Rosen für die Helfer, Kaffee und Nudeln für die Einkäufer – das neue "Lädle" könnte zum Renner werden in Bietenhausen. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: In Bietenhausen sind alle glücklich über die Eröffnung des neuen Dorfladens

34 Jahre ist das letzte Mal her, "jetzt wird wieder eingekauft in Bietenhausen." Am Donnerstag wurde in der Bußstraße der neue Dorfladen eröffnet. Betreiber des "Lädle" ist das Diasporahaus und deren Schüler.

Rangendingen-Bietenhausen. So voll sei das Feuerwehrhaus letztmals bei der Fasnet vor zehn Jahren gewesen, meinte Ortsvorsteher Josef Pfister bei der Eröffnungsfeier zum neuen Dorflädle. Das Interesse bei den Einwohnern war enorm. Dass ein 500-Einwohner-Ort nach 34 Jahren Entbehrung wieder einen Dorfladen bekomme, das dürfte wohl eine Idee und eine Möglichkeit sein, "die es nicht so oft gibt", lautete Pfisters Festellung. "Ich finde es gut, wenn Geld so eingesetzt wird. Denn der Laden ist etwas für die Bürger." Er hoffe, so Pfister weiter, dass durch das Lädle viele soziale Kontakte entstünden und den "Brechplatz in seiner Stellung als Dorfmitte festige."

"Einkaufen, wo wir zu Hause sind." Für Rangendingens Bürgermeister Johann Widmaier ist das "Lädle" ein weiterer Baustein in der gelungenen Dorfentwicklung des Ortes, das über mehrere Projekte unter Mitwirkung der Bürger angestoßen worden sei. "Engagierte Bürger haben lebendige Dörfer. Deshalb hat unser Dorf Zukunft", lautete seine Schlussfolgerung. "Kaufen Sie hier ein und gestalten Sie ihr Lebensumfeld mit", legte er den Bürgern gleichzeitig wärmstens ans Herz.

Widmaier: "Kaufen Sie hier ein"

Einer, dem die Freude über das Lädle besonders anzumerken war, war Andre Guzzardo, Vorstandsvorsitzender des Diasporahauses. "Ich bin ganz aufgeregt", ließ er seiner Freude bei seinen Dankesworten an die vielen Unterstützer des Projekts freien Lauf. Alle erhielten eine langstielige rote Rose als Dankeschön.

Voll des Lobes war Guzzardo für die Arbeit von Projektleiterin Eva Maria Herter, die im Vorfeld engagiert für den Dorfladen gekämpft habe. Besonders freute sich der Vorsitzende über die Hilfe der Deutschen Fernsehlotterie. Deren Finanzunterstützung ermögliche, dass mit Carolin Kraft eine sozialpädagogische Betreuung angestellt werden konnte. Sie kann das Leben und Arbeiten im Dorfladen nun drei Jahre organisieren. Unterstützt wird Kraft von den Studentinnen Marie Ludwigs und Claudia Aichinger.

Über die Mithilfe und das Einbinden von Schülern des Diasporahauses sei das "Lädle" auch Teil eines Kinder- und Jugendhilfeprojekts der Einrichtung, erklärte Guzzardo. Die Jugendliche werden sich unter Aufsicht durch die Betreuer beim Verkauf und im angegliederten Projektraum im Dorfladen einbringen. Dort gibt es Bücher und viele Spiele, sagte Maria Ludwigs. Kommen und mitmachen könne jeder.

Und wie das mit den Schülern funktionieren kann, dafür ist Kevin Fink das beste Beispiel. Er war viele Jahre Schüler an der Heimschule und macht im "Lädle" nun sein Freiwilliges Soziales Jahr. Am Donnerstag betätigte er sich mit seiner weißen Schürze als waschechter Barrista und bereitete an der Profi-Kaffeemaschine den Cappuccino für die ersten Gäste zu.

Und was sagten die Bietenhausener: "Schee ischs" und auch sonst waren sie voll des Lobes, was aus dem ehemaligen Lädle geworden ist. Doch bei allem Engagement und dem großen Zuspruch, den das "Lädle" gleich an seinem ersten Tag erlebte, bat Andre Guzzardo die Gäste auch um ein wenig Nachsehen beim Anlauf des Projekts: "Sehen Sie es uns nach, wenn etwas noch nicht ganz einwandfrei klappt: Wir sind Sozialpädagogen und keine Verkäufer."

Rangendingen (bei). Freie Sicht auf St. Gallus – als Auswirkungen des Sturmtief "Sabine" wurden gestern, Freitag, sämtliche Tannen, die in zwei angrenzenden Privatgärten an der Nordseite der St. Galluskirche in Rangendingen standen, entfernt.

Eine der mächtigen Fichten war beim Sturm entwurzelt worden. Bei einem weiteren bracht der Gipfel ab. Glücklicherweise entstand kein größerer Schaden an Gebäuden. Dafür wurde der Masten einer Telefonleitung abgeknickt. Zwei der Leitungen wurden beschädigt. An den Nachbargrundstücken entstand außerdem ein Sachschaden.

Die insgesamt acht Tannen dürften nach den Schätzungen der erfahrenen Baumkletterer runde 60 Jahre auf dem Buckel haben. Aus Vorsicht mussten sie nun auch die noch stehenden Bäume entfernen, da diese allein aufgrund ihrer Größe für die umliegenden Gebäude ein Sicherheitsrisiko darstellten.

Würde ein solcher Koloss auf ein Hausdach stürzen, "liegt der auf dem Stubentisch", ist sich Baumpfleger Werner Link von der Firma H&B aus Roßwangen sicher. Er hatte die Fichten zusammen mit seinem Baumkletterkollegen Florian Stuck und mithilfe eines Autokrans am Freitagmorgen entfernt.

Die knapp 30 Meter hohen Bäume bestimmten seit Jahrzehnten die Silhouette des Ensembles um die St. Galluskirche und des Rathauses entscheidend mit. Jetzt ist das Gotteshaus sowie die benachbarte Klosterkirche auch von Norden und Osten wieder freistehend einsehbar.