Kirche: Pfarrer i. R. Norbert Dilger hat den "Wegweiser durch unsere Kirche" geschrieben
Dass Pfarrer i. R. Norbert Dilger ein wenig in Rangendingen verliebt ist, steht sicher auch einem katholischen Geistlichen zu. Dies gilt natürlich besonders für die Pfarrkirche St. Gallus, der er mit seinem "Wegweiser durch unsere Kirche" jetzt sogar eine kleine Liebeserklärung geschrieben hat.
Rangendingen. Sie heißen Eulogius und Franz Xaver, Katharina und Elisabeth. Und sie stehen nicht nur zusammen mit vielen anderen Heiligen auf Wandpodesten oder in den Altären der Rangendinger Pfarrkirche, sondern jetzt auch druckfrisch im neuen Wegweiser durch die St. Galluskirche.
Wie sie dort hineinkamen, nennt der Pfarrer im Ruhestand ein "langes Projekt", das vor mehreren Jahren von der ehemaligen Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christa Beiter angeregt worden sei. Sie hatte dabei vor allem an die Kinder gedacht, erzählt Dilger. "Was jetzt dabei herauskam ist viel toller, als wir es uns hätten je träumen lassen", schwärmt der Geistliche von den wunderschönen Fotos, die vom Fotostudio Keidel extra für die farbige Hochglanzbroschüre gemacht worden waren.
Auch vom Layout der Rangendinger Grafikerin Carmen Holderried sagt Dilger: "Ich bin einfach nur begeistert." Dabei betont er, dass es sich bei dem hochwertigen Heftchen natürlich nicht um einen historischen Kunst-Kirchenführer handle, auch wenn einige wichtige Daten zur St.Galluskirche in der Einleitung zu lesen sind.
"Das hätte ich niemals leisten können", gibt Dilger zu. "Was wir wollten, war ein benutzerfreundlicher Wegweiser durch unsere Pfarrkirche", der in seiner Aufmachung und Beschaffenheit die Menschen anspreche und so leicht angenommen werde – vor allem eben auch von den Kindern, für die damit die Heiligen lebender werden sollten. "Die Kinder sollten ihre Kirche kennenlernen, mit ihr vertraut werden und mit ihr aufwachsen können."
Kirchenführer gebe es zuhauf, "doch so einen kleinen Wegweiser mit allen Heiligen darin habe ich noch nirgendwo gesehen", freut er sich. Normalerweise erkenne man Heiligenfiguren an ihren Attributen, was aber für einen Laien nicht gerade einfach sei, so Dilger. "Auf Namenschildchen wollten wir natürlich verzichten", und so sei nun der Wegweiser entstanden.
Die Entscheidung im Gesamtpfarrgemeinderat zu dessen Druck sei nicht besonders schwierig gewesen: "Das Geld dafür war ja schon da." Das hatte die Pfarrei in den letzten beiden Jahren mit dem Erlös aus dem Pfarrfest erwirtschaftet. Und so schließt sich jetzt der Kreis. Das Heftchen wird am Sonntag beim Patroziniumsfest zu Ehren des Rangendinger Kirchenpatrons in der Festhalle vorgestellt. Und dort dürfe sich auch jeder Besucher einen Kirchenwegweiser mit nach Hause nehmen.
"Umsonst", betont Dilger, was mit Pater Artur Schreiber, dem Leiter der Seelsorgeeinheit abgestimmt sei. "Schließlich wollen wir, dass das Büchlein unter die Leute kommt." Und wenn es nach Norbert Dilger ginge, würden auch jeweils alle Rangendinger Erstkommunionkinder ein Exemplar davon bekommen.
Die Frage nach seiner Lieblingsfigur lässt den Geistlichen schmunzeln: "Gefallen tun mir die anderen natürlich auch", antwortet er. Die Heilige Katharina, Elisabeth, Sebastian, der Heilig Gallus, die Apostel, die vier Evangelisten und wie sie alle heißen – und natürlich die prächtige Pieta in der kleinen Gebetskapelle. Doch sein absoluter Favorit sei die Marienfigur im Hauptaltar, die den kleinen Jesus auf dem Arm trägt. Und der ist zeige sich sehr menschlich und ziemlich frech, denn er zieht wie ein Schelm die Muttergottes an den Haaren, erklärt Dilger. Der Künstler habe damit Theologie auf seine Art gestaltet und in dieser Geste Jesus nicht nur als Gottessohn, sondern auch als Mensch dargestellt.
Im Wegweiser durch die St. Galluskirche sind ingesamt 28 Heiligenfiguren dargestellt. Alle Bilder enthalten den Namen, die Bedeutung oder den Titel des Heiligen, dessen Gedenk- und Todestag sowie die Stilrichtung der Darstellung. Eine Besonderheit stellt der Heilige Gallus, der Schutzpatron der Rangendinger Pfarrkirche, dar. Sein Gedenktag wird am 16. Oktober, dem "Galladag", gefeiert. Über ihn hat Pfarrer Dilger auch eine Abhandlung geschrieben.
