Land unter: Zweimal wurde Rangendingen in diesem Sommer von Hochwasser überflutet. Besonders häufig trifft es die Anwohner des Mühlwegs. Sie fordern einen besseren Schutz für ihre Gebäude. Foto: Beiter

Hochwasserschutz in Rangendingen: Bürger üben heftige Kritik. Planer und Gemeinde weisen Vorwürfe zurück.

Rangendingen - Bei den hochwassergeplagten Anliegern des Rangendinger Mühlwegs liegen die Nerven blank. Gemeinderat und Bürgermeister mussten sich heftige Kritik anhören – aus ihrer Sicht jedoch zu unrecht.

Anwohner forderten in der Sitzung des Gemeinderats am Montag einen besseren Hochwasserschutz für ihre Straße, die zweimal innerhalb eines Jahres überflutet worden war. Das Kanalisationssystem müsse endlich verbessert werden, sagten sie.

Das Ingenieurbüro Renner, das die Lage im Auftrag der Gemeinde untersucht hat, kam zu einem anderen Ergebnis. Man müsse unterscheiden zwischen den Hochwassern der Starzel und einem Hochwasser aus Talbach und Sendelgraben. Laufe die Starzel über, fließe kein Wasser mehr aus der Kanalisation in den Bach. "Ohne Rückstauklappen geht dann nichts mehr", so Renner. Der Sendelgraben liege dann zwei Meter höher als die Kanalisation. Auch die Einwände, man müsse die Einläufe weiter flussabwärts verlegen, sahen Renner und Widmaier somit als entkräftet. "Die Gesetze der Physik gelten halt auch in Rangendingen", so Widmaier.

Anders sehe es bei den Hochwassern der beiden Bäche aus, dem Sendel und dem Talbach. Am Mühlweg, am tiefsten Punkt im Ort, laufen auch die Abwasserrohre der Baugebiete Winterrain und Gasse zusammen. Es stimme aber nicht, dass der Anschluss der "Gasse" an das Kanalisationsnetz Ursache für Überschwemmungen sei, so Widmaier und Renner. Schon 2005 habe Rangendingen seine Hausaufgaben im Hochwasserschutz für Sendel und Dorfbach erledigt. Das System "funktioniert". Trotz des Anschlusses der "Gasse" im Jahr 2006 sei kein Hochwasser mehr aus diesen Bächen gekommen. Dem konnte kein Anlieger widersprechen.

Walter Müller platzte zwischenzeitlich der Kragen. Der Gemeinderat sei immer wieder angegriffen worden, obwohl er sich seit Jahren intensiv mit dem Thema befasse. Gemeinsam mit seinem Kollegen Reinhold Dieringer verließ er demonstrativ den Ratstisch. Magdalena Dieringer versuchte am Ende die Wogen zu glätten. „Was wir machen konnten, haben wir gemacht“, fasste sie den Hochwasserplan der Gemeinde zusammen. Der Ingenieur riet, die Ausläufe der Bäche regelmäßig zu warten und Rückstauklappen in Häuser einzubauen. Denkbar sei ferner, die Kanalisation nachzuberechnen. Trotz aller Investitionen könne die Gemeinde nicht jedes Hochwasser im Ort verhindern, so Bürgermeister Widmaier.