71 Tage nach ihrer Transplantation ist Angis Kampf noch nicht zu Ende. Foto: Angela Wehrmann

71 Tage nach Transplantation genießt Angela Wehrmann aus Rangendingen Zeit mit ihrer Familie.

Rangendingen -  Mit der Diagnose Leukämie begann für die zweifache Mutter und Lehrerin Angela Wehrmann aus Rangendingen eine Zeit voller Qualen und Rückschläge. Jetzt meldet sie sich wieder bei ihren Abonnenten auf Instagram. "71 Tage nach der Transplantation", schreibt sie in ihrem Post. Ihr ginge es immer besser und auch ihre Haare wachsen wieder, meint sie. Die Sportskanone und ehemalige Zumba-Übungsleiterin freute sich darüber, das Fußball Training ihres Sohnes zu besuchen.

Die Geschichte der 32-Jährigen ist eine berührende Achterbahnfahrt. Auf Instagram lässt die Kämpfernatur ihre mittlerweile knapp 8000 Abonnenten an ihrem Überlebenskampf und der Suche nach einem Stammzellenspender teilhaben.

Ein harter Weg

Angi, wie sie von ihren Freunden genannt wird, hat einen langen Weg hinter sich. Nach der Diagnose startete sie ihren persönlichen Blog auf Instagram. Dort lässt sie die Menschen nicht nur an den guten, den hoffnungsvollen Tagen ihrer Behandlung teilhaben, sondern auch an den düsteren Tagen, an denen sie ihre Familie vermisst und die Nebenwirkungen der Chemotherapie sie belasten. Häufig teilt sie Bilder und Videos, in denen sie sich mit ihren Gedanken und Gefühlen an die Menschen wendet.

Welle der Solidarität

Unterstützung findet die Lehrerin nicht nur im Netz. Der Sportverein Rangendingen organisierte zusammen mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine Typisierungsaktion für Angi. Auch schwarzwälder-bote.de war vor Ort und konnte miterleben, wie über 1200 Menschen Solidarität zeigten und sich für die Datenbank der DKMS als Spender registrieren ließen. Dabei war aber klar, dass es immer noch eine extrem schwierige Suche sein würde: Einen Spender zu finden, bei dem alle Gewebemerkmale stimmen und der auch bereit, ist Stammzellen zu spenden, ist extrem selten.

Rückschläge und Enttäuschung

Angi ließ sich aber nicht die Lebensfreude nehmen. Erst einmal dankte sie all den Beteiligten und Menschen, die zur Typisierungsaktion gekommen waren. Die DKMS konnte mit der Aktion mehr als 18.000 Euro an Spenden sammeln. Kurz darauf dann die lang ersehnte Nachricht: Ein Spender war gefunden. Es sei kein "genetischer Zwilling", so Angi. Aber mit 90 Prozent Übereinstimmung stimmten die Ärzte einer Transplantation zu. Die Hoffnung der Beteiligten wuchs, die Freude war groß.

Die Vorbereitungen für den Transplantation-Termin liefen bereits, als Angi von ihrem Arzt mitgeteilt bekam, dass der Spender den Termin abgesagt habe. Frustration und Ärger waren groß bei der 32-Jährigen. Über Instagram teilte sie mit, dass sie aber nicht aufgeben werde. Mit dem Hashtag #ichwerdewiedergesund schaffte sie sich ein Mantra.

Zurück ins Leben

Wenige Tage nach der scheinbar schrecklichen Nachricht gab es neue Hoffnung: Der Spender sei nicht abgesprungen, sondern nur krank, verkündete Angi. Nachdem er vollständig genesen war, konnten die Ärzte transplantieren. Während Angi in ihrem ersten Post noch schwach, aber kämpferisch wirkte, sieht die Patientin auf ihrem aktuellen Foto wie eine Frau aus, die wieder zu Kräften kommt und beginnt, das Leben zu genießen, für das sie so hart gekämpft hat.

"Noch 30 Tage, dann sind erstmal die 100 Tage rum", freut sie sich in ihrem Post.

Ihren Spender darf Angi noch nicht kennenlernen. Erst nach einer Frist von zwei Jahren dürfen sie von der Identität des anderen erfahren.