Das Interesse am Schnuppertag des Schützenvereins Bietenhausen war groß. Ob sich Verstärkung für den Nachwuchs bei Jugendleiter Oliver Eberhard melden wird, ist trotzdem nicht gesichert. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Schützen betreiben Mitgliederwerbung / Eltern haben noch Ressentiments

Im Schützenhaus in Bietenhausen ist man sich darüber bewusst, dass die Zukunft des Schützenvereins nur mit einer guten Jugendarbeit zu sichern ist. Der Schnuppertag am Sonntag machte Mut. Noch nie waren so viele Jugendliche gekommen.

Rangendingen-Bietenhausen. Carina Freudenberger und Anna Leins stehen mit Jugendleiter Oliver Eberhard und Schießleiter Tim Uttenweiler am Schießstand. Carina nickt mit dem Kopf und zeigt damit, dass ihr das Schießen auf die Schützen- und Biathlon-Scheibe durchaus Spaß macht. Ob sie sich aber schlussendlich als Jungschützin beim Schützenverein anmeldet, beantwortet sie mit einem "Weiß ich noch nicht."

Für die Schützenvereine ist es heutzutage nicht einfach, Nachwuchs zu finden – gerade in kleineren Orten. Die Konkurrenz der Sport- und Fußballvereine oder auch das Lernen eines Musikinstruments sei ziemlich groß, erklärt Uttenweiler. "Da gibt es viele zeitliche Überschneidungen."

So wie beim zehnjährigen Finn Becker, der dienstags, wenn im Schützenhaus trainiert wird, zum Fußballtraining geht. Auch ihm macht das Schießen sichtlich Spaß, doch Fußballspielen steht derzeit einfach höher im Kurs. Und schließlich müssten dann ja auch noch die Eltern hinter dem Schießsport stehen.

"Man hält halt doch ein Gewehr in der Hand", erklärt Uttenweiler. Da gebe es leider doch immer noch viele Ressentiments gegenüber dem Schützensport. Dass sich die Bietenhausener nicht genügend um die Nachwuchswerbung kümmern, kann dem Verein sicher nicht vorgeworfen werden.

Eine ganze Truppe an Betreuern kümmert sich am Schnuppertag um die Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Eltern den Weg ins Schützenhaus gefunden haben. Vor dem Haus lernen die Kleinsten mit Bogen und ungefährlichen Gummipfeilen den Schießsport kennen. Die Größeren dürfen sich auch am Luftgewehrstand probieren. Die beiden Schießleiter zeigen den Mädchen und Jungs die richtige Beinhaltung und wie man das Gewehr richtig anlegt. Und als Belohnung gibt es am Ende für alle ein Getränk und eine Rote Wurst vom Grill.

"Es wäre schon gut, wenn wir Verstärkung für unsere derzeit einzige Jungschützin bekommen würden", stellt der Jugendleiter fest. Und Tim Uttenweiler fügt hinzu: "Wir müssen ständig Präsenz zeigen im Ort, da wir sonst Gefahr laufen, vergessen zu werden."

Das Schützenhaus liegt außerhalb des Ortes im Starzeltal

Der Gedanke, der hinter dieser Überlegung steckt, heißt: Das Schützenhaus liegt außerhalb des Ortes im Starzeltal. Dass dorthin Jugendliche aus eigenem Antrieb hinkommen, ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Und so werden die Bietenhausener Schießsportler auch weiterhin einmal jährlich ihren Schnuppertag anbieten.

Denn viele der 15 Kinder sind noch viel zu jung für ein Training am Gewehr. "Über regelmäßige Werbung müssen wir versuchen, die Lust der Kinder am Schießsport zu wecken", sagt Schießleiter Uttenweiler. "Und nur so entdecken wir irgendwann jedes Naturtalent für unseren Sport."

Rangendingen-Bietenhausen  (bei). Die Luftgewehrmannschaft der Schützen aus Bietenhausen steht derzeit mit 14 zu 0 Punkten auf dem ersten Platz. Doch dieser sportliche Erfolg kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Verein ein Nachwuchsproblem hat.

Der SV Bietenhausen hat derzeit nur eine Jungschützin. Weil Lisa Uttenweiler derzeit die einzige Nachwuchsschützin in Bietenhausen ist, startet sie derzeit für den Schützenverein Höfendorf im Rundenwettkampf, erzählte Jugendleiter Oliver Eberhard bei der Hauptversammlung am Samstag im Schützenhaus.

Drei Jungschützen wären für eine eigene Mannschaft notwendig und so hofft Eberhard, dass sich aus dem Jugendschnuppertag, der am Sonntagnachmittag im Schützenhaus stattfand (siehe Bericht oben), in den nächsten Tagen Unterstützung für seinen einzigen Schützling meldet. Und Eberhard betont: "Auch Quereinsteiger sind herzlich willkommen."

Ortsvorsteher Josef Pfister lobt die Bemühungen

Die Unterstützung von Ortsvorsteher Josef Pfister ist ihm da gewiss. Pfister lobte die Anstrengungen des Vereins auch dafür, dass er nicht aufgebe, junge Menschen für den Sport zu begeistern.

Außerdem lobte er den Verein, dass er mit dem Schützenhaus die einzige Gaststätte am Ort mit so viel Eifer betreibe. Nicht umsonst fiel auch der Lob von Oberschützenmeisterin Ursula Hermann für die Helfer rund um den Schießsport und die Wirtedienste besonders herzlich aus. Die Veranstaltungen im Schützenhaus seien gut angenommen worden. Ihr Dank galt auch dem Musikverein, der die Schützen jederzeit unterstützt.

An ihrem bewährten Veranstaltungskatalog möchten die Schützen auch weiterhin festhalten: "Wir werden unsere Arbeit im kommenden Jahr gezielt fortführen und unser Bestes geben", gab sie den Mitgliedern auf den Weg. Geplant ist, den Mitgliedsbeitrag und die Zahl der Beisitzer im Vereinsausschuss zu erhöhen.

Manfred Beiter, Werner Eggenweiler, Rainer Eggenweiler und Holger Otto wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für zehnjährige aktive Mitgliedschaft wurden Tim Uttenweiler, Lennard Otto und Paul Lohmüller geehrt. Seit 25 Jahren sind Benjamin Beuter und Ralf Beuter aktiv. Passiv gehören Matthias Benk und Stefan Hattler seit 20 Jahren dem Verein an. 30 Jahre sind Alexander Waldmann und Jochen Leukhart sowie seit 40 Jahren Michael Waldmann mit dabei bei den Bietenhausener Schützen.