Sie kochen bei Tourneen weltweit für die großen Stars. Yvonne Bartocha und Achim Kraus haben in Rangendingen ihr neues Hauptquartier bezogen. Foto: Beiter

Yvonne Bartocha und Achim Kraus betreiben von Rangendingen aus Cateringfirma. Helene Fischer lobt Curry.

Rangendingen - Paul Mc Cartney, Grönemeyer, Helene Fischer, Michael Jackson – Yvonne Bartocha und Achim Kraus haben sie alle verköstigt. Mit ihrem "Kitchen-Rocker Rock’n Roll Catering" bekocht das Paar seit Jahren Bühnenstars aus der ganzen Welt – seit kurzem von Rangendingen aus.

Seit einigen Wochen haben sie im ehemaligen Penny-Markt in der Weidenstraße ein neues Domizil für ihre fahrende Star-Küche gefunden. "Die Räume sind einfach ideal", sagt Achim Kraus. Es gibt dort Kühlräume und eine Lastwagen-Rampe. Der ehemalige Verkaufsraum bietet Platz für Öfen, Herde, Spülen, Rollwagen und alles, was die Küchenmannschaft für ihre kulinarischen Ausflüge mit den Stars braucht. Das ist nicht wenig. "Bis zum Suppenlöffel und Wasserglas müssen wir alles mitbringen", erzählen sie.

Die Halle dient als Lager und Werkstatt, gekocht wird immer frisch hinter den Bühnen in ganz Europa. Achim Kraus ist der Chef in der Küche, seine Partnerin Yvonne Bartocha eigentliche "Chefin" der Firma. Sie erledigt die Buchführung und hilft auch mal bei der "kalten Küche". Seit elf Jahren sind die beiden ein Paar. Und seit elf Jahren gehen sie zusammen auf Tournee mit den Stars des "Show-Biz". Ihr erster gemeinsamer Job war die Europa-Tour von Sarah Connor.

Tournee, das heißt wohnen im Bus, Küche aufbauen, kochen für Stars, Crew und Security, Küche abbauen, auf zur nächsten Station. 20 Stunden Arbeit am Stück können da anfallen. Flexibel sein ist hier das Zauberwort, sagt Achim Kraus. Und: "Das ist schon manchmal ein Stressjob, dafür muss man geboren sein."

Seine längste Tour dauerte dreieinhalb Jahre am Stück, "mit der Kelly-Family war das. 160 Leute bekochen, das war heftig". Seit 26 Jahren ist Kraus im Band-, Tour und Festival-Catering-Geschäft. Zwei Ausbildungen zum Koch hat er gemacht, eine in Spanien eine in Japan. Weil er dort als Koch kaum etwas verdiente, knüpfte er Kontakte in die Szene, war mit Catering-Firmen unterwegs. Bis er sich 1989 als "One-Man-Show" selbstständig machte. Sein erstes Engagement hatte er in Frankreich mit den Stranglers, einer britischen Punkrock-Band.

"Damals waren die Ansprüche noch einfach", erinnert er sich. "Ein Menü, das wars!" Heute erwarten seine Kunden etwas Besonderes, gehobene Küche. "Vier Gerichte zur Auswahl, Fleisch, Fisch, vegetarisch oder vegan, Suppen, Salate – das ganze Programm." Auch die Tisch-Deko gehöre dazu.

Kraus kocht, was seine Kunden wünschen. Auch Krokodil oder Strauß. Aber auch Spätzle. "Den meisten schmecken die auch." Kiss, Metallica, Marylin Manson, Cro, Die Ärzte, Die Toten Hosen, auch Michael Jackson und Paul McCartney, Herbert Grönemeyer, Helene Fischer und auch den Kastelruther Spatzen hat er bereits Suppe serviert. Nur Peter Maffay fehle noch.

"Von vielen ist hier die Handy-Nummer gespeichert", zeigt er auf sein Smartphone. Mit manchen stehe er in engem Kontakt, besonders während der Tourneen, kenne Vorlieben, Allergien und Marotten, wisse, wer das Fleisch wie gebraten möchte, wer gar keines mag und wer welche Getränkewünsche hat.

Doch er betont: "Die meisten Künstler sind ganz normale Menschen." Bob Geldorf zum Beispiel, "ein ganz netter Kerl". Aufgeregt war er bei einem Job nur einmal, ziemlich am Anfang. Das war bei Cat Stevens. Warum, das weiß Kraus nicht mehr. "Vielleicht, weil das ein Jugendidol von mir war." Die großen Hallen kennt Kraus, er weiß, was er wohin mitnehmen muss. Mittlerweile machen die Kitchen-Rocker auch lokale Termine "hier in der Gegend". Beim Southside-Festival in Neuhausen beispielsweise seien sie von Beginn an dabei.

Auch wenn das Niveau vergleichbar sei mit einer Hotel- oder einer Restaurantküche habe Catering nicht viel gemeinsam damit. "Die kochen meist immer nur dasselbe." Sein Fazit nach 26 Jahren in dem Job: "Dass du vernünftiges Essen kochst, das ist das Wichtigste."