In der Höfendorfer Pfarrkirche wurde am Sonntag dem Heiligen Ägidius gedacht. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Glauben: Katholiken gedenken dem Heiligen Ägidius / Bald wieder mehr Gottesdienste in der Höfendorfer Pfarrkirche?

Er ist der Schutzheilige für Jäger, Hirten und stillende Mütter – und gegen die Pest und damit auch gegen jede Form der Pandemie. Am Sonntag gedachten die Höfendorfer Katholiken ihrem Kirchenpatron, dem Heiligen Ägidius.

Rangendingen-Höfendorf. Gleich zu Beginn erfüllte das Ägidius-Lied das Kirchenschiff, allein gesungen vom Rangendinger Organisten Mathias Haid – denn den Gottesdienstbesuchern ist das Singen wegen der Corona-Regeln nach wie vor untersagt. Dabei hätten diese ihrem Schutzpatron sicher gerade in diesen schwierigen und unsicheren Zeiten sicher gern dessen Loblied angestimmt.

Moses habe den Menschen die Gesetzte, Karl der Große die Altäre, und Jesus die Liebe gebracht – so heiße es in einer Legende, predigte Pater Artur Schreiber. Auf die Frage, was sie daraus gemacht hätten, habe Jesus die Hände vors Gesicht geschlagen und geweint. "Hätte er heute nicht auch manchen Grund, zu weinen", frage er. Erhalten bleibe, was "wir anderen schenken", kommentierte der Pater Jesu Geste.

Mathias Haid übernimmt den Gesang, denn Besucher wegen Corona nicht singen dürfen

Für Ägidius, so stellte er fest, sei das Wort Gottes Licht für dessen Schritte gewesen. Für die Ärmsten und Bedrohten sei er gewesen, was sein Name im Griechischen bedeute: ein Schildträger.

Ägidius habe die Menschen geliebt, so wie Jesus Gott und den Nächsten liebe. In ihr machte er alle Menschen zu Geschwistern, sagte Schreiber. Durch sein Vorbild schenke der Kirchenpatron, der in Südfrankreich und weiten Teilen Spaniens hohe Verehrung erfahre, den Menschen das Gespür, dass sie in der Gemeinschaft mit Gott auch in Zeiten der Pandemie nicht vergessen seien.

"Möge der Heilige Ägidius unsere Familien und die gesamte Dorfgemeinschaft begleiten und segnen und beschützen", spendete der Pater zum Abschluss des Gottesdienstes den Segen für die Kirchenbesucher.

B ei einem ganz anderen Dilemma könnte der Lobgesang am Sonntag beim Patrozinium vielleicht sogar bald helfen – oder zumindest einen Anfang darstellen. Der Sonntagsgottesdienst war der erste seit langer Zeit, der in Höfendorf gefeiert wurde.

"Wir wollen, dass wir auch in kleinen Kirchlein wieder Gottesdienste feiern können", stellte der Pfarradministrator der Seelsorgeeinheit in Aussicht. Soll heißen, dass zukünftig auch in den kleinen Gemeinden wie Höfendorf, Bietenhausen oder Zimmern wieder Sonntagsgottesdienste gefeiert werden sollen, wie Schreiber auf Anfrage erklärte. "In Thanheim haben wir bereits damit begonnen", sagte er. Von der Seelsorgeeinheit aus versuche und hoffe man, dass dieser Vorsatz organisatorisch auch in den anderen Pfarreien umgesetzt werden könne.

"Hilf uns, Heiliger Ägidius", sang der Organist Mathias Haid im Schlussakkord des Kirchenliedes.