Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Organisatorin Renate Wild hofft auf ein "friedliches Zusammensein" aller Teilnehmer in der Rangendinger Ortsmitte

Rangendingen. Renate Wild ist eine 54-jährige Mutter aus Rangendingen und sorgt sich wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie um die Freiheit und Gesundheit der Menschen. Am Beginn des Lockdowns spielte sie voller Elan an verschiedenen Sonntagabenden Balkon-Konzerte "für die Welt" vom zweiten Stock ihrer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Rangendinger Ortsmitte und wollte den Menschen damit in dieser schwierigen Zeit ein paar schöne und unbeschwerte Momente schenken.

Doch mittlerweile ist sie nicht mehr einverstanden mit vielen Dingen und Einschränkungen, die im Zusammenhang mit Corona in Deutschland passieren und verordnet wurden. Als "freier Mensch" sowie als besorgte und verängstigte Mutter organisiert sie deswegen in der Rangendinger Ortsmitte an diesem Samstag, 30. Mai, um 14 Uhr eine Demo als "friedliches Zusammensein", bei der die Teilnehmer für ihre Grundrechte einstehen sollen.

Persönlich steht Wild bereits seit längerem für ihre Rechte ein. Sie nahm in den vergangenen Wochen an zwei Demos der Initiative "Querdenken 711" in Stuttgart teil, in denen gegen die Corona-Beschränkungen und für die Freiheit demonstriert wurde. Und sie schaffte es mit ihrem Redebeitrag dabei sogar ins Fernsehen.

Frau Wild, was hat Sie dazu bewogen, dass sie nun ein "friedliches Zusammensein" in Rangendingen auf die Beine stellen wollen?

Ich bin mit den ganzen Maßnahmen und der Berichterstattung zu Corona nicht einverstanden. Vor allem die Ansichten zu Corona-Impfungen kann ich nicht nachvollziehen. Das Fass zum Überlaufen brachte dann eine Benachrichtigung aus der Schule, dass mein Sohn am 22. Juni wieder zum Unterricht kommen soll sowie die Vorgaben, wie sich die Schüler an der Schule zu verhalten haben. Demnach müssen sie Masken tragen im Bus und im Schulgebäude, jedoch auch auf dem Pausenhof – und das selbst bei einem Abstand von 1,5 Metern zum nächsten Schüler. Bei diesem Gedanken haben mir sofort die Hände gezittert. Ich sah ein Bild vor mir, wie unsere Kinder wie Zinnsoldaten auf dem Schulhof stehen, vermummt und weit entfernt von ihren Freunden. Man braucht kein Kinderpsychologe zu sein, um zu verstehen, dass nicht jedes Kind gleich mit einer solchen Situation umgeht. Mit diesem Verhalten vermitteln wir unseren Kindern Angst und Misstrauen.

Wovor haben Sie persönlich Angst? Was befürchten Sie für die Zukunft?

Ich habe Angst davor, dass unser freies Leben, wie wir es alle kennen und lieben, vorbei sein könnte. Dabei habe ich ganz besonders das Leben unserer Kinder im Blick. Ich befürchte, dass durch den diskutierten und sogenannten Immunitätsausweis die Gesellschaft in zwei Klassen geteilt wird, was unweigerlich zu zwischenmenschlichen Spannungen führen würde. Ich befürchte, eine komplette Digitalisierung der Menschheit, die zum gläsernen Menschen führen würde, der keine eigene Meinung mehr haben wird und letztendlich wie ein Roboter agiert.

Welche Grund- und Freiheitsrechte sehen Sie besonders in Gefahr?

Die Unantastbarkeit der Menschenwürde und somit auch die körperliche Unversehrtheit; das Recht seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten; das Recht auf Versammlungsfreiheit.

Was erwarten Sie sich von Ihrer Aktion?

Ein friedliches Zusammensein von Gleichgesinnten, die wie ich und meine Familie unter dieser Situation leiden und die meine Meinung teilen. Weiter möchte ich die Menschen dazu ermutigen, den Fernseher einmal auszuschalten, die Zeitungen wegzulegen und sich unabhängig zu informieren und selbst zu recherchieren. Des Weiteren möchte ich die jüngere Generation animieren, den Älteren zu helfen und andere Aspekte wahrzunehmen, die außerhalb des Mainstreams liegen.

Wie stellen Sie sich den Ablauf des "friedlichen Zusammenseins" vor?

Ein geplantes Programm für die Aktion gibt es nicht. Ich werde lediglich in einer Kundgebung die von mir recherchierten Zahlen, Daten und Auswirkungen nennen. Jeder ist willkommen, der mit der aktuellen Situation nicht einverstanden ist und sich für seine Rechte einsetzen möchte. Und jeder soll am Samstag seine Meinung frei sagen dürfen. Ich glaube, sehr viele Menschen sind betroffen und ich muss sagen, es fühlt sich gut an, sich für das einzusetzen, was wir ganz schnell verlieren könnten.

Demonstrationen, bei denen die Teilnehmer für Grundrechte und Freiheit einstehen, werden oft von politischen Parteien, wie der AfD, oder rechts- und auch linksgerichteten Gruppen instrumentalisiert und ausgenutzt. Haben Sie keine Angst, dass dies auch in Rangendingen passieren könnte?

Mir ist wichtig zu sagen, dass dieses "friedliche Zusammensein" keine politische Botschaft hat und somit auch keiner politischen Partei zugeordnet ist. Ganz besonders wünsche ich mir, dass alle Besucher sich friedlich verhalten und die Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Ich hoffe sehr, dass dieser Frieden nicht gestört wird.

Die Fragen stellte Roland Beiter