Foto: ©Kmatta _stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Verschiedene Gottesdienste in St.-Gallusgemeinde sollen bewussteren Ressourcen-Umgang vermitteln

Letztes Jahr hat Yvonne Stoll das Plastikfasten in Rangendingen organisiert. Dieses Jahr hat sie sich einer kirchlichen Aktion angeschlossen. Doch letztlich geht es um dasselbe: "Fasten für das Klima".

Rangendingen. Um es vorwegzunehmen: Die Plastikfasten-Aktion im Zusammenspiel mit den Rangendinger Geschäften im vergangenen Frühjahr zeigt durchaus Erfolge, auch wenn sich diese nicht wirklich messen ließen. Doch letztlich wurde das Ziel, das Bewusstsein zur Müllervermeidung der Einkäufer zumindest ein Stück erreicht.

Dies wurde dem Schwarzwälder Boten auf Nachfrage in der Bäckerei Mesam und an der Frische-Theke im Rangendinger Neukauf-Markt auch bestätigt. Das Bewusstsein der Käufer in Bezug auf die Vermeidung von Verpackungsmüll sei ein anderes wie vor der Aktion, hieß es in beiden Geschäften. "Vor allem am Samstag bringen jetzt viel mehr Frühstückholer ihre eigene Tasche mit", sagte die Bäckerei-Verkäuferin. Auch sie selbst nehme jetzt viel öfter das eigene Behältnis mit, wenn sie zum Einkaufen gehe. Auch die Neukauf-Verkäuferinnen können diese Beobachtung bestätigen. Mehr Kunden bringen ihre eigenen Schüsseln mit und wollen damit Müll vermeiden.

Diese konzertierte Aktion in den hiesigen Geschäften gibt es in diesem Jahr zwar nicht, doch dafür hat sich Yvonne Stoll zusammen mit Gemeindereferentin Sonja Dieringer von der Seelsorgeeinheit Bisingen-Grosselfingen-Rangendingen und Sarah Rieder vom Rangendinger Kindergottesdienstteam der Fasten-Aktion der Diözöse Rottenburg-Stuttgart angeschlossen. Denn, so sagt Stoll, gehe es ja nicht nur um das Plastikfasten, sondern vielmehr um eine allgemeine Änderung von Verhaltensweisen und damit auch um den Verzicht von vielleicht lieb gewonnenen Angewohnheiten.

Verhaltensweisen sollen geändert werden

D as Stichwort heiße "Fasten für das Klima" und umfasse damit viel mehr Aspekte, wie beispielsweise auch einen bewussteren Umgang mit Energie, die oft gedankenlos vergeudet werde, so Stoll. "So viel du brauchst... oder die Kunst, Nein zu sagen" haben die Rangendinger den Ansatz der kirchlichen Aktion um das bewusste "Neinsagen" erweitert.

Der Mentalität, dass alles, was möglich ist, auch gemacht wird, soll damit der Kampf angesagt werden. "Wir müssen lernen zu sagen: Das will ich gar nicht machen", sagt Stoll. Gemeint sind damit oft kleine Aktionen, die den Ressourcenverbrauch eindämmen und Müll einsparen: Das Auto öfter stehen lassen, Plastik oder Abfall vermeiden, den Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln oder elektrischen Geräten, Glühbirnen auszutauschen, vielleicht sogar der Verzicht auf die x-te Ferienfahrt innerhalb eines Jahres.

Die kirchliche Aktion ist auf sechs Wochen Fasten angelegt. Jede Woche hat dabei ihr eigenes Thema, das in einem dafür aufgelegten Flyer und im Amtsblatt sowie den Gottesdiensten thematisiert wird. Auch die evangelische Kirchengemeinde in Rangendingen hat sich der Aktion bereits angeschlossen.

Start der Klimafasten-Aktion ist am ersten Fastensonntag, 1. März, mit dem Auftakt-Gottesdienst um 9.15 Uhr in der St. Galluskirche. Die Thematik wird anhand eines Hungertuchs dargelegt, das in Meditationen Teil der Gottesdienste bis Ostern sein wird. Das Tuch zeigt die Erde als Haus für dessen Bewohner, das es zu schützen gilt. Zum Start am Sonntag wird es dafür anstelle der Predigt eine Powerpoint-Präsentation zum "Klimafasten" geben, wie Stoll verspricht.

Doch nicht allein die älteren Kirchgänger sollen angesprochen werden. Denn zum Erreichen des Ziels ist vor allem auch eine frühzeitige Sensibilisierung der kleinsten Erdenbewohner nötig. Deshalb wird das Thema "Fasten" und die Reduzierung von Plastikmüll auch kindgerecht im Kindergottesdienst am Sonntag, 8. März, im katholischen Gemeindehaus St. Gallus aufgearbeitet werden. Beginn ist um 10 Uhr.