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Gemeinderat kippt Empfehlung des Ortschaftsrates. Gefahr der Verunreinigung

Damit hatte wohl niemand gerechnet: Der Gemeinderat versagte am Montag dem Bau eines Güllesilos in Bietenhausen oberhalb des Tobelgrabens fast einstimmig und bei nur zwei Enthaltungen das gemeindliche Einvernehmen.

Rangendingen. Dabei hatte letzte Woche noch der Ortschaftsrat sein Einvernehmen gegeben, wohl aber wissend, dass der Gemeinderat das letzte Wort hat. Diesem war die Sache jetzt doch etwas zu heiß, denn schließlich liegt das Güllesilo im Wasserschutzgebiet und direkt im Einzugsgebiet des Wasserwerks der Starzel-Eyach-Wasserversorgungsgruppe.

Angst vor der Verunreinigung der Wassers

Bürgermeister Johann Widmaier als Vorsitzender des Trinkwasserversorgers räumte diesbezüglich auch ein, dass "Verunreinigungen im Karstgebiet relativ schnell in unserer Quelle landen könnten". Deshalb, so Widmaier, wäre es der Gemeinde natürlich auch am liebsten, wenn es nicht im Wasserschutzgebiet gebaut würde.

Die Fachbehörden hatten bei ihrer Anhörung diesbezüglich allerdings Entwarnung gegeben, worauf der Ortschaftsrat schließlich seine Entscheidung stützte. Eine Gefährdung gehe von den 2000 Kubikmetern Gülle nicht aus, hieß es von Amtsseite. Das Ding sei ziemlich massiv gebaut und besitze sogar eine elektronische Leckmeldeanlage, versuchte Bietenhausens Ortsvorsteher Josef Pfister, die Räte etwas zu beruhigen.

Doch dies alles reichte den Räten wohl nicht aus. "Bis die Leckmeldeanlage anschlägt, ist alles schon den Tobelgraben hinunter in Richtung Quelle und Starzel gelaufen", lautete die Meinung von Bernd Pflumm.

Paul Maichle brachte ins Spiel, dass mit dem Silo vermutlich auch die Geruchsbelästigung in Bietenhausen steigen werde – wenn nicht bei der Lagerung, so dann spätestens bei der Ausbringung. "Habt ihr auch daran gedacht?", fragte er in Richtung Ortschaftsrat. Denn, so vermutete er, wenn so viel Gülle da sei, werde die auch irgendwann auf den Äckern landen.

Den Todesstoß allerdings versetzte der Anlage eine ganz andere Tatsache: Die Gülle, die in dem Silo gelagert werden soll, stammt nämlich gar nicht vom Bauantragsteller selbst, der nach Aussage Widmaiers kein eigenes Vieh auf seinem Hof hält. Vielmehr, so entnahm Arnold Albus aus Bietenhausen den Antragsunterlagen, werde sie von einem Landwirt aus Bisingen herangeschafft.

Spätestens jetzt stand für die meisten Gemeinderäte fest: Dieses Silo hat dort oberhalb Bietenhausen und der Hirrlinger Mühlen, wo das Wasserwerk steht, nicht den richtigen Platz. Sie lehnten das Vorhaben beinahe einstimmig und mit nur zwei Enthaltungen ab.