Corona: Öffentliches Leben in Rangendingen wegen der Pandemie kommt fast vollständig zu erliegen
Von Roland Beiter
Bis jetzt gibt es in Rangendingen keinen akuten Corona-Fall. Und trotzdem ist die Pandemie auch in der Starzelgemeinde deutlich zu spüren. Das öffentliche Leben ist praktisch stillgelegt.
Rangendingen. Die Nachrichten zur Corona-Pandemie aus den Medien werden von vielen Menschen beinahe im Live-Modus verfolgt. Doch was im Radio und im Fernseher im Liveticker läuft, sind die bundes- und landesweiten Nachrichten zu COVID-19 und scheinen manchmal weit weg – zumindest in den ländlichen Gemeinden scheint dies gefühlt noch der Fall zu sein.
Dabei ist auch hier das Virus längst angekommen. Zwar nicht in großen Fallzahlen, doch gibt es kaum noch Personen, die nicht irgendeinen Bekannten kennen, der die kommenden Tage zumindest in häuslicher Isolation verbringen muss. Auch das öffentliche Leben selbst ist mittlerweile in Quarantäne gestellt. Nach der Schließung von Schulen ist auch die Gemeindeverwaltung auf dem Rathaus geschlossen. Auch der Besuch von Gaststätten ist stark eingeschränkt.
Dass seit heute der Schul- und Kindergartenbetrieb im Land und damit auch in allen drei Rangendinger Ortsteilen eingestellt ist, ist bereits seit Freitag bekannt. Seit heute sind nun auch die Gemeindeverwaltung auf dem Rathaus sowie sämtliche öffentliche Gemeindeeinrichtungen in Rangendingen geschlossen. Dies hat die Rathausführung im Schulterschluss mit der Stadt Hechingen bereits am vergangenen Sonntag beschlossen.
Was aber für die Bürger der Gemeinde nicht bedeute, dass sie in kommunalen Fragen keinen Ansprechpartner mehr haben, erklärt Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier auf Anfrage. Per Email sind alle Ämter unter der Email-Adresse info@rangendingen.de weiterhin erreichbar. Auch telefonisch gibt es unter der Nummer 07471/9 97 90 während der Geschäftszeiten des Rathauses Auskunft in wichtigen Fragen.
Auch für den Fall, dass die Rathausmannschaft unter Quarantäne gestellt werden müsste, sieht Widmaier die Gemeinde gut gerüstet. "Mit Laptops und sicheren VPN-Zugängen können unsere Mitarbeiter auch von zu Hause aus arbeiten. Wir sind vorbereitet", beruhigt der Rathauschef.
Anders sieht es dagegen im gesellschaftlichen und öffentlichen Leben aus. Sämtliche eigenen Veranstaltungen der Gemeinde finden bis nach den Osterferien nicht mehr statt, wie Widmaier bekannt gibt. Sogar der Besuch von öffentlichen Spielplätzen ist auf Anordnung von der Bundesregierung untersagt. Bund und Länder haben außerdem bis auf Weiteres Gottesdienste aller Religionen, Treffen von Vereinen und Busreisen verboten.
Die Vereine und Gruppen in Rangendingen haben bereits vorsorglich ihren Übungs- und Probenbetrieb sowie die Betreuungen, beispielsweise der Vereinsjugend, eingestellt. Durch die Schließung sämtlicher Gemeindeeinrichtungen, wie der Sporthalle, des Schwimmbads sowie des Gemeindehauses, fehlen ihnen ohnehin teilweise die Räumlichkeiten dafür. Auch der Fußballbetrieb beim SVR sowie das Training in den Schützenhäusern ist vorerst ausgesetzt.
Aktuell haben auch weitere Vereine ihre Hauptversammlungen abgesagt. Dies betrifft die Schützen sowie die Musikkapelle in Höfendorf und das Kinderhilfsprojekt Abra aus Rangendingen. Abgesagt wurde auch der Schwäbische Sonntag des Schützenvereins Höfendorf am 26. April.
Auch die Kommunalpolitik muss in den kommenden Wochen eine Zwangspause einlegen. Sowohl die Gemeinderatssitzung am Montag, 20. April, wie auch die Sitzung des Ortschaftsrates Höfendorf am 17. März entfallen.
Mit einer Verordnung der Landesregierung Baden-Württemberg ist ab heute auch der Besuch von Gaststätten und Kneipen nur noch unter besonderen Auflagen gestattet.
Der Besuch sei in den vergangenen Tagen ohnehin dramatisch eingebrochen, erzählt Rössle-Wirtin Erika Heck. Ganze Gesellschaften hätten ihren Besuch abgesagt. Deshalb überlegt sie, die Gaststätte in den kommenden Wochen ganz zu schließen und nur noch den Catering-Betrieb weiterzuführen, um ihre Stammkunden zu bedienen. Gegebenenfalls werde bei Bedarf den "Mittagstisch außer Haus" ausgeweitet, wie sie sagt. "Im Rössle wird auch in Zeiten von Corona weiter gekocht."