Rosen vom Sportverein gab es für die Frauen der Gymnastikgruppe, die immer montags in der Sporthalle ihrem Übungsabend hat – und das seit 50 Jahren. Foto: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Rangendinger Gruppe feiert 50-jähriges Bestehen / Gründerinnen leisteten damals Ungewöhnliches

Der Sportverein Rangendingen wusste bereits in den 80er-Jahren, was er an der Damengymnastikgruppe hat – und weiß die agilen Damen bis heute zu schätzen. Am Freitag feierte die Gruppe ihr 50-jähriges Bestehen mit einem gemütlichen Abend im Sportheim.

Rangendingen. Wie groß die Anerkennung für die Gymnastikdamen im SVR ist, machte ein Detail des Abends ziemlich deutlich: Die Vereinsvorsitzenden sowie die gesamte Führungsriege der Turnabteilung waren gekommen, um die Gäste des Festabends zu bewirten – "auf Kosten des Hauses", wie Manfred Haug betonte.

Auch Bürgermeister Johann Widmaier, einst selbst Vorsitzender der Sportler, würdigte die Frauen als "festen Pfeiler des SVR und der Gemeinde" und lobte den guten Zusammenhalt der Gymnastikdamen seit 50 Jahren.

Schließlich war das im Jahr 1968 noch gar nicht ganz so selbstverständlich gewesen, erinnerten Katharina Saile und Bina Greß in ihrem Rückblick. Damals war es "nicht einfach und normal, dass Frauen in die Turnhalle und danach auch noch in den Löwen zum Einkehren gehen", erzählten sie.

Einzig der Initiative von Ulricke Taxis sei es zu verdanken, dass sich vor 50 Jahren der Frauensport in Rangendingen etablieren konnte, und dass er sofort großen Zulauf erfuhr. Von den Gründungsmitgliedern der Frauengymnastikgruppe sind heute noch Hilda Dieringer, Bina Greß und Katharina Saile mit dabei.

Taxis war auch die erste Übungsleiterin der Gruppe, ihr folgten bis Mitte der 70erJahre Lore Seibel und Waltraut Edele. "Ungewöhnlich" sei es dann schon gewesen, als mit Hans Saile und Hans Schaffroth von da an Männer den Ton an den Übungsabenden angaben, sagte Saile. Doch beide Seiten gewöhnten sich rasch aneinander – Schaffroth leitete die Gruppe 22 Jahre lang sehr erfolgreich. Jahrzehnte habe es immer wieder geheißen: "Proben, proben, proben für die Show beim SVR", erzählten die Frauen. Auftritte bei der Fasnet oder bei Feiern, der erste noch im ehemaligen Kronensaal, und jede Menge Arbeitseinsätze für den SVR – auch das gehört zur Bilanz der Gymnastikfrauen.

"Ihr seid ein Stück Heimat"

"Bei jedem Fest seid ihr dabei gewesen und seid ein Stück Heimat und eine fest verlässliche Gruppe beim SVR. Es ist fast einmalig, wie ihr seit 50 Jahren Woche für Woche Sport und Geselligkeit verbindet", stellte Manfred Haug anerkennend fest.

Sportlich lassen es die zwölf Damen heute etwas gelassener angehen, war aus den Worten von Marlene Philipp herauszuhören – was nicht weiter verwunderlich ist. Philipp die derzeitige sportliche Leiterin und mit ihren 63 Jahren die Jüngste, ihre ältesten "Mädels" sind mittlerweile 82 Jahre alt. "Wer rastet, der rostet, aber nicht bei uns, selbst wenn‘s mal zwickt und zwackt."

Und, wie schon die ganzen 50 Jahre gelte, laut Phillip, auch bis heute: "Die Kameradschaft und Geselligkeit steht bei uns an erster Stelle." Als Sinnbild dafür steht der Brief einer Gymnastikfrau, die krankheitsbedingt nicht am Jubiläum teilnehmen konnte, und den Philipp vorlas: "Wenn ich an die vielen schönen Stunden mit euch zurückdenke, macht es mir mein Herz viel weiter." Ein schöneres Kompliment kann man als Gruppe wohl nicht bekommen.