Im Naturschutzgebiet Espenloch finden derzeit Pflegemaßnahmen statt.Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Ökologie: Landschaftspflegemaßnahmen im "Espenloch" dienen dem Erhalt der Kulturlandschaft

Derzeit finden vielfach Landschaftspflegemaßnahmen des Regierungspräsidium oder des Landratsamtes statt. So auch in Rangendingens Naturschutzgebiet "Espenloch-Hintere Halde".

Rangendingen. Das Gebiet am nördlichen Rand der Rangendinger Gemarkung mit Grenze zur Gemeinde Hirrlingen steht als Naturschutzgebiet unter besonderem Schutz. Darüber hinaus sind seine Lebensräume nach der europaweit geltenden Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als "orchideenreicher Kalkmagerrasen und magere Flachland-Mähwiesen" geschützt.

Auf den Wiesen im "Espenloch" wachsen die klassischen Wiesenblumen, wie Margeriten, Salbei und Wiesenbocksbart in großer Zahl. Aber auch die selteneren Spezialisten, wie Kartäusernelke, Wundklee oder Büschel-Glockenblume sind dort zu finden. Dieser Blütenreichtum ist gleichzeitig Grundlage für ein artenreiches Insektenvorkommen.

Diese geschützten Lebensräume und ihre besondere Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten ist die Aufgabe und das Ziel der über das gesamte Jahr verteilte Pflegemaßnahmen. Sie werden von der Naturschutzverwaltung in Zusammenarbeit mit den Eigentümern und der Gemeinde Rangendingen durchgeführt.

Im Rahmen dieser Koordination werden die Flächen in den Sommermonaten durch die regelmäßige Mahd der Privatbewirtschafter und vor allem des Pflegetrupps des Regierungspräsidiums offengehalten. Um den Erhalt der blütenreichen und bunten Wiesenflächen langfristig garantieren zu können, ist es zusätzlich zur Mahd in mehrjährigen Abständen nötig, den Hecken- und Baumbewuchs am Wiesensaum zurückzunehmen und damit zurückzudrängen. Werden diese wichtigen Grüngürtel zu groß oder zu dicht, sorgen sie für eine nicht gewollte Beschattung der wertvollen Flächen.

Gebüsche werden bodennah abgeschnitten

Die regelmäßige Pflege zur Offenhaltung der wertvollen Lebensräume im "Espenloch" durch die traditionelle Nutzung – soweit noch vorhanden – oder die entsprechende Landschaftspflege tragen zur Erhaltung der in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaft am Rammert-Hang in Rangendingen bei.

Im Rahmen dieser Pflege werden Gebüsche regelmäßig zurückgeschnitten oder sogar "auf den Stock" gesetzt. Das heißt: Sie werden bodennah abgeschnitten, um dann aus dem Stock wieder auszutreiben. Außerdem ist es notwendig, dass zu groß gewachsene Bäume komplett aus den Saum entnommen werden müssen. Landschaftsprägende Laub- und Obstbäume allerdings werden erhalten und freigestellt.

Die Arbeiten sind laut Bundesnaturschutzgesetzt nur im Winterhalbjahr bis zum 1. März möglich, wobei die diesjährigen starken Schneefälle eine Unterbrechung der Arbeiten erzwungen hatten, wie das Regierungspräsidium mitteilt. Das anfallende Schnittgut wird als Brennholz oder als Häckselgut thermisch verwertet.

Der Einsatz des Pflegetrupps aus dem Regierungspräsidium beschränkt sich auf die hochwertigen und schwierig zu pflegenden Flächen in den Naturschutzgebieten des Regierungsbezirks. Auf anderen Flächen auf Rangendinger Gemarkung, wie beispielsweise in der Kapfhalde in Bietenhausen, werden die erforderlichen Landschaftspflegearbeiten im Auftrag von Fremdfirmen durchgeführt.