Pfarrer Frank Steiner hat zukünftig einen mit dem neuen Ambo einen schönen Arbeitsplatz für seine sonntäglichen Predigten. Ein "offenes Kreuz", dessen Innenseiten mit Blattgold belegt sind, ist das beherrschende Element der neuen Prinzipalgeräte in der Klosterkirche Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Die neuen Prinzipalgeräte in der Rangendinger Klosterkirche sind schlicht

"Man erkennt das Kreuz, doch eigentlich ist es gar nicht mehr da, sondern überwunden im hellen und strahlenden Gold des Ostermorgens." So blickt Pfarrer Frank Steiner auf die neuen Prinzipalgeräte in der Rangendinger Klosterkirche. Am Sonntag werden sie im Gottesdienst um 9.30 Uhr vorgestellt.

Rangendingen. In ihrer Geradlinigkeit stehen die neuen Prinzipalgeräte im bewussten Gegensatz zur verspielten Rokoko-Einrichtung der Klosterkirche. Doch gerade ihre Schlichtheit im liturgischen Weiß der Christusfeste lenkt den Blick automatisch auf das wesentliche Element der neuen Möbelstücke: Ein offenes Kreuz in ihrem Fuß, dessen Innenseiten mit Blattgold belegt sind, wie Steiner erklärt. Dass dem Betrachter der Blick durch die Kreuze in den ebenfalls gekreuzten Möbelbeinen von Ambo (Lesepult), dem Tauftisch und dem Leuchter für die Osterkerze möglich sei, dafür stehe die Offenheit der christlichen Kirche, "auch über das Kreuz hinauszuschauen", so Steiner.

Für ihre neuen Prinzipalgeräte hat sich die evangelische Kirchengemeinde ziemlich viel Zeit gelassen. Ein erster Anlauf vor sechs Jahren verlief im Sande, da beim damaligen Künstlerwettbewerb "nichts Überzeugendes" gefunden wurde. Dass mit dem Tübinger Künstler Martin Burchard jemand gefunden wurde, "der sich mit uns auf den Weg machen wollte", etwas Wertiges für die Klosterkirche zu gestalten, hängt mit dessen künstlerischen Arbeiten für den Hechinger Ruheforst zusammen, wie Steiner erzählt. "Ich war fasziniert von der Gestaltung des Eingangsbereichs und des Meditationsplatzes", sagt Steiner.

Vom Ergebnis der drei wie aus einem Guss wirkenden Möbel ist der evangelische Pfarrer überzeugt. "Faszinierend" ist für ihn außerdem, dass trotz deren minimalischer Darstellung mit den drei Kreuzen in den Möbelbeinen eine perfekte Verbindung zur "Klosterkirche zum Heiligen Kreuz" dargestellt sei. "Das ist mir erst im Laufe der Zeit so richtig klar geworden", doch sieht der Pfarrer gerade darin auch den hohen Wert der künstlerischen Arbeit, die viel Aussagekraft besitze und doch Raum für eigene Gedanken zulasse.

Der Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde nach neuen liturgischen Gegenständen für die Gottesdienste hat allerdings eher weltliche Gründe: "Der alte Ambo war zu schwer und auch unansehnlich geworden", sagt Pfarrer Steiner. Und auch wenn der neue nun mit den fast verdeckt am Fuß angebrachten Rollen "beweglich" ist, soll er wie die beiden anderen Möbel dauerhaft vor dem Chorraum der Kirche stehen bleiben. Im Gegensatz zum Lesepult und dem Osterleuchter erfährt das Gotteshaus mit dem neuen Tauftisch sogar noch eine bedeutende Aufwertung: "Der alte musste für die Taufen immer hervorgeholt und weggeräumt werden." Jetzt darf auch er dauerhaft an seinem Platz stehen. So habe die Klosterkirche zwar keinen Taufstein, aber wenigstens einen Tauftisch, der stehen bleibe und auf dem der Krug und die Schale für das Taufwasser stehen.