Die Kochlöffel werden hier nicht geschwungen – dafür aber trainierte Beine. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Erstes Gaudi-Turnier der "Flotten Hosen" und der "Jägen" / "Schälripple" gewinnen

Wer bei hüpfenden Tanzbeinen nur an Gardemädchen denkt, hat sich spätestens seit Samstagabend getäuscht: Beim ersten Hohenzollern Gaudi-Turnier für Männerballett in Rangendingen schwangen die Herren der Schöpfung wild die Hüften.

Rangendingen. Zugegeben: die Stimmung in der Festhalle erinnerte etwas an Fasnet – und das mitten in der Fastenzeit. Doch vorneweg sei auch gesagt: Männer können mehr als Hexentanz. Okay, vielleicht fehlte hier und da ein wenig die Grazie der jungen Gardemädchen, doch das machten die Jungs im Alter zwischen 16 und 61 Jahren mit Athletik und Engagement lässig wett. Und dass da ausnahmsweise keine Frauenbeine über die Bühne huschten, sondern trainierte Männerwaden aus den Kostümen lugten, blieb nicht ohne Wirkung. In den vorderen Rängen waren fast ausschließlich Ladies zu finden – alle wollten das Spektakel mit den attraktiven Männern möglichst aus der Nähe sehen.

Was sie sahen, durfte Armin Bendix von den "Flotten Hosen" aus Stein ankündigen. Zehn Männerballette stellten sich der Jury aus Showtanz-Trainerinnen und sogar einer ausgebildeten Wertungsrichterin des Deutschen Bundesverbands für Männerballett. Hinzu kamen professionelle Tanzgruppen, wie die sehenswerten Auftritte von Steffi und Amelie von der Poledance-Tanzschule Reutlingen, oder Lenny und Tiziano, Breakdancer aus Rottenburg.

Natürlich hatten auch die Hausherren der Narrenzunft Jägi ihre Auftritte. Die Juniorengarde eröffnete den Abend. Beinahe über sich hinaus wuchsen die "Fasnetkiachle" mit deren Version vom "Schuh des Manitu", in dessen Anschluss Narrenchef Hansi Schilling die Halle in unvergleichlicher Weise rockte – die Fasnet ließ grüßen.

Als Initiatoren hatten natürlich auch die "Flotten Hosen" ihre Show und zeigten ihre Klasse als semi-professionelle Tanzformation. Immerhin waren die von Alexandra Supper trainierten Männer schon Baden-Württembergische Meister im Männerballett.

Doch das war kein Alleinstellungsmerkmal an diesem Abend. "Wir sind und bleiben die ersten Männerballett-Meister im Ländle", erzählte augenzwinkernd Matthias aus Grünsfeld im Taubertal. 200 Kilometer war er mit seiner Truppe nach Rangendingen gefahren, um dem Ruf des Gaudi-Wettkampfs zu folgen. "Wir kennen die Flotten Hosen schon lang und haben uns oft ein Kopf an Kopf-Rennen bei Meisterschaften mit ihnen geliefert", erzählte er. In seiner Heimat im fränkischen sei Männerballett sehr populär, so der Grünsfelder weiter. Beinahe zwei Dutzend Mal hätte sein Verein entsprechende Tanzwettbewerbe ausgetragen. Vielleicht, so sinnierte er, "kommen die Flotten Hosen auch mal zu uns auf Besuch."

Könnte schon sein, doch zunächst einmal freuten die sich über den tollen Erfolg ihres ersten Gaudi-Turniers. "Es stimmt einfach alles", lachte Trainerin Alexandra Supper. Und meinte damit auch die Zusammenarbeit mit der Narrenzunft Jägi, die den "Hosen" gern ihre Manpower und Erfahrung für solche Großveranstaltungen zur Verfügung stellte, wie deren Chef Hansi Schilling betonte. Ihm und seinen Helfern war die Freude geradezu anzumerken. "Just for fun", stellte er vielsagend fest und meinte damit nicht allein die Tanzvorführungen. Und so verwunderte es nicht, dass sich die Jury von Alexandra Supper mit den Worten verabschiedete: "Tschüss, bis zum nächsten Jahr." Eine Wiederholung ist also nicht ausgeschlossen.

Ach so: Ein Wettkampf war’s ja auch noch. Gewonnen haben die "Schälripple" aus Bad Imnau vor den "Krassen Hüpfern" aus Krensheim und den "Haskühle" aus Grünsfeld.