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Planung zum Kreisverkehr am Neukaufmarkt geht in Ausführungsplanung. Mehrkosten sind immens

"Wir brauchen den Kreisverkehr an der Neukauf-Kreuzung." Die Botschaft in der Gemeinderatsitzung am Montag war eindeutig. Und dafür ist man in Rangendingen auch bereit, die Kosten-Kröte des Regierungspräsidiums zu schlucken.

Rangendingen. "Ich seh’s als Erpressung", brachte Bürgermeister Johann Widmaier seinen Verdruss über das Vorgehen der Verkehrsbehörde aus dem Regierungspräsidium ziemlich drastisch zum Ausdruck. Denn eigentlich, so die Ansicht des Rathauschefs, müssten die Straßenplaner an der von offizieller Seite als Unfallschwerpunkt ausgewiesenen Kreuzung selbst etwas bauen. Doch weil Rangendingen sich bereits vor einigen Jahren bereit erklärt hatte, zur rascheren Lösung die Mehrkosten für einen Kreisverkehr anstelle einer Ampelanlage zu tragen, hätten die Beamten nun das "Risiko und die Verpflichtung" einfach komplett bei der Gemeinde abgeladen.

"Ihr wollt keine Ampel, jetzt baut ihr dafür einen Kreisel der Klasse 1", fasste Widmaier die Forderungen des RP salopp zusammen. Der Grund für diesen Ärger: "Eine Ampel, wie es das Land als ausreichend ansieht, können wir nicht bauen. Unsere Bürger würden das nicht verstehen", war sich Widmaier mit dem Rat einig.

Umso dreister klingt in diesem Kontext dann auch die Forderung des Landes, dass der Kreisverkehr – eigentlich noch im Innenbereich liegend – nach den Vorschriften eines Kreisverkehrs für den Außenbereich gebaut werden muss, wie Ingenieur Bernd Renner bei der Vorstellung des Planes erläuterte. Was bedeutet, dass für den Kreisel rund 30 Prozent mehr Fläche zugepflastert werden, weil dessen Durchmesser nun 35 Meter haben muss.

Gesamtkosten liegen nun bei 735 000 Euro

Verbunden mit dem ebenfalls vom RP geforderten erhöhten Ausbaustandard summierten sich die Gesamtkosten für den Kreisel auf satte 735 000 Euro, so Renner. Als Rangendingen vor Jahren die Übernahme der Zusatzkosten gegenüber einer Ampelanlage ins Spiel brachte, sollte er noch rund eine Viertel Million Euro kosten – das wäre rund ein Drittel der heutigen Kostenschätzung. Die Überraschung, die eine Ausschreibung noch mit sich bringen könnte, ist dabei noch nicht einmal mitgezählt.

Doch dem noch nicht genug, wie Widmaier den Rat unterrichtete. Der vom Regierungspräsidium zugebilligte Zuschuss in Höhe von 100 000 Euro werde vermutlich zu einem großen Teil durch eine einmalige Ablösesumme an das Land von 60 000 Euro aufgefressen. Diese wird fällig, um die Kosten für die erhöhten Unterhaltungskosten für den Kreisel anstelle der heutigen Kreuzung zu kompensieren, wie Widmaier erklärte. "Die müssen halt dann a bissle mehr Salz streuen im Winter", war daraufhin eine sarkastische Wortmeldung aus dem Gremium zu vernehmen.

Aber dennoch: Im Rat und wohl in Rangendingen ist man froh, wenn der Kreisverkehr an diesem gefährlichen Knotenpunkt jetzt in greifbare Nähe rückt. Zwar hätten sich manche Räte auch im Bereich der Fabrikstraße eine Querungshilfe mit Zebrastreifen wie an den drei anderen Ein- und Ausfahrten des Kreisverkehrs gewünscht. Doch die könne aus Platzgründen nicht gebaut werden, so Renner. Die dortigen Flächen sind in Privatbesitz.

Der Bau startet wohl erst im kommenden Jahr

Dass, wenn alles glatt läuft, erst im kommenden Jahr mit dem Bauen begonnen werden kann, wurde wie alle anderen Kröten mit Grummeln hingenommen. Denn tatsächlich hat man einfach keine andere Chance, die Gefahrenstelle trotz der bösen Überraschungen nun hoffentlich bald entschärfen zu können.