christian Hermann ist jetzt "normaler" Feuerwehrmann. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Corona-Lockdown wird zur Umorganisation der neuen Führungsmannschaft in Rangendingen genutzt

Von Roland Beiter

Seit Samstag ist die neue Feuerwehrführung in Rangendingen im Dienst und mit ihr eine Reihe weiterer neuer Funktionsträger. Den Corona-Lockdown möchte das kommissarisch eingesetzte Team nutzen, sich aufzustellen und die Sachgebiete zu verteilen.

Rangendingen. Das umfangreiche "Stühlerücken" hätte sich bereits im Frühjahr angekündigt, als mehrere langgediente Feuerwehrfunktionäre ihren Rückzug ankündigten. Damit, so der neue Kommandant Frieder Dieringer, hatte man im Feuerwehrhaus genügend Zeit, die für die Hauptversammlung vorgesehenen Wahlen in aller Ruhe vorzubereiten.

Doch trotz des penibel vorbereiteten Hygienekonzepts mit Laufwegen und festen Sitzplätzen wollte man das Risiko einer möglichen Quarantäne für die gesamte Feuerwehr dann doch nicht eingehen – und verschob die Sitzung. Damit trat "Plan B" in Kraft. Durch das planmäßige Ausscheiden der bisherigen Führungsebene konnten Frieder Dieringer und Sebastian Zug satzungsgemäß an die Spitze der Feuerwehr nachrücken. Damit waren sie bemächtigt, zu ihrer Unterstützung für die weiteren frei werdenden Stellen die für die Stellen designierten Feuerwehrmänner zu berufen, erklärt der neue Kommandant. "Sie alle hätten sich bei der Hauptversammlung am vergangenen Freitag zur Wahl gestellt", erklärt Dieringer.

Diese der Corona-Pandemie geschuldete Situation sei für alle neu gewesen, weswegen die geplante Möglichkeit zuvor mit dem Bürgermeister und dem Kreisbrandmeister abgeklärt worden sei. Selbstverständlich werde die Wahl der kommissarischen Funktionsträger bei einer ordentlichen Hauptversammlung, die hoffentlich im Frühjahr stattfinden könne, nachgeholt.

Den Zeitpunkt für den Übergang sieht die neue wie die alte Führungsmannschaft als ideal an, da in den kommenden beiden Jahren mit den geplanten Umbaumaßnahmen der Feuerwehrhäuser in Höfendorf und Rangendingen sowie der Anschaffung des Geräte- und Transportwagens für die Höfendorf Abteilung wichtige Feuerwehrprojekte anstünden. Diese könnten nun maßgeblich von der neuen Führung mit dem Gemeinderat verhandelt werden, so der Hintergrund.

Die für die Feuerwehr ruhige Zeit des Lockdowns – derzeit sind für alle Abteilungen einschließlich der Jugendfeuerwehr und der Löschzwerge außer dem Einsatzdienst alle weiteren Übungen und Proben untersagt – möchte sich die Mannschaft neu organisieren. Dazu zählt, dass die verschiedenen Sachgebiete, wie beispielsweise Gerätewartung oder die Hygienestandards, sowie die Ansprechpartner für die Truppe auf das neue Team verteilt werden.

Der Übergang sei gut vorbereitet worden, ist sich Ex-Kommandant Hermann sicher. "Das neue Führungsteam weiß, wie die Truppe reagiert und zu behandeln ist."

"Wir haben jetzt Zeit, uns gut in Stellung zu bringen und sobald der Probenbetrieb wieder aufgenommen werden kann, können wir sofort voll loslegen", meint Frieder Dieringer. Erschwerend allerdings wirkt, dass die Kommunikation wegen Corona eingeschränkt ist, weswegen derzeit nur virtuelle Besprechungen stattfinden könnten. "Das liegt nicht jedem Feuerwehrmann", meint der ehemalige Kommandant Christian Hermann zu diesem Thema.

Eine Frage laute deshalb auch, wie man personell aus der Corona-Situation herauskomme, so Frieder Dieringer. Das gelte insbesondere auch für den Nachwuchs mit der Jugendfeuerwehr und den Löschzwergen.

Neue Mitglieder seien deshalb grundsätzlich willkommen. "Bei der Feuerwehr gibt es fast keine Altersbegrenzung", so Dieringer. Gesucht seien besonders auch Personen mit einem Arbeitsplatz in Rangendingen. Mit ihnen könnte die Tagverfügbarkeit der Wehr langfristig gesichert oder sogar gestärkt werden, fügte Sebastian Zug hinzu.

Einen weiteren Gedanke zu diesem Thema steuerte Christian Hermann bei. Seiner Meinung nach sei Deutschland auch deshalb so gut durch die Corona-Krise gekommen, weil viele Lasten von den ehrenamtlichen Helfern der verschiedensten Hilfsorganisationen geschultert worden seien. "Die Ehrenamtlichen sind für die Krisenunterstützung unersetzlich."

Christopher Birkle, Siegfried Grupp und Tobias Hermann wurden als Stellvertreter von Kommandant Frieder Dieringer berufen. Fabian Vötsch übernimmt die Aufgabe des Jugendfeuerwehrwarts. Zeljko Vucenovic ist Kassier, Andreas Dittmann Schriftführer und Matthias Wiest Beisitzer im Feuerwehrausschuss.

Martin Wannenmacher und Matthias Wiest sind die beiden Stellvertreter von Rangendingens Abteilungskommandant Sebastian Zug. Michael Heinzelmann übernimmt einen Beisitzerposten in der Abteilung.

Christian Vollmer, Martin Wannenmacher und Matthäus Wannenmacher haben sich bereit erklärt, als Beisitzer bis zur nächsten Hauptversammlung weiterzumachen. Dies gilt auch für den Schriftführer der Abteilung Rangendingen, Marcel Jäger.

Christian Hermann (zehn Jahre Kommandant, dazu fünf Jahre Abteilungskommandant), Frank Oberpaarleiter (15 Jahre Stellvertretender Kommandant), Hannes Augsburger (zehn Jahre Kassier) und Mathias Birkle (25 Jahre Schriftführer) werden bei der nächsten Hauptversammlung verabschiedet.